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Die IAG-Aktie reagierte unentschieden auf die Nachrichten. Nach einem Sprung von der Verlust- in die Gewinnzone und zurück lag das Papier an der Londoner Börse nach einigen Handelsminuten mit 0,24 Prozent im Minus bei 167,60 britischen Pence.
Insgesamt stand bei IAG nach den ersten neun Monaten unter dem Strich ein Verlust von 39 Millionen Euro nach 338 Millionen Euro Gewinn ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte zwar um elf Prozent auf 13,6 Milliarden Euro, konnte die gestiegenen Kosten etwa für Treibstoff aber nicht ausgleichen.
Besonders bitter lief es für Iberia, die im Gegensatz zu British Airways auch im operativen Geschäft einen dicken Verlust von 262 Millionen Euro einflog. "Jeden Tag verbrennt die Gesellschaft 1,7 Millionen Euro", sagte Iberia-Chef Sánchez-Lozano. Dies liege nicht nur an der Euro-Schuldenkrise und der schwierigen Wirtschaftslage in Spanien. Die Probleme hätten schon zuvor bestanden. Iberias Kostenbasis sei einfach deutlich höher als die der Hauptkonkurrenten in Spanien und Lateinamerika, sagte der Manager.
Bei den Kürzungen will die Konzernführung daher ans Eingemachte: Die Flotte der Spanier soll um 25 Flieger verkleinert werden, das Flugangebot bereits im kommenden Jahr um 15 Prozent schrumpfen. Die Kürzungen treffen vor allem das Europageschäft. Dadurch soll sich das Ergebnis der Sparte bis zum Jahr 2015 um 600 Millionen Euro verbessern.
Erst langfristig sieht die Unternehmensspitze wieder Wachstumschancen. "Eine starke und profitable Iberia kann Jobs schaffen und den Tourismus ankurbeln, ein wichtiger Treiber für Spaniens wirtschaftliche Erholung", sagte IAG-Chef Willie Walsh. Für die Strecken nach Lateinamerika habe die Gesellschaft die besten geographischen Voraussetzungen.
Den Gewerkschaften setzt das Management eine enge Frist für die Verhandlungen. Bis Ende Januar 2013 müsse eine Vereinbarung stehen. "Wenn wir uns nicht verständigen, müssen wir noch radikaler durchgreifen, und die Kürzungen bei Flugangebot und Jobs fallen noch gravierender aus", sagte Sánchez-Lozano. Insgesamt beschäftigte IAG zuletzt rund 59.400 Menschen. Rund ein Drittel davon arbeitet bei Iberia.
IAG folgt mit den Stellenstreichungen den Beispielen aus Frankreich und Deutschland. So will die französisch-niederländische Air France-KLM gut 5.000 Arbeitsplätze abbauen. Bei der Lufthansa stehen alleine 3.500 Stellen in der Verwaltung zur Disposition. Zudem will die Gesellschaft hunderte Arbeitsplätze ins Ausland verlagern.
Die einstigen Staatsfluglinien kämpfen auf dem Kontinent vor allem mit der Konkurrenz der Billigflieger wie Ryanair und Easyjet. Auf der Langstrecke fordern vor allem die staatlichen Fluglinien aus dem Nahen Osten die europäischen Gesellschaften heraus. Selbst die Lufthansa, die vergleichsweise gut dasteht, fliegt im Europageschäft jedes Jahr Verluste in dreistelliger Millionenhöhe ein. Einen Großteil der Direktverbindungen soll ab 2013 deshalb die Tochter Germanwings übernehmen, die teils deutlich geringere Gehälter zahlt.
© dpa-AFX | Abb.: Iberia | 09.11.2012 08:34
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