Ziele für A350-900 unter Vorbehalt
Älter als 7 Tage

Airbus kann Liefertermine für A350-1000 nicht halten

Airbus A350
Airbus A350 Endlinie in Toulouse, © Airbus

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TOULOUSE - Airbus kann die erste A350-1000 nicht termingerecht im Juni 2017 an Qatar Airways ausliefern und stellt die Beziehung zu seinem heikelsten Kunden damit auf eine neuerliche Belastungsprobe. Der erste A350-1000 Prototyp MSN59 wird voraussichtlich erst im vierten Quartal zu seinem Erstflug abheben.

Airbus-Vorstand Tom Williams hatte das Zeitfenster für den Erstflug vor wenigen Wochen bei einem Medienbriefing in Hamburg noch auf September verortet, allerdings auch angedeutet, dass es eng werden könnte - 2016 sei "ein entscheidendes Jahr" für die A350-1000.

Jetzt ist klar, dass der bisherige Programmplan nicht mehr zu halten ist.

"Wir haben den Zeitplan angepasst, um sicherzustellen, dass die Anforderungen unserer Kunden an ein ausgereiftes Flugzeug vom ersten Tag an erfüllt werden", zitiert das "Wall Street Journal" einen Airbus-Sprecher. Die Auslieferung werde in der zweiten Jahreshälfte 2017 stattfinden.

Airbus liegen für die Langversion A350-1000 181 Aufträge von zehn Kunden vor. Allein auf Qatar Airways entfallen 37 Flugzeuge. Airlinechef Akbar Al-Baker wartet bereits, zunehmend ungedulig, auf seine ersten zehn A320neo und zusätzliche A350-900. Er dürfte über die Verspätung der A350-1000 also alles andere als erfreut sein.

Die A350-1000 ist der Airbus-Gegenspieler der Boeing 777-9, die 2020 im Markt erwartet wird. Alle drei Testflugzeuge befinden sich derzeit in der Toulouser Endmontage.

Lieferziele für A350-900 wackeln

Auch die Lieferziele der A350-900 kann Airbus für dieses Jahr möglicherweise nicht einhalten. Angesichts von Zulieferproblemen werde Airbus die geplante Zahl von 50 Auslieferungen im Spätsommer noch einmal auf den Prüfstand stellen, sagte Airbus-Chef Fabrice Brégier den Zeitungen "Financial Times" und "La Tribune" (Donnerstag). Derzeit hält der Konzern aber noch an den Zielen fest.

Die Probleme mit Zulieferern wie Zodiac Aerospace sind schon länger bekannt. Es geht um Verspätungen und unzureichendes Material etwa bei der Innenausstattung wie Sitzen und Toiletten. Ende Mai hatte Brégier von Toilettenkabinen mit kaum schließenden Türen und anderen Mängeln an zugelieferten Teilen berichtet.

Er drohte Partnern, die die verlangte Qualität nicht erfüllten, mit der Trennung. Die kritisierten Bordtoiletten werden als fertig montierter Block samt Sanitärtechnik zugeliefert. Schon im vergangenen Jahr hatte Airbus nur 14 statt 15 Maschinen des Typs ausgeliefert, weil der Hersteller Zodiac nicht genügend Sitze lieferte.

Keine Information gab Brégier in den Interviews darüber, wie viele Maschinen ausgeliefert werden könnten, falls die Zulieferer nicht zuverlässiger würden. Der taiwanischen Fluglinie China Airlines hat Airbus laut Brégiers Aussage in der "Financial Times" schon mitgeteilt, dass die erste Maschine statt wie geplant im Juli erst im September kommt.

Die A350 ist das neueste Flugzeugmodell von Airbus; ab dem Jahr 2018 sollen jeden Monat 10 Maschinen fertiggestellt werden.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Airbus | 16.06.2016 10:07

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Beitrag vom 20.06.2016 - 19:11 Uhr
Das ist ja nun kein neues Phänomen und auch keines, dass es ausschließlich bei Airbus gäbe.
Den Mund nehmen da alle Hersteller voll, das ist Branchenstandard.
Beitrag vom 20.06.2016 - 18:08 Uhr
Das kommt dann davon, wenn man den Mund zu voll nimmt. Die Kapazitäten müssen vorher sauber geplant werden, auch die Unterlieferanten sind gnadenlos davon betroffen. Vertrauen ist ganz gut aber Kontrolle ist die sichere Seite des Geschäfts, und zwar ohne Verbehalte.
Beitrag vom 17.06.2016 - 14:27 Uhr
Pragmatisch wäre das in der Tat nicht.


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