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Airbus dürfte EADS zu höherem Jahresgewinn verhelfen

Airbus A320 mit Sharklets
Airbus A320 mit Sharklets, © Airbus

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PARIS - Glänzende Flugzeuggeschäfte haben dem Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS im abgelaufenen Jahr voraussichtlich einen kräftigen Gewinnsprung beschert. Experten zufolge dürfte der Erfolg der größten Konzerntochter Airbus den Überschuss um 38 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro in die Höhe getrieben haben. Für die Aktionäre rechnen Analysten eine von 45 auf 65 Cent erhöhte Dividende aus und schrauben bereits ihre Erwartungen für 2013 nach oben.

EADS will die Jahresbilanz am Mittwoch (27. Februar) in Berlin vorstellen. Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Montag befragten Branchenexperten erwarten, dass EADS 2012 das vom Vorstand gesetzte Umsatzziel übertroffen hat. Nachdem die Zahl der Auslieferungen im Jahresvergleich von 534 auf 588 Airbus-Verkehrsmaschinen stieg, dürften die Erlöse des Konzerns um 13 Prozent auf 55,3 Milliarden Euro gewachsen sein.

Zielvorgabe war ein Plus von zehn Prozent. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf Unternehmenswerte und außerordentlichen Posten - bei EADS als EBIT bezeichnet - stieg den Prognosen zufolge dabei um 46 Prozent auf fast 2,5 Milliarden Euro.

Commerzbank-Analyst Stephan Böhm rechnet damit, dass der Konzern damit auch sein operatives Gewinnziel übertroffen hat. EADS zufolge sollte das EBIT vor Einmaleffekten auf rund 2,7 Milliarden Euro klettern. Böhm geht von rund 2,85 Milliarden Euro aus. Als Einmaleffekte rechnet EADS hier Belastungen wie die teuren Probleme um die Haarrisse in Tragflächenteilen des Airbus-Flaggschiffs A380 heraus.

Trotz des Ärgers bei dem doppelstöckigen Flieger und der geplatzten Fusion mit dem Rüstungskonzern BAE Systems im vergangenen Jahr sehen Experten EADS derzeit deutlich im Aufwind. Angesichts brummender Geschäfte bei Airbus und der Hubschraubersparte Eurocopter haben Analysten ihre Erwartungen für 2013 aufgestockt. Unter dem Strich rechnen Experten nun einer weiteren Gewinnsteigerung auf gut zwei Milliarden Euro.

Dabei kommen EADS möglicherweise die Fehler des US-Rivalen Boeing zugute. Dessen Vorzeigejet 787 "Dreamliner" darf seit Mitte Januar nach zwei brandgefährlichen Zwischenfällen mit Lithium-Ionen-Batterien nicht mehr abheben. Eine Lösung ist noch nicht gefunden.

Während Boeing neben finanzieller Belastungen einen nachhaltigen Imageschaden fürchten muss, sattelte Airbus bei seinem neuesten Langstreckenflieger A350 noch vor dessen Erstflug auf herkömmliche Nickel-Cadmium-Akkus um. Commerzbank-Analyst Böhm sieht darin die Strategie von Airbus bestätigt, die Risiken von Fehlschlägen bei Neuentwicklungen einzudämmen.

DZ-Bank-Analyst Markus Turnwald rechnet sogar damit, dass die Probleme des "Dreamliners" zusätzliche Absatzchancen für den Airbus A350 eröffnen. Der Flieger soll Mitte 2013 zum Testflug abheben und spätestens Ende 2014 erstmals ausgeliefert werden und gilt als direkter Konkurrent des Boeing-Modells.

Auch für die spritsparende Neuauflage des Mittelstreckenfliegers A320, die A320neo, sehen Experten nach dem Absatzboom gute Erfolgschancen. So hat die Lufthansa die Bestellung von 100 Kurz- und Mittelstreckenjets angekündigt und das Mittelstreckensegment schon zuvor auf eine reine Airbus-Flotte ausgerichtet. Gut zwei Jahre nach der Vorstellung stehen fast 1.600 Festaufträge für die "neo" in den Büchern.

Schlechter sieht es in der EADS-Rüstungssparte Cassidian aus. Wegen der Kürzungen in den europäischen Verteidigungsbudgets streicht der Konzern dort 850 Arbeitsplätze. Bis 2014 sollen die Kosten um 200 Millionen Euro sinken. Der Plan von EADS-Chef Enders, den Konzern mit dem britischen Rüstungskonzern BAE Systems zusammenzuschließen, war im Oktober am Widerstand der deutschen Bundesregierung gescheitert.

Im Zuge eines neuen Aktionärspakts sind künftig Deutschland und Frankreich als Minderheitsaktionäre an EADS direkt beteiligt. Ende März sollen die Anteilseigner auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Aktionärspakt absegnen und einen neuen Verwaltungsrat wählen. Als neuer Chef des Aufsichtsgremiums soll der ehemalige Chef des Rüstungs- und Elektronikkonzerns Thales , Denis Ranque, den Medienunternehmer Arnaud Lagardere ablösen.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus S.A.S. | 25.02.2013 14:43


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