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Triebwerksprobleme beim Airbus A400M

Airbus A400M
Airbus A400M, © Airbus Military

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BERLIN - Airbus hat Probleme mit seinem Truppentransporter A400M. Zu den Mängeln am Propeller-Getriebe gehörten hoher Materialverschleiß und mangelnde Hitzebeständigkeit, berichtete die "Bild"-Zeitung (Freitag). Eine Airbus-Sprecherin bestätigte die Angaben "grundsätzlich".

Sie betonte zugleich, es gebe keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Flugzeuge. Das Bundesverteidigungsministerium reagierte wenig begeistert. Airbus-Aktien standen unter Druck.

Für das Problem mit der Hitzebeständigkeit habe man bereits eine Lösung gefunden, so die Airbus-Sprecherin. Beim zweiten Problem gehe es darum, dass sich in einem Teil von Propellern im Getriebe Metallpartikel lösen und ins Ölsystem gelangen könnten. Man arbeite an einer Lösung. "Das Problem kann bei den regelmäßigen Inspektionen der Maschinen behoben werden", so die Sprecherin.

Bei einer britischen A400M-Maschine hat sich laut "Bild" während eines Flugs ein Triebwerk ausgeschaltet. Bei den drei deutschen Maschinen solle dies dem Verteidigungsministerium zufolge allerdings noch nicht passiert sein. Planungsmäßig sollte die Bundeswehr in diesem Jahr neun neue A400M-Maschinen erhalten. Doch es liege "seitens des Herstellers noch keine aktuelle Lieferplanung 2016" vor, erklärte das Ministerium auf Anfrage des Blattes.

Zur Frage der Auslieferung von Maschinen zitierte die Sprecherin den Airbus-Military-Chef Fernando Alonso: "Wir verfolgen weiterhin das Ziel, in diesem Jahr 20 Maschinen auszuliefern." Darunter seien auch Maschinen für die Bundeswehr, so die Sprecherin. Wie viele das sind, ist noch unklar. Die Zahl der Maschinen für die Bundeswehr stehe noch nicht fest.

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums sagte: "Das sind insgesamt keine guten Nachrichten." Nachdem Airbus Probleme mit dem Propellergetriebe festgestellt habe, habe die europäische Flugsicherheitsagentur zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen angeordnet. "Die Probleme und die Ursachen werden derzeit analysiert." Sollten sich Fehler an den Triebwerken herausstellen, würden diese kostenfrei vom Hersteller behoben. Über mögliche Auswirkungen auf weitere Lieferungen könne er noch nichts sagen.

Grünen-Verteidigungspolitiker Tobias Lindner hält laut "Bild"-Zeitung eine plangemäße Lieferung für "äußerst unrealistisch". Er erwartet weitere Lieferverzögerungen durch die Triebwerksprobleme.

Die Entwicklung des A400M des Flugzeugherstellers Airbus war begleitet von politischen, finanziellen und technischen Problemen, in deren Folge sich das Projekt um Jahre verzögerte und verteuerte. Die Luftwaffe bekam Ende 2014 ihre erste Maschine. Der A400M soll die Transall-Maschinen ablösen, die teils fast fünf Jahrzehnte alt sind.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 01.04.2016 06:14

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Beitrag vom 02.04.2016 - 01:22 Uhr
@ RobR ... Die Triebwerke der neusten Generation bewegen sich generell auf sehr hohem Niveau. Es werden die Grenzen hinsichtlich der verwendeten Werkstoffe ausgereizt.

Man kann aber nicht beides miteinander vergleichen. Der Getriebe-Fan für die neuste Generation der Pax-Flieger hat seine Hürden und der Turboprop für die A400M ebenfalls.

@ a-330 ... das TP-400 mit dem 8-Blatt Propeller aus FWK reizt Grenzen des Turboprop-Prinzips aus. Mit knapp 11.000 PS an der Welle und einem Prop-Durchmesser über 5m. Es gilt immer noch als das stärkste seiner Art.

P&W hat sicherlich viel Erfahrung. Aber ich denke RR, MTU und Snecma ebenfalls mindestens auf gleichem Niveau. Politische Gründe sehe ich nicht. Im Gegenteil. Das man sich für ein europäisches militärisches Projekt auch an europäische Herstellern bedient, ist klar (.)

Die A400M verfolgt ein eigenes militärisches Konzept bzw. Bedürfnis. Welches aus meiner Sicht, auch nach wie vor, nicht durch den Einkauf aus weiter Ost oder West würde bedient werden.

Die Leistungen die das Flugzeug (öffentlich) auf diversen Displays der Airshows zeigt, stellt alles vergleichbare in den Schatten.
Beitrag vom 01.04.2016 - 20:15 Uhr
Das Problem ist in diesem Fall eher, dass Turboprop Triebwerke aus politischen Gründen nicht bei P&W eingekauft werden durften, sondern von europäischen Herstellern gefertigt werden sollten, die damit allerdings null Erfahrung hatten. Jenseits der offenkundigen Probleme ist die Konstruktion entsprechend total vermurkst, was sich u.a. in so starken Vibrationen äußert, dass das Flugzeug dafür in einer relativ späten Phase noch einmal überarbeitet/verstärkt werden musste.
Beitrag vom 01.04.2016 - 17:15 Uhr
Könnte es sein, das die Triebwerkshersteller bei immer weiter steigende Anforderungen an.Leistung und Rentabilität an einer Grenze kommen?
Denn für mich als Nicht-Techniker sieht es den Problemen des A320-NEO nicht ganz unähnlich.


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