Air Berlin schloss 2016 vergangene Woche mit einem toxischen Fehlbetrag von 781,9 Millionen Euro ab. Um den zu korrigieren sei die Fluggesellschaft "offen für neue Partnerschaften und neue Kooperationen", hatte Winkelmann erklärt. Noch gibt Großaktionär Etihad Airways Air Berlin finanzielle Rückendeckung.
"Er will sich mit Hilfe des Hauptaktionärs Etihad aus Abu Dhabi entschulden und einen neuen Partner aus Übersee gewinnen", stach jetzt ein Insider Details aus dem Plan des ehemaligen Lufthanseaten Winkelmann an die "WirtschaftsWoche" durch. Air Berlin stehe in Kontakt zu HNA und Delta.
Der finanzstarke und risikoaffine HNA-Konzern aus dem Reich der Mitte könnte tatsächlich eine gute Wahl für Air Berlin sein. Air Berlin arbeitet bereits seit geraumer Zeit mit der HNA-Tochter Hainan Airlines auf der Linie Berlin - Peking zusammen.
Alleine aus gemeinsam verhandelten Flugzeug-Leasing-Verträgen könnte Air Berlin bis zu 150 Millionen Euro einsparen. "Da haben wir mit einem Partner, der ein paar hundert Flugzeuge hat, einen anderen Hebel als heute mit 75 Flugzeugen", sagte der Insider dem Magazin.
HNA übernahm 2016 die Leasingfirmen Avolon und CIT für 12,5 Milliarden US-Dollar. Der Flugzeugabfertiger Swissport wechselte im gleichen Jahr für 2,8 Milliarden US-Dollar ins HNA-Beteiligungsuniversum.
Flankierende Maßnahmen, etwa Einsparungen beim Reservierungssystem Amadeus und höhere Flugpreise, sollen das Air-Berlin-Ergebnis um weitere 220 Millionen Euro stärken.
Eine Milliarde Euro Verlust seit Anfang 2016
Das ist auch bitter nötig, denn seit Anfang 2016 brachte Air Berlin mehr als eine Milliarde Euro durch. Doch das Unternehmen betont, mit aktuell 220 Millionen Euro Kassenbestand in der Lage zu sein, die mit Lufthansa und Etihad Airways eingeleitete Restrukturierung fortzusetzen. Winkelmann will Air Berlin in eine "fokussierte, kosteneffiziente Netzwerk-Airline" umbauen.
Etihad Airways hält Air Berlin mit einem neuen Darlehen über 350 Millionen Euro flüssig. Der Großaktionär überwies zudem bereits den vollen Kaufpreis für NIKI in Höhe von weiteren 300 Millionen Euro.
Zur HNA Group gehören die chinesischen Fluggesellschaften Hainan Airlines, China Xinhua Airlines, Chang`an Airlines, Shanxi Airlines, Lucky Air, Fuzhou Airlines und Urumqi Airlines. Für 13 Prozent an Virgin Australia bezahlte HNA vor einem Jahr 114 Millionen US-Dollar und klinkte sich außerdem mit 23 Prozent bei TAP Portugal ein.
Systemweit befördert HNA etwa 40 Millionen Passagiere pro Jahr. Gerade kauft der Mischkonzern den Flughafen Hahn.
© aero.de | Abb.: Airbus | 04.05.2017 19:50
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