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Air France sträubt sich gegen EU-Auflagen

Air France Airbus A321
Air France Airbus A321, © Air France-KLM

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PARIS - Air France soll 24 Slots in Paris-Orly für Wettbewerber räumen - oder auf neue Staatshilfen verzichten. Die Airline kann die Auflagen der EU-Kommission "nicht nachvollziehen". Air France bangt bei einer Neuvergabe von Slots um ihre Marktstellung in Paris, Billigflieger wie Ryanair wittern eine seltene Chancen.

Air France-KLM hat in der Krise in Paris und Amsterdam 10,4 Milliarden Euro Staatshilfen eingeworben - viel mehr will die EU-Kommission der Airline nicht zugestehen. Mit einem Trick könnte der Konzern trotzdem an frisches Geld gelangen.

Frankreich und die Niederlande haben in Brüssel beantragt, Gesellschafterdarlehen über 5,0 Milliarden Euro in eigenkapitalähnliche Hybridanleihen zu wandeln. Die Schuldenlast der Airline wäre damit reduziert, Air France-KLM käme am freien Kapitalmarkt leichter und vor allem billiger an Kredite.

Doch die Airline hat die Rechnung offenbar ohne die Wettbewerbsbehörde gemacht. Nach einem Bericht der Zeitung "La Tribune" will die EU-Kommission dem Plan nur zustimmen, wenn KLM und Air France jeweils 24 Slots in Amsterdam-Schiphol und Paris-Orly für andere Airlines freigeben.

Insbesondere das französische Konzernlager will sich mit derartigen Auflagen nicht abfinden. "Wir könnten es nicht nachvollziehen, drastischen Maßnahmen ausgesetzt zu werden, die unsere Position in Paris schwächen", sagte Air France-KLM-Chef Ben Smith dem Magazin "L'Express". Air France fürchtet, dass Ryanair bei den Orly-Slots zuschlägt.

Der irische Konkurrent testet seit Dezember mit einer neuen Basis den Markt - Ryanair hat zwei Flugzeuge am Flughafen Paris-Beauvais stationioniert und bietet 28 Ziele an.

Lufthansa hatte im Gegenzug für 9,0 Milliarden Euro Staatshilfen zähneknirschend zugestimmt, je 24 Slots an den Hubs Frankfurt und München an Wettbewerber zu übertragen - Airlines, die bisher nicht an den Drehkreuzen vertreten sind, haben bei der Neuvergabe der wertvollen Start- und Landefenster Vorrang.

Die EU-Kommission will über Slotauflagen drohende Wettbewerbsverzerrungen durch Staatshilfen abfedern.
© aero.de | Abb.: Air France | 08.02.2021 15:48

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Beitrag vom 08.02.2021 - 18:45 Uhr
da versteh einer die EU mal wieder... Airlines wie LH, AF und KLM, die nun wirklich akzeptable Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter haben, müssen Slots abgeben, an Airlines mit grottenschlechten Arbeitsbedingungen... hier wird der Ausbeutung von Arbeitnehmern Tür und Tor geöffnet.

Hier geht es doch nicht nur um Arbeitsbedingungen. In Europa haben wir eine Marktwirtschaft und einen gemeinsamen Markt, und da sollte der Staat eben nicht sonderlich eingreifen, weil er damit den Markt verzerrt. Die Frage ist, warum in einer freien Marktwirtschaft eine Unternehmung Staatshilfe braucht und die andere nicht und ob dieser Zustand mit den Arbeitsbedingungen erklärt werden kann. Sollte das der Fall sein, ist die eine Unternehmung nicht wettbewerbsfähig. Solange sich alle an die Gesetze halten, und das tun alle, funktioniert der Markt. Im Übrigen geht es hier auch um den Schutz der Konsumenten.

Dieser Beitrag wurde am 08.02.2021 18:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.02.2021 - 18:21 Uhr
da versteh einer die EU mal wieder... Airlines wie LH, AF und KLM, die nun wirklich akzeptable Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter haben, müssen Slots abgeben, an Airlines mit grottenschlechten Arbeitsbedingungen... hier wird der Ausbeutung von Arbeitnehmern Tür und Tor geöffnet.
Die Airlines haben einen sehr hohen Marktanteil und damit Marktmacht ihren Hubs, mit der Neuverteilung der Slots auf andere Airlines soll es mehr Konkurrenz geben
Beitrag vom 08.02.2021 - 17:49 Uhr
da versteh einer die EU mal wieder... Airlines wie LH, AF und KLM, die nun wirklich akzeptable Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter haben, müssen Slots abgeben, an Airlines mit grottenschlechten Arbeitsbedingungen... hier wird der Ausbeutung von Arbeitnehmern Tür und Tor geöffnet.


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