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Norwegian will Jets "pro Flugstunde" abrechnen

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Norwegian Boeing 787-8, © Norwegian, Creative Commons

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OSLO - Norwegian stemmt sich in der Luftfahrt-Krise gegen das Aus - die Norweger bieten weitern Gläubigern neuen Aktien an und hoffen auf 375 Millionen Euro neues Kapital. Die Flotte soll deutlich schrumpfen - bis 2022 will Norwegian Leasingfirmen nur "nach Flugstunden" bezahlen.

Die Zukunft von Norwegian entscheidet sich in Irland - dort hat die Airline für zwei zentrale Tochterunternehmen Gläubigerschutz beantragt, am Montag ist ein erster Gerichtstermin angesetzt.

Norwegian will sich eine Sanierung genehmigen lassen. Eine Ausgabe neuer Aktien an Gläubiger und die Aufnahme von weiterem Kapital stecken das Rettungskonzept ab. Die Norweger planen zudem einen deutlichen Flottenabbau. Von einst 140 Jets hat Norwegian derzeit nur sechs Boeing 737-800 sporadisch im Einsatz.

Leasingfirmen will Norwegian ein weiteres Zugeständnis abringen - bis 2022 will die Airline nur noch nutzungsabhängige Raten bezahlen und "pro Flugstunde" abrechnen. Die Airline hat den Stand ihrer Schulden und Verbindlichkeiten zuletzt auf 7,4 Milliarden US-Dollar beziffert.

Raus aus den Schulden

Wenn Gericht und Gläubiger den Plan des Managements unterstützen, will Norwegian das Verfahren am 26. Februar 2021 abschließen und einen Neuanfang starten.

"Unsere Zielsetzung ist klar", sagte Airlinechef Jacob Schram. "Wir werden aus diesem Prozess als finanziell sicherere und wettbewerbsfähigere Airline mit einer neuen Finanzstruktur, einer restrukturierten Flotte und einem verbesserten Kundenangebot hervorgehen."
© aero.de | Abb.: Norwegian | 03.12.2020 13:50

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Beitrag vom 03.12.2020 - 20:10 Uhr
Jetzt steckt man bei Norwegian wohlmöglich in der Situation, dass man für eine Firma arbeitet, der es wirtschaftlich nicht sonderlich gut geht und bei denen die Flieger jetzt also nach Einsatzstunde bezahlt werden sollen. Gäste waren schon an Bord - will man tendenziell den Flieger lieber doch schnell vom Hof kriegen oder holt man die Technik doch nochmal ran...?



Ich verstehe den Vorschlag von Norwegian anders: Ein Flieger der nicht in der Luft ist, wird bei der Leasingfirma nicht bezahlt.
Damit hätten sie im genannten Fall keinen Vorteil davon, eine möglicherweise defekte Maschine in die Luft zu bringen.
Wie die Leasinganbieter das Angebot aufnehmen, ist wohl aber eine ganz andere Frage ...
Beitrag vom 03.12.2020 - 19:07 Uhr
Fühlt sich nicht besonders gut an, zumindest so gedanklich im Sinne von "a higher grade of safety". Man stelle sich vor, man hätte eine technische Sache die einem so ereilt im Flieger. Ne handbreit unter MEL-Item.

Jetzt steckt man bei Norwegian wohlmöglich in der Situation, dass man für eine Firma arbeitet, der es wirtschaftlich nicht sonderlich gut geht und bei denen die Flieger jetzt also nach Einsatzstunde bezahlt werden sollen. Gäste waren schon an Bord - will man tendenziell den Flieger lieber doch schnell vom Hof kriegen oder holt man die Technik doch nochmal ran...?

Ja, da treffen natürlich je nach Situation weit mehr Aspekte bei der Entscheidungsfindung mit rein aber wie fühlt es sich für Eure Magengegend so, an in Sachen gelebte Sicherheit? Zumindest sollte man nen Auge auf diesen Aspekt werfen, ob Norwegian trotzdem besonnen handelt in möglichen ähnlichen Situationen.

Sehe ich kein Problem und Unterschied zu jetzt. Bei jeder Verzögerung fängt irgendwo eine Gelduhr an zu laufen. Bei Triebwerken gibts Power-by-the-Hour schon länger, nicht bekannt, dass da jemand einen Go Around vermieden hätte um ein paar Minuten Laufzeit zu sparen.

Aber ich verstehe die Befüchtung, es gibt ja einige Beispiele, wo Sparen die Sicherheit geschlagen hat.
Beitrag vom 03.12.2020 - 17:01 Uhr
Ne handbreit unter MEL-Item.
Was genau soll das sein, ne Handbreit unter MEL Item? Oder meinten Sie ne Handbreit unter No-Go? Wie sind Sie denn bislang damit umgegangen? Wie ist denn der wirtschaftliche Druck bei den anderen Carriern?
will man tendenziell den Flieger lieber doch schnell vom Hof kriegen oder holt man die Technik doch nochmal ran...?
Ist doch ganz einfach. Im Cockpit sitzen zwei oder mehr Piloten. Die werden unter Berücksichtigung aller Fakten eine verantwortungsvolle Entscheidung treffen, die sie jederzeit und überall vertreten können.
Ja, da treffen natürlich je nach Situation weit mehr Aspekte bei der Entscheidungsfindung mit rein aber wie fühlt es sich für Eure Magengegend so, an in Sachen gelebte Sicherheit? Zumindest sollte man nen Auge auf diesen Aspekt werfen, ob Norwegian trotzdem besonnen handelt in möglichen ähnlichen Situationen.
Warum sollten die neuderdings irgendetwas anders machen? Die sitzen doch ganz vorne drin und wollen genauso gesund und munter am Abend wieder zuhause sein wie alle anderen. In meiner Magengegend gibt es wegen dem Abrechnungsmodell keine Veränderungen zu vorher.


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