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Lufthansa-Flugbegleiter kündigen intensive Streiks für Dienstag an

Neue Lufthansa Europakabine
Neue Lufthansa Europakabine, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Die Passagiere der Lufthansa müssen sich an diesem Dienstag auf ein noch größeres Chaos einrichten als am vergangenen Freitag. Es werde länger und an mehr Orten gestreikt, kündigte der Chef der Kabinengewerkschaft UFO, Nicoley Baublies, am Montag in Frankfurt an. Sollte Lufthansa weiterhin nicht einlenken, werde dies der letzte Nadelstich vor flächendeckenden Ausständen sein, droht die Gewerkschaft.

Zum Ende vergangener Woche hatten die Stewards und Stewardessen in einer ersten Welle für acht Stunden am Drehkreuz Frankfurt die Arbeit niedergelegt und damit Deutschlands größten Flughafen teilweise lahmgelegt. Lufthansa musste 190 Verbindungen streichen und rund 26.000 Passagiere anderweitig ans Ziel bringen.

Sollte das Unternehmen nach der zweiten Streikwelle am Dienstag bei seiner "arroganten Linie" bleiben, machten weitere Nadelstiche voraussichtlich keinen Sinn mehr, sagte Baublies der Nachrichtenagentur dpa. Am Mittwoch sei ein flächendeckender Streik aber noch "unrealistisch" und wegen der zu erwartenden Auswirkungen der zweiten Streikwelle vom Dienstag auch nicht notwendig.

"Am Mittwoch wird noch genug Chaos herrschen", sagte der UFO-Chef. Man wolle der Lufthansa zudem auch Zeit für eine Reaktion einräumen. Falls das Unternehmen die Streikfähigkeit der Flugbegleiter anerkenne und ihr Angebot nachbessere, könne sich der Arbeitskampf schnell in eine andere Richtung bewegen.

Lufthansa appellierte an die Gewerkschaft, die Belastungen für die Passagiere nicht weiter zu erhöhen und an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Vorstandsmitglied Carsten Spohr stellte sich am Montag gemeinsam mit dem Passage-Personalchef Peter Gerber der Diskussion mit den Flugbegleitern bei einer Versammlung in Frankfurt, wie ein Sprecher berichtete. UFO hatte zuvor ein "Abtauchen" des Vorstands beklagt.

Bei der ersten Welle am Freitag habe man nicht mit einer so umfassenden Beteiligung gerechnet, sagte Baublies. "Das hat es noch nicht einmal beim Pilotenstreik gegeben." Auch aus anderen Abteilungen habe man viel Zustimmung erhalten. Die Loyalität zum Spitzenmanagement und insbesondere zum Vorstandschef Christoph Franz habe spürbar nachgelassen. "Das ist eine Kraftprobe von Herrn Franz gegen die Belegschaft." Über das Wochenende habe es keine Kontakte zwischen den Tarifparteien gegeben, was auch Lufthansa bestätigte.

Erneut nur kurze Vorwarnzeit


Baublies lehnte das Ansinnen der Lufthansa ab, die Passagiere schon 24 Stunden vor der nächsten Streikwelle zu warnen. "Dann müssten wir den Streik ausweiten und 24 Stunden bundesweit in den Ausstand gehen." Das wolle man bislang noch vermeiden. UFO will nach wie vor erst sechs Stunden vor Beginn sagen, wo und wann gestreikt wird. In der Diskussion sind München, Düsseldorf und Berlin sowie erneut Frankfurt, wo die stärkste Auswirkung auf den Flugplan erzielt werden kann.

Lufthansa-Sprecher Andreas Bartels kritisierte die UFO-Streiktaktik als "sehr fluggastfeindlich". Das kurze Zeitfenster lasse der Gesellschaft kaum eine Chance, die Passagiere rechtzeitig zu informieren. Die Lufthansa befinde sich daher in einer sehr schwierigen Lage. "Wir können ja nicht vorauseilend den Betrieb einstellen, denn dann müsste die Ufo ja nur noch Streiks ankündigen." Lufthansa verwies darauf, dass man die rund 26.000 am Freitag betroffenen Passagiere letztlich doch noch ans Ziel gebracht habe. Einige hundert mussten freilich im Terminal übernachten.

