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Easyjet ist seit letzter Woche raus: der britische Günstigflieger will sich nicht auf die italienischen Konditionen für eine Beteiligung an der "neuen Alitalia" einlassen.
Der etwas unerwartete Easyjet-Rückzug hat die Verantwortlichen "in große Aufregung" versetzt, fasst die Zeitung "Il Sole 24 Ore" die Lage zusammen.
Die italienische Regierung will Alitalia unter Federführung der Staatsbahn FS neu aufstellen - und einen drohenden Notverkauf an den Radikalsanierer Lufthansa vermeiden. Seit zwei Jahren hält sich Alitalia mit Staatsgeld in der Luft.
Der US-Flugkonzern Delta will nach letztem Stand mit zehn Prozent und 100 Millionen Euro bei Alitalia einsteigen und könnte einen weiteren Investor an Bord holen: China Eastern Airlines. "Delta und FS lassen ihre Kontakte in China spielen", schreibt die Zeitung.
Alitalia wäre bereits das zweite gemeinsame Airlineprojekt für Delta und China Eastern Airlines in Europa: Ende 2017 hatten sich Delta und China Eastern bereits mit je 8,8 Prozent bei Air France-KLM eingekauft. Delta will die neue Alitalia in ein Transatlantik-Joint-Venture mit Air France-KLM und Virgin Atlantic einbinden.
Die Zeit drängt: eine 2018 bei Alitalia erzielte Ergebnisverbesserung geht laut italienischen Medien in erster Linie auf Einmaleffekte zurück. Der operative Verlust soll davon bereinigt bei tiefroten 400 Millionen Euro gelegen haben, nach einem Minus von 496 Millionen Euro 2017. Die Umsätze stagnieren seit drei Jahren bei rund drei Milliarden Euro.
Neue Seidenstraße mit Schwenk nach Rom
Dennoch stehen die Chancen für Alitalia auf einen chinesischen Investor in diesen Tagen besonders gut. Trotz Bedenken wichtiger EU-Partner hat sich Italien am Wochenende als erstes der großen G7-Industrieländer dem chinesischen Milliardenprojekt einer "Neuen Seidenstraße" angeschlossen.
Typ | Linienfluggesellschaft |
---|---|
Basis | Rom Fiumicino |
Maschinen | 100 |
Destinationen | 100 |
Routen | 153 |
"Es gibt zu viel "Made in China" in Italien und zu wenige "Made in Italy" in China", sagte Vize-Regierungschefs Luigi Di Maio vergangene Woche in Rom. Mit verschiedenen Abkommen wolle Italien dieses Ungleichgewicht beenden.
China will mit der "Neuen Seidenstraße" Milliarden in Häfen, Straßen, Bahnstrecken, Telekom-Netze und Flughäfen Dutzender Länder investieren. Große EU-Partner und die USA haben Bedenken. Sie kritisieren unter anderem mangelnde Transparenz und unfaire Wettbewerbsbedingungen. Sie befürchten auch, dass China sein weltweites Machtstreben weiter verstärkt.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 25.03.2019 09:09
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