Gläserne Firmenkunden
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Lufthansa verzichtet auf umstrittene Analysesoftware

Lufthansa Airbus A350-900
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Lufthansa stellt die Zusammenarbeit mit dem US-Datenaufbereiter Prism ein. Die Weitergabe von Buchungsinformationen zur Auswertung an Prism war ein heißes Eisen in den Beziehungen von Lufthansa und Firmenkunden. In der Angelegenheit ist auch das Kartellamt aktiv.

Lufthansa kappt den Datenaustausch mit Prism. Außerhalb der Airlineszene ist die Sabre-Firma kaum jemandem ein Begriff. Die Kundenliste des Datendienstleisters liest sich dafür wie das Who is Who der Airlinewelt - von "A" wie ANA über "E" wie Emirates bis "W" wie Westjet.

Mehr als 40 Airlines teilen Buchungdaten ihrer Firmenkunden mit Prism. Der Dienst wertet nach eigenen Angaben Monat für Monat 8,9 Millionen Ticketinformationen aus - und verspricht Airlines "Einblicke in das Kaufverhalten von Kunden" und "Tools zur Überwachung, Analyse und Formulierung von Verträgen mit diesen Kunden".

Firmenkunden werden im Datenpool gläserner als vielen lieb - oder bewusst - sein dürfte. "Die aufgekündigte Zusammenarbeit der Lufthansa mit Prism ist ein wichtiger Schritt gegen Marktabsprachen und für einen besseren grenzüberschreitenden Datenschutz", begrüßte der Verband Deutsches Reisemanagement VDR den Schritt.

Der VDR sieht in Prism eine Art Datenkartell - die Praxis ist dem Verband schon seit einiger Zeit ein Dorn im Auge.

Nach "Ankauf von Marktdaten bei Prism" ist es Airlines laut VDR möglich, "mit dem Wissen über das Reiseverhalten von Geschäftsreisenden und Kenntnis der Wettbewerbssituation auf einer bestimmten Flugstrecke nachfragebezogene Preisanpassungen zum Nachteil der Kunden vorzunehmen".

Der VDR hatte das Bundeskartellamt eingeschaltet, um den Datenpool zumindest in Deutschland trocken zu legen. Die "Weitergabe von Verkaufsdaten" verzerrt nach Ansicht des VDR "den Wettbewerb zwischen den Fluggesellschaften und schwächt die Verhandlungsposition unserer Mitgliedsunternehmen gegenüber den Airlines".

Der Verband fordert, dass weitere Airlines dem Beispiel der Lufthansa folgen und aus Prism aussteigen.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 12.10.2021 17:15

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Beitrag vom 13.10.2021 - 11:04 Uhr
Irgendwo mussten die Bundesmillionen ja sinnvoll ausgegeben werden. Schafft man den Erfolg nicht durch Leistung, dann doch wenigstens durch Schlitzohrigkeit.


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