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Flughafen Hahn - Erfolgsstory mit absehbarem Ende?

KOBLENZ/HAHN (dpa) - Palma de Mallorca war das Ziel der ersten zivilen Fluggäste des Flughafens Hahn im Hunsrück. Nach dem Abzug der US-Streitkräfte hoben am 22. Mai 1993 die ersten beiden Zivilmaschinen vom einstigen Militärflugplatz in Rheinland-Pfalz ab. 15 Jahre später ist Hahn, 120 Kilometer westlich von Frankfurt/Main, mit jährlich rund vier Millionen Passagieren (2007) der elftgrößte internationale Verkehrsflughafen Deutschlands und der viertgrößte Frachtflughafen.



Die SPD-Landesregierung in Mainz spricht von einer "Erfolgsstory" - Kritiker befürchten jedoch, dass der Boom nicht von Dauer sein könnte.

Rund 50 Flugziele weist der neue Sommerflugplan aus, darunter erstmals eine langersehnte innerdeutsche Verbindung nach Berlin. Der irische Billigflieger Ryanair ist mit Abstand die größte Fluggesellschaft in Hahn. Bis 2012 wollen die Iren die Zahl ihrer dort stationierten Maschinen auf 18 steigern - die Zahl der Fluggäste soll sich bis dahin auf acht Millionen verdoppeln. Die Bundesstraße 50 wird derzeit vierspurig ausgebaut, um den Flughafen besser mit der Rhein-Main-Region zu verbinden. Zudem soll es zukünftig mit der Wiederbelebung der Hunsrückbahn auch eine Schienenverbindung in Richtung Frankfurt geben - wann, ist allerdings noch offen.

Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) sagt, die Entwicklung habe die "kühnsten Erwartungen" übertroffen. Im vergangenen Oktober seien am Flughafen mehr als 3200 Beschäftigte in 116 Unternehmen gezählt worden. Das weitere Umfeld eingeschlossen, seien gar 10 000 Arbeitsplätze auf den Flughafen zurückzuführen. Doch der Boom hat auch seine Kehrseite: In den Ausbau des Flughafens - gerade steht wieder eine Erweiterung des Terminals an - musste die Betreibergesellschaft, die Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH, viel Geld investieren. Unter dem Strich schrieb sie 2007 rote Zahlen in Höhe von mehr als 15 Millionen Euro - bis 2010 soll es aber endlich Gewinne geben.

"Im Gesamtergebnis sind wir nicht ganz nach Plan gelaufen", räumte Geschäftsführer Jörg Schumacher in einem Interview ein. Der Flughafen wolle nun Investitionen strecken und versuchen, an zusätzliche Erlöse heranzukommen. "Wir bauen ein Schulungszentrum, und wir wollen Hotelanlagen auf dem Flughafengelände realisieren." Der Flughafen wolle diese selbst betreiben. Eine Erhöhung der Start- und Landegebühren für die Fluggesellschaften sei ebenfalls "kein Tabu".

Kritiker führen an, dass der Flughafen sich von Ryanair als einzigem starken Partner abhängig gemacht habe. "Wenn der mal seine Krise kriegt, dann sieht es eher düster aus", sagt der Trierer Verkehrsexperte Heiner Monheim. Zudem steckte das Land große Summen in die Entwicklung des Flughafens. So wurden auch Schulungen von Ryanair auf dem Flughafen indirekt mit Landesmitteln unterstützt. Neue Flugziele kommen und gehen. Hahn-Geschäftsführer Schumacher räumt ein, dass eine Fluggesellschaft "einen einmaligen Marketingzuschuss von 127 000 Euro" bekommt, wenn sie siebenmal wöchentlich für eine bestimmte Zeit ein neues Ziel anfliege.

Die "Bürgerinitiative gegen den Nachtflughafen Hahn" hält Hahn daher nicht für eine Erfolgsstory. "Dieser Flughafen kostet den Steuerzahler Unsummen, die an anderer Stelle langfristiger und besser angelegt werden könnten", erklärt Sprecherin Christiane Schenk. Die Initiative fürchtet, dass der nächtliche Lärm unerträglich werden könnte. "Sollte Hahn mit Fracht erfolgreich werden, besteht eine massive Gefahr für den Tourismus auf dem Hunsrück und an der Mittelmosel sowie den Kurkliniken in Bernkastel-Kues."

Verkehrsexperte Monheim glaubt, dass die Luftfahrt aus Energie- und Klimagründen ohnehin bald in eine Krise schlittern wird, von der vor allem die innereuropäischen Kurzstreckenflüge und die Billig- Airlines betroffen sein werden. Spätestens dann, wenn auch die Subventionen abgebaut und die wahren Preise fürs Fliegen vom Kunden verlangt würden, sei Hahn wieder "platt".
© dpa | Abb.: Fraport AG | 15.05.2008 13:03

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Beitrag vom 16.05.2008 - 16:09 Uhr
What does all of this have to do with Hahn (China)?
We were talking about a airport not China.

Saludos
Beitrag vom 16.05.2008 - 14:37 Uhr
@Gast XYZ,
[quote]Die Abhängigkeitsrate Chinas vom Export ist viel geringer als du annimmst.[/quote], der Export wird dazu benutzt um andere Industrieländer zu unterwandern, in ihrer Struktur.
Das hat den Grund das man dann mehr Macht Industriepolitisch ausüben kann.
China wird zum Herrscher der Wirtschftströme, und gnade uns Gott wenn die damit Erfolg haben.

Und hier zu...
[quote]In der Zeit in der in Deutschland eine Startbahn um 600 m verlängert werden darf kann in China ein Flughafen geplant und errichtet werden. In Dresden wird seit Jahren über eine Brücke über die Elbe gestritten. Solche Brücken (sogar noch wesentlich größer) werden in China dutzendweise gebaut.[/quote]
möchte ich Dir sagen, das dass zwar stimmt, aber unte4r welchen Vorausetzungen werden die Projekte durchgesetzt.
Da werden auch schon mal Menschen umgebracht, oder Häußer angezündet, oder mit Raupen einfach drüber gefahren, denn wer nicht "für" China ist ist "gegen" China und also ein Feind.

So ist das dort unten.

Und was nützt der ganze Fleiß wenn es dann wieder Erdbeben gibt die alles wieder kaputt machen ?

Solange wir den Chines Entwicklungshilfe gewähren und das in beträchtlichem Maße, solange sind wir gute Partner, und kein Politiker traut sich auch nur zu Zucken um China in die Schranken zu weißen. :twisted:

Gruß

P.S. In unserem Netzwerk haben wir fast überall Firstclass Kontakte, denn eine Hand wäscht die andere. :wink:
Beitrag vom 16.05.2008 - 12:51 Uhr
Ich bin absolut kein Fan von Chinas Diktatur aber die Effektivität ist beeindruckend. Müsste ich wählen in Indien mit einer Demokratie (praktisch aber für die oberen Kasten und den Geldadel) oder in China mit einer Diktatur zu leben wählte ich China.

In bin Kreuz und Quer durchs Land gereist und unsere Reiseleiter haben über die Situation in China allesamt kein Blatt vor den Mund genommen. Kritische Meinung ist also in einem gewissen Rahmen durchaus möglich. Nur wenn es offen an das Machtmonopol der Partei geht ist Schluss damit.

Das China immer vom Handel abhängig war ist eine sehr eigenwillige Meinung. Eine Seidenstraße macht noch keine Abhängigkeit.


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