Krisenstrategie
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TuiFly und Piloten geraten erneut aneinander

TUIfly Boeing 737-800
TUIfly Boeing 737-800, © NUE

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FRANKFURT - Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) wehrt sich gegen Votwürfe des Tuifly-CEOs Oliver Lackmann, Piloten seien in der Krise nicht zu finanziellen Zugeständnissen bereit. Die Verhandlungen zwischen Management und Gewerkschaft hatten Anfang November abrupt geendet.

Geeinigt hatten sich Piloten und Konzern zuvor auf einen Krisentarif, in dem die Piloten auf 20 Prozent ihres Gehalts verzichten. Diese Vereinbarung endet im November.

"Während sich alle bei der TUI in Deutschland solidarisch zeigen und zusammenhalten, sind unsere Pilotinnen und Piloten fortan die einzige Mitarbeitergruppe, die keinen finanziellen Beitrag zur Sicherheit des Unternehmens leisten wird", zitiert die "FAZ" Lackmann aus einem internen Rundbrief.

Die VC weist diese Darstellung entschieden zurück. "Wir verurteilen die Blockadehaltung von TUIfly", kommentiert Marcel Gröls, Vorsitzender Tarifpolitik der VC. "Wir haben in wochenlangen, teilweise zähen Verhandlungen durchaus Schritte in die richtige Richtung gemacht. Jetzt aufzugeben ist keine Option, wenn man bedenkt, was auf dem Spiel steht."

Die Gewerkschaft wirft dem Management vor, die Krise für Umstrukturierungspläne zu nutzen, die es bereits voher im Sinn hatte. Nicht zu verantworten sei dies auch vor dem Hintergrund, dass Tuifly derzeit finanzielle Hilfe vom Staat erhält. "Dagegen wehren wir uns", sagte Gröls. "Darüber hinaus ist die Aussage des TUIfly-Managements auch inhaltlich falsch, denn die Pilotinnen und Piloten sind sehr wohl bereit, einen erheblichen und schmerzhaften Beitrag für die Zukunft des Unternehmens zu leisten. Das haben wir dem Arbeitgeber in den Verhandlungen auch immer so mitgeteilt."

Nach dem Scheitern der Verhandlungen hat das Tuifly-Management angekündigt, dass es die Flotte von ursprünglich 39 Flugzeugen bis zum Sommer 2022 auf 17 Flugzeuge reduzieren wird. In den Verhandlungen hatte Tuifly laut Insidern angeboten, 22 Flugzeuge und damit mehr Piloten zu behalten.

Gescheitert sind die Verhandlungen insbesondere daran, dass das Management sich nicht auf den von den Piloten geforderten Kündigungsschutz einlassen wollte.
© aero.de | Abb.: Tuifly | 24.11.2020 13:05

