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Kaum jemand fliegt – Flughäfen finanziell vor Belastungstest

Kaum Flüge am Flughafen München
Leere Anzeigetafel in München, © aero.de

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BERLIN - An den deutschen Flughäfen checkt nur noch ein Zehntel der üblichen Passagierzahl ein. Im November waren es an den 21 Verkehrsflughäfen noch 1,69 Millionen Fluggäste. Das war kaum mehr, als ein Flughafen wie Hamburg vor der Krise monatlich allein bewältigte. Auch an Weihnachten sei nicht mit einem erhöhten Aufkommen zu rechnen.

Dies teilte der Branchenverband ADV der Deutschen Presse-Agentur mit. "Nur noch absolut notwendige Reisen werden unternommen. Private, touristische und Businessreisen finden so gut wie nicht statt."

Im Zeitraum von Januar bis November lagen die Passagierzahlen knapp drei Viertel unter dem Vorjahreswert bei rund 61 Millionen. Nach dem Zusammenbruch des Luftverkehrs in der ersten Corona-Welle im März und April war die Passagierzahl bis August auf knapp ein Viertel der Zahlen von 2019 gestiegen. Seither geht es wieder abwärts. Im November betrug das Minus gut 90 Prozent.

"Das Bild an Deutschlands Flughäfen ist unverändert trostlos, das Verkehrsaufkommen hängt im Lockdown fest", sagte Ralph Beisel, der Hauptgeschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrsflughäfen (ADV). "Die Flughäfen arbeiten fernab jeder Wirtschaftlichkeit." Dennoch erhielten sie den Betrieb als Teil der Daseinsvorsorge aufrecht. Sie seien deshalb auf staatliche Zuschüsse angewiesen.

Am besten stand im November noch der Flughafen Dortmund da, wo der Passagierrückgang knapp 78 Prozent betrug. Am größten deutschen Airport in Frankfurt waren es minus 87 Prozent. Kleinere Flughäfen trifft die Krise noch stärker: In Paderborn wurden gerade mal 414 Passagiere gezählt, in Erfurt 114. In Saarbrücken flog niemand.

Einen Wachstumstrend gibt es aber: Den dritten Monat in Folge wurde mehr Fracht geflogen. Im Jahresverlauf liege die Cargo-Menge mit rund 4,2 Millionen Tonnen nur noch um 5,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Es gab vier Mal so viele Flüge von Frachtmaschinen als von Passagierflugzeugen. "Dieser Wachstumstrend trägt die Hoffnung in sich, wieder als Frühindikator für eine sich erholende Konjunktur zu stehen", hieß es bei dem Verband.

Deutlicher Passagier-Rückgang an sächsischen Airports

An den beiden sächsischen Flughäfen ist die Zahl der Passagiere jedoch ebenfalls weiter drastisch zurückgegangen. Im November lag das Minus beim Passagieraufkommen an den Flughäfen Dresden und Leipzig/Halle bei jeweils mehr als 90 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

Der Dresdner Airport zählte im vergangenen Monat nur knapp 6.400 Passagiere (-94,5 Prozent), in Leipzig/Halle waren es rund 6.500. Das entspricht einem Minus von fast 96 Prozent.

Seit Jahresbeginn sind rund 377.000 Menschen in Dresden angekommen oder abgereist, in Leipzig/Halle knapp 525.000 - ein Einbruch um jeweils mehr als 70 Prozent. 

Insgesamt starteten und landeten am Dresdner Flughafen im November 500 Flugzeuge - ein Minus von rund 68 Prozent. Bundesweit war dieser Wert um durchschnittlich 69 Prozent zurückgegangen.

In Leipzig/Halle hingegen fiel das Minus vergleichsweise niedrig aus: Insgesamt verbuchte der Airport 4.933 Flugbewegungen - 13,4 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Darunter waren allerdings allein knapp 4.700 Frachtflugzeuge, was wiederum einem Plus von mehr als 19 Prozent entspricht.
© dpa-AFX | 18.12.2020 05:40

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Beitrag vom 19.12.2020 - 16:41 Uhr
Das Problem ist für Airlines und für PAX die mangelnde Planungssicherheit. Als PAX weiss ich eine Woche in die Zukunft nicht, wo ich nun in Quarantäne muss und wo nicht. Das bedeutet, dass ich eventuell die Reise absage und auf allen Kosten sitzen bleibe (was bei einer Urlaubsreise mit 4 Personen nicht wirklich nur 30 Euros sind sondern auch gleich mal mehrere Tausend Verluste sind) oder ich gehe für 10 Tage in Quarantäne und nehme dafür 10 Tage von meinem mir lieben (eventuell nicht mal mehr vorhanden) Urlaub.
Ich will beides nicht, kein Geld verlieren und auch kein Urlaub und so buche ich wenn, dann nur ganz kurzfristig. So haben aber die Airlines ihre Flugangebote 2 oder 3 Wochen vor Start wieder zurückgezogen und die wenigen die gehen sind rappelvoll. Das ist mein aktueller Eindruck.
Mir ist klar, dass Airlines viel mehr Vorlauf und Planungssicherheit brauchen aber wenn die Kunden auf den Kosten sitzen bleiben, dann wird aktuell keiner lange im Voraus buchen wollen und so bleibt die Unsicherheit auf beiden Seiten.

Dieser Beitrag wurde am 19.12.2020 16:43 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 18.12.2020 - 15:01 Uhr
Hat jemand Infos zu den Auslastungen der Flieger? Das würde mich wirklich mal interessieren.
Beitrag vom 18.12.2020 - 14:13 Uhr
In Saarbrücken flog niemand.

So ein Blödsinn! Recherchieren Sie doch mal, bevor Sie sowas schreiben!!!

Die ADV hat in der Monatsstatistik  https://www.adv.aero/wp-content/uploads/2015/11/11.2020-ADV-Monatsstatistik.pdf beim Flughafen Saarbrücken extra einen dicken * gesetzt und ausdrücklich geschrieben (auf Seiten 10 und 11) "Wegen eines technischen Defekts keine Statistik für November verfügbar.". Davon, dass niemand geflogen sei, ist nirgendwo die Rede!


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