Flug GE235
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ATR-Absturz: Piloten schalteten falsches Triebwerk aus

ASC
Triebwerk der verunfallten ATR-72 von TransAsia, © ASC

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TAIPEH - Beim Absturz der ATR 72-600 von TransAsia am 4. Februar in Taipeh schalteten die Piloten aus Versehen das noch funktionierende Triebwerk ab. Dies zeigen erste Informationen der taiwanesischen Luftfahrt-Sicherheitsbehörde ASC (Aviation Safety Council) zum ATR-Absturz in Taipeh nach Auslesen der Flugschreiber.

37 Sekunden nach dem Abheben der ATR 72-600 (Flug GE235; Kennung B-22816) vom Flughafen Taipeh-Songshan leuchtete im Cockpit eine Fehlerwarnung zum Ausfall des rechten Triebwerks (Nummer 2) auf. Zu diesem Zeitpunkt betrug die Flughöhe rund 360 Meter.

Fünf Sekunden später - um 10.52:43 Ortszeit - wurde der Leistungshebel des linken Triebwerks (Nummer 1) zurückgezogen, bis er in Leerlaufstellung war, und die Treibstoffversorgung abgeschaltet war. Die Piloten besprachen, dass das linke Triebwerk ausgefallen sei. Um 10:53:06 ging der Propeller des rechten PW127M-Antriebs in Segelstellung. Sechs Sekunden später erklang eine erste Strömungsabriss-Warnung.

Um 10:53:19 besprach die Besatzung, das linke Triebwerk wieder anzulassen. Zwei Sekunden spärer gab es eine zweite Stall-Warnung, und um 10:53:34 gab die Crew den Funkspruch "Mayday! Mayday! Engine flame out!" ab. Laut den im Flugschreiber aufgezeichneten Parametern wurde das linke Triebwerk um 10:54:20 wieder gestartet. 14 Sekunden später ertönte ein weiteres Warnsignal; unmittelbar danach hören die Aufzeichnungen auf.

Die Besatzung interpretierte somit die Fehlermeldung falsch und schaltete statt dem betroffenen rechten Triebwerk das linke ab, und das innerhalb von nur fünf Sekunden. Neben den beiden Piloten (Erfahrung von 4914 und 6922 Flugstunden) befand sich auch ein Fluglehrer (16121 Flugstunden) im Cockpit. Alle drei überlebten das Unglück nicht. Bei dem Absturz kamen 40 der 58 Personen ab Bord ums Leben, drei Insassen wurden noch vermisst.

Einen ähnlichen Unfall hatte es bereits am 8. Januar 1989 gegeben, als eine Boeing 737-400 von British Midland bei Kegworth in Großbritannien abstürzte. Im Steigflug löste sich eine Bläserschaufel im linken Triebwerk. Die Besatzung schaltete aber das funktionierende rechte Aggregat ab. Kurz vor der Notlandung in East Midlands fiel der beschädigte linke Antrieb komplett aus, und der Jet schlug auf der M1-Autobahn auf. 47 von 126 Personen an Bord kamen ums Leben.
© flugrevue.de/Patrick Hoeveler, aero.de | 09.02.2015 13:37

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Beitrag vom 22.02.2015 - 16:16 Uhr
Vor einer Woche:
 http://www.aerotelegraph.com/trans-asia-transasia-atr-72-absturz-piloten-test-grounding-suspendiert
Zitat: Nach dem Absturz von Flug GE235 mussten alle ATR-Piloten von Trans Asia Airways zum Test. Das Resultat ist vernichtend: 29 von 49 Piloten dürfen nicht mehr arbeiten.

Warum nicht bei Aero?
Weil aero keine 49 Piloten hat.
Beitrag vom 22.02.2015 - 12:26 Uhr
Zitat: Nach dem Absturz von Flug GE235 mussten alle ATR-Piloten von Trans Asia Airways zum Test. Das Resultat ist vernichtend: 29 von 49 Piloten dürfen nicht mehr arbeiten.

Gestern In Taipeh, ATR72, Transasia, Songshan nach Makung....  http://www.avherald.com/h?article=482218c6&opt=0

Frapierender Zufall oder mehr? Nach den Piloten sollte man jetzt wohl doch auch noch mal bei der Technik nachprüfen.

Dieser Beitrag wurde am 22.02.2015 13:02 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.02.2015 - 14:36 Uhr
Vor einer Woche:
 http://www.aerotelegraph.com/trans-asia-transasia-atr-72-absturz-piloten-test-grounding-suspendiert
Zitat: Nach dem Absturz von Flug GE235 mussten alle ATR-Piloten von Trans Asia Airways zum Test. Das Resultat ist vernichtend: 29 von 49 Piloten dürfen nicht mehr arbeiten.

Warum nicht bei Aero?


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