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Im Gegenzug für den Kündigungsschutz kann Lufthansa die Kurzarbeit bis Ende kommenden Jahres verlängern, die Arbeitszeit mit entsprechenden Gehaltseinbußen kürzen und Tariferhöhungen aussetzen. Lufthansa-Personalvorstand Michael Niggemann sprach von einem "weiteren substanziellen Beitrag der Cockpitbeschäftigten zur Krisenbewältigung."
VC-Präsident Markus Wahl zeigte sich erleichtert, "dass es uns trotz eines extrem unnachgiebigen Managements gelungen ist, das Cockpitpersonal mindestens bis zum 31. März 2022 gegen betriebsbedingte Kündigungen abzusichern."
VC hatte sich mit Lufthansa im Gegensatz zu den Gewerkschaften Ufo und Verdi zunächst nur auf einen kurzfristigen Sanierungstarifvertrag für das laufende Jahr verständigt. Seit September wurde über ein längerfristiges Abkommen verhandelt. Lufthansa hatte gedroht, ohne Einigung müssten bereits im zweiten Quartal 2021 rund 500 Kapitäne und 500 Erste Offiziere das Unternehmen verlassen.
Die Gewerkschaft bezifferte den Sparbeitrag der Piloten auf bis zu mehr als 450 Millionen Euro. Zusammen mit dem Paket für 2020 ergäben sich Einsparungen von insgesamt bis zu mehr als 600 Millionen Euro.
Der praktisch in letzter Minute geschlossene Krisentarifvertrag gilt für die Piloten von Lufthansa, Lufthansa Cargo, Lufthansa Aviation Training sowie für etwa 320 Piloten von Germanwings, die unter den früheren Konzerntarifvertrag fallen. Für die anderen Flugzeugführer von Germanwings wird nach Angaben eines Lufthansa-Sprechers an einer Vereinbarung gearbeitet.
Der Krisentarifvertrag läuft bis Ende März 2022 und kann von Lufthansa um drei Monate verlängert werden. VC zufolge wurde zudem ein mit 24 Millionen Euro gefüllter Topf zur Finanzierung sozialverträglicher Maßnahmen im Falle eines Personalabbaus vereinbart. Der Lufthansa-Vorstand muss der Vereinbarung noch zustimmen. Die Gewerkschaft plant nach eigenen Angaben keine Mitgliederbefragung.
Lufthansa und die Gewerkschaft wollen die Gespräche im kommenden Jahr fortführen. "Wir wollen die Laufzeit des Krisentarifvertrags nutzen, um mit der Vereinigung Cockpit nachhaltige strukturelle Lösungen als Reaktion auf die veränderten Rahmenbedingungen zu vereinbaren und Kündigungen auch nach der Laufzeit vermeiden zu können", kündigte Niggemann an. Nach Angaben eines Gewerkschaftssprechers soll es auch um grundsätzliche Lösungen für die Piloten von Germanwings gehen, deren Flugbetrieb nicht wieder aufgenommen werden soll.
Die Kranich-Linie wurde wie die gesamte Branche von der Corona-Pandemie hart getroffen. Nach drei Quartalen hat das vom Staat gerettete Unternehmen im laufenden Jahr bereits einen Verlust von 5,6 Milliarden Euro ausgewiesen und ist mit einem deutlich eingeschränkten Flugangebot unterwegs. Nach dem Verkauf des Catering-Geschäfts in Europa sind noch rund 109 000 Menschen bei Lufthansa beschäftigt.
Mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo sowie der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte sich das Unternehmen bereits auf längerfristige Sparbeiträge des Personals verständigt. Die rund 35.000 Bodenmitarbeiter müssen auf Teile ihrer Entgelte verzichten und werden dafür bis Ende März 2022 vor Entlassungen geschützt. Die Einigung mit Ufo umfasst einen vierjährigen Kündigungsschutz für das Kabinenpersonal als Gegenleistung für Einsparmaßnahmen von mehr als einer halben Milliarde Euro bis Ende 2023.
© dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 23.12.2020 12:12
Kommentare (40) Zur Startseite
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Sie haben Monat 1-3 vergessen. Aber guter Versuch.
Abgesehen davon hat das mit der BBG-Diskussion reichlich wenig zu tun
Und nur weil man eine Meinung hat (im Übrigen haben Sie ja auch eine) dreht man ja nicht die Wahrheit auf links. Ich bin halt eher gewerkschaftsnah mit meiner Meinung bei diesem Thema und Sie nicht. Ich finde Sie drehen sich das auf Links. So ist das halt in einer Diskussion.
Da sind Sie nicht der einzige.
60% (bzw. 67% mit Kindern) werden vom Staat gezahlt und den Rest „schmarotzen“ Bodenmitarbeiter, Flugbegleiter und Piloten gemeinsam dem Staat in Form des Kredits ab nach Ihrer Logik. Auch unter der BBG buttert die DLH ebenfalls dazu. (Was gut ist und sozial ist)
Sie kennen doch bestimmt den Unterschied zwischen Aufstockung von 60 bzw. 67% KUG (mittlerweile 80 bzw. 87%) auf insgesamt 90 Prozent (90% sind veralteter Stand) und Aufstockung von Null nach 87% (ohne Staat, nur auf Kosten der LH Kasse, oberhalb der BBG).
Unterhalb BBG: es wurden Beiträge eingezahlt.
Oberhalb der BBG: es wurde nichts eingezahlt,zu keiner Zeit. Auch nicht von den spendierfreudigen Vollzeitkurzarbeitern.