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Beitrag vom 26.11.2020 - 11:50 Uhr
 https://zeitung.faz.net/faz/unternehmen/2020-11-23/4f7292efc845ec8da37a2829c884d958/?GEPC=s3
Beitrag vom 25.11.2020 - 17:48 Uhr
Die Flotte für einige Jahre zu schrumpfen, um danach wieder organisch zu wachsen, ist ein Ansatz. Sicher wird sich die TUIfly an neuen günstigen Leasingraten erfreuen. Dafür würde es Sinn machen, das Personal auf Sparflamme laufen zu lassen, bis es wieder Bergauf geht. An dieser Stelle wiederhole ich mich, aber es ist eben wichtig. Die Gewerkschaften, das ist selbstverständlich nicht nur Cockpit, wollen und können das möglich machen.
Die Frage ist, wie? Bisher hat die TUIFly D kein Geld verdient, da wird es mit der Argumentation schwierig. Fremdairlines haben niedrigere Stückkosten und höhere Flexibilität. Nur ein Bruchteil fliegt tatsächlich mit TUIFly, der Rest, völlig ohne Probleme, mit anderen Airlines und Subchartern. Was wäre denn das Angebot der Gewerkschaften um das zu kompensieren? Nicht falsch vertehen, aber der Hebelliegt jetzt auf der anderen Seite des Tisches und man wird ihn nutzen. So wie ihn bisher immer der genutzt hat, der ih hatte.
Es gibt eben nur eine Bedingung: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Ob das möglich ist, ohne den TUIfly Fortbestand zu gefährden fragen Sie sich? Das kann mit einem klaren “Ja” beantwortet werden. Denn wenn AG und Gewerkschaften diesen Ansatz verfolgen würden, könnten in den nächsten Jahren deutliche Einsparungen erreicht werden.
Die Einsparungen kommen so oder so. Das haben nur viele noch nicht verstanden. Ach bei LH noch nicht.
Diese Infos können Sie den VC Pressemitteilungen entnehmen. Will der AG aber stur auch nur das Personal für 17 Flugzeuge, wird es teuer. Teuer in der Liquiditätskrise? Ja, das geht mit dem Geld der Steuerzahler. Wenn das Geld der Steuerzahler bei Ocean für AN feindliche Zwecke verwendet werden kann, kann das die TUIfly schließlich auch.
Wie kommen Sie darauf? Das Geld der Steuerzahler ist ziemlich teuer und wird nur eingestzt wenn es nicht anders geht. ZB um die Liquidität zu sichern. Sieht aktuell so aus, als wenn man billigeres Geld bekommen könnte. Aber auch das ist nur geliehen, nicht geschenkt. Da sich das Umfeld besser positioniert passiert genau das, was man als Gewerkschaft verhindern möchte. Entweder man senkt die Kosten auf das Niveau des Umfelds, oder die Jobs gehen in das Umfeld. So sieht es aus, wenn man den Hebel mal nicht auf seiner Seite hat.

Zu Ihrem Gedanken der Verweigerung von Kurzarbeit. Hier müssen Sie streng die Begriffe trennen. Mit Kurzarbeit ist beim aktuellen Thema das staatliche Instrument von Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld gemeint. Dagegen können sich die MA nicht verwehren! Entweder der AG führt es ein oder er lässt es bleiben! Das TUIfly Cockpit hatte einen Tarifvertrag Kurzarbeit ausgehandelt mit einem Gehaltsverzicht von maximal 20%. Warum nur 20% und keine staatliche Kurzarbeit? Das wollte der AG nicht. Weshalb nur 20% sparen, anstatt viel mehr? Fragen Sie bitte das Management, weshalb es sich so viel Einsparungspotenzial entgehen lässt.
Das muss man im Detail sehen. Wenn die belegschaft Verträge hat, mit hohem Überstundenanteil, dann spart man hier schon mal einiges. Das Preisschild an der KA ist die JObgarantie. Wenn man aber Arbeitsplätze abbauen kann/will, dann ist das eine einfache Gleichung, ab welchenZeitpunkt der verzicht auf KA sich langfristig rechnet. Siehe GW.
Abschließend noch eine rhetorische Frage an Sie: Wenn der AG die Verhandlungen abbricht und nun eine massive Anzahl von Kündigungen droht. Weshalb sollten die AN weiter dem AG entgegen kommen und ein mögliches ALG I mindern, indem weiterhin ein Gehaltsverzicht stattfindet? Wenn die Solidarität des AG verschwindet, wird sich sicher mindestens auch Ihre monetäre Solidarität zügeln.
Die Solidarität mit irgendjemand können Sie vergessen. Da rechnet jeder knallhart für sich, lohnt sich für mich ein Entgegenkommen, ja oder nein. Könnte es evtl. den Job retten, oder nicht. Genau so wie Sie es beschreiben.
Beitrag vom 25.11.2020 - 12:07 Uhr
Alle Airlinespleiten in Europa sind deshalb passiert, weil TUI Deutschland zu geringe Preise zahlt? In der vergangenen 2 Jahren bis Corona habe die Wetlease-Betreiber die Preise diktiert und nicht die Veranstalter oder Airline-Kunden.
Der Aufschwung wird für jede Airline im Touristiksegment sehr viel geringer ausfallen, weil Tausende von Maschinen, die im Geschäftsreisesegment in den nächsten 5 Jahren nicht gebraucht werden, in den Ferienmarkt gestellt werden. Alle DE, EW, X3 werden alle schrumpfen. Die VC hatte es ja in der Hand die TUI fly Flotte größer zu lassen, wollte man am Ende ja nicht und ist aufgestanden. Und sich dann noch der Kurzarbeit zu verweigern ist jetzt auch in der Politik als unsolidarisch angekommen. Man hätte es gleich so machen sollen wie in den Niederlanden: da hat KLM nur Geld bekommen, nachdem auch die Piloten sich bewegt haben.
Ach: Flüge ex FKB und PAD hat ja die Sundair für TUI durchgeführt. Ist natürlich kein deutsches Unternehmen mit deutschen Mitarbeiter:innen.

