Nach Rettungspaket
Älter als 7 Tage

Heftiger Disput um Austrian-Boni

AUA Vorstand PK 7.11.19
Austrian Airlines, Vorstand Alexis von Hoensbroech (CEO), Andreas Otto (CCO), Wolfgang Jani (CFO), © Franz Zussner

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WIEN - Bonuszahlungen für Vorstand und Management in Millionenhöhe lösten in Österreich eine breite Diskussion um eine "missbräuchliche" Verwendung der staatlichen Rettungsgelder aus. Die Sozialdemokraten fordern eine gesetzliche Regelung. Austrian widerspricht, die Boni honorierten Leistungen für das Bilanzjahr 2019.

Konkret geht es um Bonuszahlungen in Höhe von 2,9 Millionen Euro, die in Form von Prämien an das AUA-Management ausbezahlt wurden, davon 500.000 an den Unternehmensvorstand.

Die Prämienzahlung sei zwar rechtmäßig gelaufen, werfe aber eine schiefe Optik auf die Verwendung von Steuergeld zur Rettung von durch die Coronakrise in Not geratene Unternehmen, beklagten uniso die Oppositionsparteien als auch der für das Rettungspaket mitverantwortliche Finanzminister Gernot Blümel (ÖVP). Heftige Kritik kam auch von den Gewerkschaften.

Insgesamt wurde für die mittelfristige Stabilisierung des im Besitz der deutschen Lufthansa befindlichen Unternehmens staatsseitig 300 Millionen Euro bereit gestellt, darunter eine nicht rückzahlbare Finanzhilfe in Höhe von 150 Millionen Euro. Für weitere 150 Millionen bürgt der Staat in Form einer Kreditabsicherung. Bedingung dafür war eine Kapitalerhöhung durch den Eigentümer Lufthansa in Höhe von weiteren 150 Millionen Euro.

Dazu kommen noch befristete Zahlungserleichterungen und Gebührensenkungen von wichtigen Systempartnern wie dem Flughafen Wien und der Austro Control.

Zusätzlich aus Steuergeld wird die Fluglinie durch Kompensationszahlungen von bis zu 90 Prozent der Gehälter der 7000 zur Kurzarbeit gemeldeten AUA-Mitarbeiter unterstützt, vermutlich bis Mitte 2021.

Mit einem befristeten Teilverzicht ihrer Gehälter leisten auch die Mitarbeiter einen wesentlichen Sanierungsbeitrag in Höhe von 300 Millionen. Aufgeschlüsselt sieht der Beitrag beim Vorstand bis 2023 einen Gehaltsverzicht in Höhe von 70 Prozent vor, sowie 50 Prozent bei dem 200-köpfigen Management und 15 Prozent bei der restlichen Belegschaft. Im Gegenzug verzichtet Austrian Airlines in diesem Zeitraum auf Kündigungen.

In Kraft ist auch noch ein bereits im Vorjahr beschlossenes Sparpaket in Höhe von 200 Millionen Euro. In Summe überschreiten die Rettungsmaßnahmen der Austrian Airlines damit deutlich die Milliardenschwelle.

Vorstand verzichtet auf Bonus

Auf die Kritik an den Bonuszahlungen hat die Geschäftleitung inzwischen proaktiv reagiert. Zumindest der Vorstand habe die Bonizahlung "zurückgelegt". Ungeklärt bleibt, ob die Boni als Verbindlichkeit in der Bilanz bleiben.

"Wir haben heute nach Rücksprache mit Finanzminister Gernot Blümel beschlossen, die für 2019 ausgezahlten Boni des Vorstands freiwillig zurückzulegen. Dies geschieht zusätzlich zum bereits fixierten Verzicht auf 2/3 unserer Einkünfte für die kommenden Jahre", erklärte  AUA-Chef Alexis von Hoensbroech gegenüber dem ORF. Dies betreffe rund 500.000 Euro der insgesamt ausgezahlten 2,9 Millionen Euro Prämien. Dem AUA-Vorstand gehören neben Alexis von Hoensbroech (CEO) noch Andreas Otto (Vertrieb), Jens Ritter (Operation) und (noch) Finanzchef Wolfgang Jani an. Der Kreis des AUA-Managements umfasst rund 200 leitende Mitarbeiter.
© aero.at | Abb.: Austrian Airlines | 22.08.2020 07:48

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Beitrag vom 22.08.2020 - 17:57 Uhr
Ich würde sagen es geht mehr um einen Schreibfehler. 2,9 Millionen wurden ausgegeben, davon 500 Millionen an den Vorstand. Das wäre etwa das 172fache vom Gesamtvolumen.
Sorry, trotz doublecheck ist da natütlich ein Fehler passiert. Die Vorstandsboni betragen 500 Tausend Euro, nicht Millionen. Normalerweise passiert sowas nur unserem Finanzminister, dem allerdings mit drei Nullen zu wenig.
Bitte um Vergebung
Bob Gedat
Aero Red Wien
Beitrag vom 22.08.2020 - 16:45 Uhr
Ich würde sagen es geht mehr um einen Schreibfehler. 2,9 Millionen wurden ausgegeben, davon 500 Millionen an den Vorstand. Das wäre etwa das 172fache vom Gesamtvolumen.
Beitrag vom 22.08.2020 - 15:57 Uhr
Es handelt sich doch um Bezüge für 2019?! Kein Politiker gibt Bezüge für 2019 ab, warum soll dann der AUA Vorstand dies tun? Unverständliches, populistisches Gerede ohne Grundlage.


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