Bartels wies eine Darstellung der UFO zurück, dass sie Langstreckenflüge mit Pursern ohne entsprechende Notfalleinweisung losschicken wollte. Es würden sämtliche geltenden Vorschriften beachtet, erklärte er.

Die Flugbegleiter werden kurzfristig keine Unterstützung der Piloten erhalten. Deren Tarifverhandlungen werden erst im Oktober fortgesetzt, sagte der Sprecher der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC), Jörg Handwerg. Mit der Lufthansa stehe man in Verhandlungen. "Wir sind noch sehr weit von irgendwelchen Streiks entfernt. Es wäre total unseriös, jetzt darüber zu spekulieren." Die VC verlangt nach eigenen Angaben Gehaltssteigerungen von 5,2 Prozent und strukturelle Verbesserungen insbesondere für die Co-Piloten. Die Lufthansa hat Gegenforderungen aufgestellt.

Die Gewerkschaft UFO hat in den seit 13 Monaten andauernden Verhandlungen nach drei Jahren Nullrunden neben fünf Prozent höheren Entgelten unter anderem das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs verlangt.

Lufthansa plant hingegen mittelfristige Einsparungen bei den Personalkosten und will dafür unter anderem die Beförderungsstufen strecken. Lufthansa beschäftigt nach eigenen Angaben rund 18.000 Flugbegleiter, Ufo spricht hingegen von 19.400 Arbeitnehmern. Das Unternehmen bietet bisher 3,5 Prozent mehr Gehalt sowie den Verzicht auf Leiharbeit und betriebsbedingte Kündigungen. An den Plänen zu einer internen Billiglinie hält die Lufthansa aber fest.
© dpa-AFX | 02.09.2012 20:23


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#6229
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Beitrag vom 17.10.2021 - 20:05 Uhr
was ist, gibt es Probleme?
Beitrag vom 16.08.2021 - 10:34 Uhr
@FloCo:
Das 'bemängele' ich an dem Beitrag:
"Planungen gibt es schon etwas länger. Nur haben die keinen der jeden Nasenpopel ins aero Forum schreibt. Und das hat auch seine Gründe. Und die Ereignisse überschlagen sich aktuell etwas schneller als auch Sie und ich uns das wohl ausmalen konnten. Andererseits kann man nicht bei jedem Ereignis gleich und sofort mit Sack und Pack das Land verlassen. Man hat eine Botschaft in dem Land eingerichtet die schließlich hoheitliche Aufgaben zu erledigen hat, incl. Betreuung der sich vor Ort befindlichen deutschen Bürger.".
Weil es nicht stimmt, quasi komplett falsch ist (und mich, wie schon öfters, diskreditieren sollte).

Außenminister H.Maas und Verteidigungsministerin A.Kramp-Karrenbauer werden zu Recht kritisiert - weil sie die Lage völlig falsch eingeschätzt und entsprechend schlecht 'vorbereitet' haben. Das kann man in anderen Medien (nicht Luftfahrtforen) nachlesen, z.B. auf Spiegel.de.

Aber prinzipiell haben Sie Beide Recht, ich hätte darauf gar nicht reagieren sollen. Mein Fehler.

Tut mir leid, aber ich kann in dem von Ihnen bemängelten Kommentar keinerlei Bezug zu Ihrem Kommentar sehen. Wie soll dieser Kommentar Sie dann diskreditieren?
Der User @Otto West redet über Planungen, die Sie mit keinem Wort erwähnt haben, der User @GB allerdings schon. Wie schaffen Sie es da sich gleich wieder in die Opferrolle zu lesen, dass Sie der User hier diskreditieren will? Der Kommentar von @74 bitte 63 würde dazu taugen; auf den nehmen Sie aber keinen Bezug.

Genau genommen antworten Sie jetzt hier auf einen Kommentar, der keinen wirklichen Bezug zu dem Ihrigen hat mit einer Beleidigung... und das gerade von Ihnen, wo Sie doch immer so sehr auf den guten Umgangston achten und immer sofort nach Moderation, Sperrungen und sonstigen rufen, wenn Sie sich angegriffen fühlen...

Das ist das, was ich nicht verstehe hier...

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