Achtung! Sie haben den Satz falsch gelesen. Nicht alle Airlines gehen für ein paar Jahre pleite, sondern alle paar Jahre gehen Airlines pleite, weil die Konditionen des Veranstalters nicht nachhaltig sind. Wer es trotzdem überlebt, hat sicher keinen nachhaltigen Tarifvertrag, hat sich nicht komplett in die Abhängigkeit begeben oder ist Lichtjahre davon entfernt, in deutsche Sozialsysteme einzuzahlen. Mit Condor und Sundair brauchen sie nicht zu argumentieren. Erstgenannte war auf der Mittelstrecke wenig erpressbar und auf der Langstrecke noch weniger. Sundair ist eine junge Airline, die nicht größenwahnsinnig ist. Dadurch und mit eigenem Veranstalter (vor Corona) war das Geschäftsmodell bisher tragbar.

Die Flotte für einige Jahre zu schrumpfen, um danach wieder organisch zu wachsen, ist ein Ansatz. Sicher wird sich die TUIfly an neuen günstigen Leasingraten erfreuen. Dafür würde es Sinn machen, das Personal auf Sparflamme laufen zu lassen, bis es wieder Bergauf geht. An dieser Stelle wiederhole ich mich, aber es ist eben wichtig. Die Gewerkschaften, das ist selbstverständlich nicht nur Cockpit, wollen und können das möglich machen. Es gibt eben nur eine Bedingung: Keine betriebsbedingten Kündigungen. Ob das möglich ist, ohne den TUIfly Fortbestand zu gefährden fragen Sie sich? Das kann mit einem klaren “Ja” beantwortet werden. Denn wenn AG und Gewerkschaften diesen Ansatz verfolgen würden, könnten in den nächsten Jahren deutliche Einsparungen erreicht werden. Diese Infos können Sie den VC Pressemitteilungen entnehmen. Will der AG aber stur auch nur das Personal für 17 Flugzeuge, wird es teuer. Teuer in der Liquiditätskrise? Ja, das geht mit dem Geld der Steuerzahler. Wenn das Geld der Steuerzahler bei Ocean für AN feindliche Zwecke verwendet werden kann, kann das die TUIfly schließlich auch.

Zu Ihrem Gedanken der Verweigerung von Kurzarbeit. Hier müssen Sie streng die Begriffe trennen. Mit Kurzarbeit ist beim aktuellen Thema das staatliche Instrument von Kurzarbeit und Kurzarbeitergeld gemeint. Dagegen können sich die MA nicht verwehren! Entweder der AG führt es ein oder er lässt es bleiben! Das TUIfly Cockpit hatte einen Tarifvertrag Kurzarbeit ausgehandelt mit einem Gehaltsverzicht von maximal 20%. Warum nur 20% und keine staatliche Kurzarbeit? Das wollte der AG nicht. Weshalb nur 20% sparen, anstatt viel mehr? Fragen Sie bitte das Management, weshalb es sich so viel Einsparungspotenzial entgehen lässt.

Abschließend noch eine rhetorische Frage an Sie: Wenn der AG die Verhandlungen abbricht und nun eine massive Anzahl von Kündigungen droht. Weshalb sollten die AN weiter dem AG entgegen kommen und ein mögliches ALG I mindern, indem weiterhin ein Gehaltsverzicht stattfindet? Wenn die Solidarität des AG verschwindet, wird sich sicher mindestens auch Ihre monetäre Solidarität zügeln.


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