68 Passagiere
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Ist die Iljuschin Il-114-300 zu groß?

Iljuschin Il-114-300
Iljuschin Il-114-300, © UAC

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MOSKAU - Der Regional-Turboprop Iljuschin Il-114-300 ist eines der Leuchtturmprojekte für Russlands Luftfahrtindustrie. Doch der Hoffnungsträger könnte zum Rohrkrepierer werden, sagt der Chef der Regionalfluglinie IrAero. Er hätte lieber ein anderes Iljuschin-Muster.

Für Russlands zivilen Flugzeugbau endete das Jahr 2020 fulminant: Erst brachte Irkut im Dezember in Sibirien die erste MS-21 mit russischen Triebwerken in die Luft, tags darauf startete in Schukowski die Iljuschin Il-114-300 zum ersehnten Jungfernflug. In beide Flugzeugmuster setzt Russland große Hoffnungen.

Für den Kurzstreckenverkehr im Inland ist vor allem die Il-114-300 von Bedeutung, schließlich soll der Regionalturboprop die veralteten Sowjet-Antonows beerben und zum neuen Arbeitstier in Russlands schier unendlichen Weiten avancieren.

Genau hierfür aber ist die Il-114-300 womöglich gar nicht geeignet. Das zumindest sagt Juri Lapin, Generaldirektor der Fluggesellschaft IrAero aus Irkutsk (Sibirien).

Für ihn ist die Il-114 mit ihrer Kapazität von 68 Passagieren schlicht zu groß – und kommt als Ersatz für die bislang von IrAero eingesetzten An-24 nicht in Frage. Die An-24 nehme maximal 50 Personen an Bord, erklärte Lapin im Interview mit der Agentur Interfax.

"Wir haben in der Praxis gesehen, dass dies für die meisten regionalen Strecken mehr als genug Volumen ist, eher 35 bis 40 Personen." Ein größeres Flugzeug wie die Il-114-300 würde auf denselben Strecken entweder halbleer fliegen, was "ein Schlag für die Wirtschaft" wäre – oder man müsse weniger Umläufe anbieten und damit Passagiere vor den Kopf stoßen.

Lieber die Il-112

Die Il-114-300 spiele aus diesem Grund in der Flottenplanung von IrAero keine Rolle, unterstreicht der Generaldirektor. Stattdessen hätte Juri Lapin lieber ein anderes Iljuschin-Muster als Ersatz für die An-24: den Militärtransporter Il-112, der bei den Luftstreitkräften ebenfalls die Antonow-Muster An-24, An-26 und An-32 beerben soll.

Um dieses Flugzeug für den zivilen Passagierverkehr nutzbar zu machen, bedürfe es jedoch einer Initiative des Staates. "Aber ich nehme an, dass es so sein wird: Zuerst wird das Militär fliegen, und dann werden wir es eines Tages auch für 'Zivilisten' schaffen", so der IrAero-Chef.
© FLUGREVUE - Patrick Zwerger | Abb.: Iljuschin/Rostec | 23.02.2021 07:30

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Beitrag vom 23.02.2021 - 08:52 Uhr
In Oberpfaffenhofen die D328eco ! Ansonsten hatte ich den gleichen Gedanken...

Dieser Beitrag wurde am 23.02.2021 08:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 23.02.2021 - 08:16 Uhr
Also wenn die Il wirklich zu groß wäre: In Leipzig würde man sich sicher über Bestellungen der D328neu freuen ;)


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