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Wie Qantas gestärkt aus der Krise hervorgehen will

Alan Joyce
Alan Joyce, © Qantas

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SYDNEY - Vermutlich bis Mitte 2021 wird die australische Fluggesellschaft Qantas so gut wie gar keine internationalen Flüge anbieten. Airlinechef Alan Joyce strotzt dennoch vor Zuversicht - und arbeitet sich an einem Gegenspieler ab, der eine überbordende Marktmacht von Qantas im Inland verhindern will.

Die Qantas-Langstrecke liegt noch einige Zeit brach. Erst im Juli 2022 erwartet Joyce wieder ein Angebot von 50 Prozent des internationalen Flugplans, verglichen mit Vor-Corona-Zeiten. Zuvor werde man den Neustart auf Langstrecken mit der Boeing 787 bewältigen.

"Das ist genau das richtige Flugzeug, um aus der Krise zu kommen und es ermöglicht uns ein breites Streckennetz", sagte Joyce diese Woche bei einem CAPA-Webinar. Dazu gehörten neben der Wiederaufnahme von Perth-London auch neue Strecken wie Perth-Paris oder Sydney-Chicago.

Die Teilflotte A380, für die Qantas gerade zum zweiten Mal eine milliardenschwere Wertberichtigung bilanziert hat, bleibt mindestens bis 2023 geparkt. "Wenn die Zeit reif ist, könnten die A380 als voll abgeschriebene Flugzeuge wirtschaftlich Sinn ergeben", erklärte Joyce. "In drei Jahren werden diese Flugzeuge Geld verdienen."

Der Qantas-Chef enthüllte auch, man sei bei Ausbruch der Coronakrise "nur wenige Wochen" vor der Bestellung von Airbus A350-1000 für die Ultra-Langstreckenflüge von Sydney nach New York und London gewesen.

Qantas hatte diesem Vorhaben den Namen "Project Sunrise" gegeben, bisher war aber stets ein Rest Unsicherheit geblieben, ob es wirklich umgesetzt würde - obwohl die dafür nötigen Vereinbarungen mit den Piloten Ende März geschlossen und die 20-Stunden-Strecken mit Boeing 787 bereits erprobt wurden.

"Aber nach der Krise könnte das Geschäftsmodell für diese Flüge sogar stärker sein als zuvor", vermutet Joyce, da Nonstop-Flüge gefragter sein könnten als Umsteigeverbindungen.

Außerdem spiele die Krise der Airline auch beim Flugzeugkauf in die Hände: "Nicht viele Leute werden Maschinen bestellen, wenn Qantas es tut - und wir werden damit sogar noch bessere Deals bekommen".

Rex fordert Qantas heraus

Vor gleichem Hintergrund kündigte Joyce vorgezogene Investitionen in eine neue Inlandsflotte an. Im australischen Inlandsverkehr werden die Karten gerade neu gemischt: Qantas-Konkurrent Virgin Australia ist in der Krise haarscharf an einer Pleite vorbeigeschrammt und wird unter dem neuen Eigner Bain Capital verkleinert.

Dafür drängt mit der Regionalairline Rex 2021 ein Wettbewerber aus der zweiten Reihe in das "Goldende Dreieck" - den hochrentablen Flugmarkt zwischen Sydney, Melbourne und Brisbane. Die Airline hat sich mit 60 Saab 340 eine profitable Nische im Regionalverkehr geschaffen, will ab März aber auch längere Inlandsflüge anbieten.

Laut Medienberichten wird Rex dafür bis zu zehn Boeing 737-800 - frühere Flugzeuge von Virgin Australia - leasen. Qantas passt der neue Gegenspieler gar nicht in Monopol-Pläne für die Zeit nach der Corona-Krise.

Joyce unterstellte Rex in dieser Woche öffentlich, staatliche Beihilfen für den Vorstoß auf das Qantas-Kerngeschäft einzusetzen. Rex wies diesen Vorwurf umgehend zurück und beschuldigte Qantas ihrerseits "räuberischer und wettbewerbsfeindlicher Methoden" im Inlandsverkehr.
© aero.de | Abb.: Qantas | 05.09.2020 08:00


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