Sullenberger über MCAS
Älter als 7 Tage

"Der Schreckfaktor ist echt und riesig"

Sebastian Steinke
Boeing 737 MAX Cockpit, © Sebastian Steinke

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WASHINGTON - Der in den USA als Held verehrte Flugkapitän Chesley "Sully" Sullenberger hat die Piloten der verunglückten Maschinen des Typs Boeing 737 MAX in Schutz genommen. Im Simulator hatte der erfahrene Pilot zuvor das Fliegen mit der Trimmautomatik MCAS selbst getestet - und Probleme mit dem System.

Die Flugzeughersteller müssten Maschinen planen, die nicht "ungewollte Fallen" für die Crews bedeuteten, sagte Sullenberger am Mittwoch bei einer Kongress-Anhörung zur Untersuchung der Unglücke mit den Maschinen des US-Herstellers Boeing.

Er sprach sich dafür aus, vor Wiederinbetriebnahme der überarbeiteten Maschinen alle Piloten einem Simulator-Training zu unterziehen. Der Hersteller Boeing hält das nicht für notwendig. Es handelt sich um Tausende Piloten.

Bei den Abstürzen zweier Maschinen des Typs 737 MAX der äthiopischen Fluggesellschaft Ethiopian Airlines und der indonesischen Lion Air waren 346 Menschen gestorben. Erste Untersuchungserkenntnisse gehen davon aus, dass ein Software-Problem die Ursache gewesen sein könnte. Alle 371 Maschinen der Baureihe stehen weltweit unter Startverbot.

Sullenberger hatte am 15. Januar 2009 eine mit 155 Passagieren besetzte Maschine des Typs Airbus A320 nach dem Ausfall beider Triebwerke spektakulär auf dem Hudson River in New York notgelandet. Der Fall, bei dem alle Insassen überlebten, hatte den Piloten weltberühmt gemacht.

MCAS bringt Piloten schnell in Bedrängnis

"Ich gehöre zu der relativ kleinen Gruppe von Menschen, die eine solche Krise durchgemacht haben und ich lebe, um meine Erfahrungen weiterzugeben", sagte Sullenberger.

"Ich kann Ihnen aus erster Hand sagen, dass der Schreckfaktor echt ist und riesig", betonte Sullenberger, der die Unglücke mit Maschinen der 737 MAX jüngst in einem Simulator nacherlebt hat. Es sei schnell der Punkt erreicht, an dem effektives Handeln nur noch eingeschränkt möglich sei. "Innerhalb von Sekunden haben diese Crews um ihr Leben und den Kampf ihres Lebens gekämpft."
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Sebastian Steinke | 20.06.2019 08:49

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Beitrag vom 26.06.2019 - 14:57 Uhr
Und welche Eierei um den einzigen MAX Sim in den USA/Miami betrieben wird, lässt sich hier nachlesen. Absolut erschreckend, was sich da abspielt.

 https://www.cnbc.com/2019/06/23/american-airlines-ceo-politics-a-factor-in-return-of-boeings-737-max.html

Beitrag vom 26.06.2019 - 14:39 Uhr
Nicht jeder kann hierzu eine neutrale Stellungnahme abgeben.
Ein aktiver B737-MAX-Pilot kann Boeing kaum kritisieren: Er träfe auch seinen Arbeitgeber und natürlich sich auch!
Ein "normaler" Airbus-Pilot wäre als inkompetent abgetan oder würde angeblich nur für Airbus sprechen.
Insofern ist Sullenberger schon ein glaubwürdiger Kommentator der Situation im Sim!

Dieser Beitrag wurde am 26.06.2019 14:40 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 26.06.2019 - 14:18 Uhr
Ist dieser Herr Sullenberger eigentlich wirklich der einzige, der einen brauchbaren Beitrag zum Thema leisten kann?
au0er "können" agehört dazu auch "wollen" und "verbreitet werden".
Aber Cpt Sullenberger gilt nun mal als äußerst kompetent, und was er bisher von sich gab, war durchwegs hieb- und stichfest.


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