Mock-ups und Demonstratoren
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Airbus testet A321XLR vorab am Modell

Airbus A321XLR Demonstrator
Airbus A321XLR Demonstrator, © Airbus

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HAMBURG - Während die Airbus-Werke Baugruppen für die erste fliegende A321XLR nach Hamburg zur Endmontage liefern, läuft das Testprogramm für die neue Langstreckenversion schon auf Hochtouren. Eine Vielzahl von Mockups, Demonstratoren und virtuellen Testumgebungen hilft dabei.

"Wir sind schon eine Weile dabei, mit Hilfe von 3D-Daten mit Virtueller Realität und Augmented Reality unseren Teams bei der Fertigungsvorbereitung und beim Training zu helfen", sagt Gary O’Donnell, Head of the A321XLR Programme bei Airbus.

"Das hilft uns, früher ausgereifte Prozesse zu entwickeln. Wir benutzen aber auch reale Modelle. Das reicht vom Holzmodell, wie in Hamburg, über 3D-gedruckte Teile und mittlerweile auch zu Produktionsmodellen in voller Größe in Saint Nazaire und Hamburg."

Airbus nutze die Modelle in drei Phasen: 1. Zur Validierung der Konstruktion, um die Designentscheidungen festzulegen. 2. Zur Beurteilung der Abläufe in der Serienfertigung und für deren Personaltraining, damit die Serienrate problemlos hochlaufen kann. 3. Zur Ausbildung von Wartungstechnikern und zur Schulung von Serviceabläufen im späteren Liniendienst. Dazu gehört auch, die technischen Handbücher zu erstellen.

Unter den Modellen stehen deren XLR-Flaggschiffe derzeit in Saint Nazaire und Hamburg. Diese "Physical Mock-ups" (PMUs) stellen die vorderen und hinteren Rumpfsektionen der A321XLR dar.

"Im PMU für die vordere Rumpfsektion prüfen wir, wie sich die verstärkte Rumpfstruktur unter den veränderten Lasten der XLR verhält", sagt Martin Schnoor, A321XLR Airframe Leader. "Wir prüfen aber auch die neuen Systeme für den Kabinenkomfort. Mit der PMU können wir alle Modifikationen an Zelle, Systemen und Kabine im Verbund bewerten, damit wir die Fertigungsabläufe bestätigen können."

Test des neuen Tanksystems

In Hamburg dient ein PMU für den hinteren Rumpf mit dem neuen Rear Center Tank, der fest hinter dem Flügelmittelkasten und vor dem hinteren Gepäckraum eingebaut wird. An diesem Modell kann man auch das neue Tanksystem und die veränderte Hydraulik testen. Weil die spätere Endmontage in Hamburg direkt nebenan liegt, sind alle XLR-Spezialisten und auch die späteren Montageteams in örtlicher Nähe.

Der Rear Center Tank (RCT), unser Foto zeigt das PMU für den hinteren Frachtraum mit der Rückwand des RCT, ist der "Clou" der A321XLR. Er wird direkt hinter dem Flügelkasten fest eingebaut und reicht bis zu den seitlichen Rumpfwänden und nach oben bis an den darüber liegenden Kabinenboden.

Dadurch bietet er trotz relativ geringen Flächenverbrauchs viel mehr Tankvolumen als Containertanks, was der XLR zu ihrer neuen Interkontinentalreichweite verhilft. Kürzlich hatte Airbus-Konkurrent Boeing die Luftfahrtbehörde EASA offiziell davor gewarnt, dass dieser einwandige Tank nicht ausreichend geschützt sei und im Fall einer Bruchlandung auslaufen könne.

Auch nach dem Serienanlauf will Airbus die Demonstratoren behalten. Die PMUs sollen immer auf dem aktuellen Stand gehalten werden und dann für die Prüfung von Modifikationen und neuen Kundenversionen weitergenutzt werden. Außerdem kann man damit Personal schulen.

Freiheit zum Fehlermachen

Hauke Delmas, Head of Single Aisle XLR Equipping, im Hangar 259 in Finkenwerder sagt: "Alle diese Demonstratoren helfen uns schon in einer frühen Phase vor dem Produktionsanlauf, die Systeme, die Arbeitsprozesse und die Abläufe im Verbund zu betrachten. Gemeinsam mit Kursen im Klassenraum und mit computergestütztem Training brauchen wir sie als Kernbestandteil unserer Personalschulung. Die Modelle schaffen auch einen geschützten Raum, in dem wir von Fehlern lernen können, ohne dass wir die Produktion beeinträchtigen. Auch wirtchaftlich lohnt es sich, Konstruktionsänderungen von der Fertigung zu entkoppeln."
© FLUG REVUE - Sebastian Steinke | Abb.: Airbus | 05.04.2021 07:43


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