Air Dolomiti, Brussels, Austrian
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Was ein ITA-Einstieg für Lufthansa bedeutet

ITA Airways Airbus A320
ITA Airways Airbus A320, © ITA Airways

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FRANKFURT - Lufthansa leitet den Anflug auf ITA ein. Medien berichten über eine mögliche 40-Prozent-Beteiligung der Frankfurter an Italiens neuer Fluglinie. In der Konzernstrategie von Lufthansa-Chef Carsten Spohr ist Italien das fehlende Eckstück im Puzzle. Ein Einstieg hätte direkte Folgen für andere Lufthansa-Airlines.

Italien zieht Lufthansa magisch an. Spohrs Vorvorgänger Wolfgang Mayrhuber hatte 2008 eine Tochterairline in Mailand gegründet. Das A319-Experiment Lufthansa Italia scheiterte 2011 an hohen Kosten und der Konkurrenz. Seither setzt Lufthansa in Italien auf Air Dolomiti.

Der Italienspezialist fliegt im Konzernverbund bald wahrscheinlich nicht mehr außer Konkurrenz: Lufthansa hat ein Auge auf ITA Airways geworfen.

Die eilige Rückführung deutscher Coronahilfen Ende 2021 stand laut Lufthansa-Kreisen in engem Sachzusammenhang mit dem Vorstoß auf ITA. Lufthansa durfte fast zwei Jahre keine anderen Firmen übernehmen. "In dem Moment, wo die Stabilisierungen zurückgezahlt werden, wird diese Pause-Taste wieder auf Play umswitchen", stimmte Spohr die Aktionäre 2021 auf neue Übernahmen ein.

Bei ITA Airways hat Lufthansa Konkurrenten wie Delta Air Lines, Air France-KLM und IAG aus dem Rennen gekegelt. Neben einer Kapitalbeteiligung stehen laut Medienberichten weitgehende strategische Zusagen für das Drehkreuz Rom im Raum.

Die Pläne sind nicht wirklich neu - Lufthansa haderte zwischen 2017 und 2019 mit einem Einstieg bei ITA-Vorgängerin Alitalia und hatte sich vor der Krise bereits intensiv mit den Chancen und Risiken in Italien befasst.

"Italien ein sehr wichtiger Markt für uns und für Langstreckenflüge, vor allem für ankommende", hatte Spohr 2017 die Bedeutung von Italien für den Konzern unterstrichen. Ein Boarding bei ITA könnte im gesamten Lufthansa-Ökosystem die Rollen neu verteilen.

Air Dolomiti wartet auf eine Richtungsentscheidung aus Frankfurt zur weiteren Flottenentwicklung. Übergaben von E195 von Lufthansa Cityline an Air Dolomiti rissen in der Krise ab, der Verdoppelungsplan auf 26 Flugzeuge stockt. Noch ist völlig unklar, in welchem Verhältnis Air Dolomiti und ITA zueinander stehen würden.

ITA hat für dünne Zubringerlinien sieben Airbus A220-100 bestellt - und lässt damit immerhin Raum für Air Dolomiti.

Neues Sprungbrett nach Afrika?

Auf der Langstrecke zeichnet sich ein klareres Bild ab. Nach Informationen der Zeitung "Il Foglio" will Lufthansa in Rom ein Drehkreuz für Afrika-Flüge errichten - die lukrativen Transitströme aus Nordamerika über Europa nach Afrika sind bisher die Kernkompetenz von Brussels Airlines, hier besteht Konfliktpotenzial.

Auch an Austrian Airlines dürfte ein Engagement von Lufthansa bei ITA nicht spurlos vorübergehen. Die Langstreckenstrategie am Drehkreuz Wien steht seit Längerem auf dem Prüfstand. Laut "Il Foglio" will Lufthansa im Fall einer ITA-Beteiligung einen größeren Teil des Nordamerika-Geschäfts in Rom bündeln.
© aero.de | 24.01.2022 10:02

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Beitrag vom 24.01.2022 - 16:27 Uhr
Wo hier das Problem für OS sein soll, verstehe ich nicht. Schließlich ist der OS-USA Kernmarkt bei den Transits der Balkan. Hier ist AZ nicht einmal ansatzweise vertreten. Ich sehe zwischen OS und AZ sogar gute Möglichkeiten zu kooperieren, da Süditalien kaum bis gar nicht im Netz von OS vertreten ist und ein Codeshare hierfür perfekt wäre.
Auch hier lohnt sich, wie immer bei Aero, sich mal den Original Bericht anzuschauen, auf den man sich bezieht. Der USA über Rom Teil bezieht sich darauf, das man den Nordatlantik über Rom bedient und nicht mehr wie bei AZ vorher über Malpensa. Hat also mit Wien usw. nichts zu tun.
Auch für SN sehe ich das eher als kaum problematisch an. SN war immer ein Afrikaleader und ich denke nicht, dass dieses Asset zur Disposition stellt.
Auch hier erscheint das eher spekulativ zu sein und nicht der Inhalt des Artikels. Italien hat starke Bindungen nach Afrika, aber eher Nordafrika. Da sollte es keinen Konflikt mit Brussels geben, eher mit LH selbst.
Wenn würde ich AZ eher als Carrier mit MENA-Fokus sehen.
Jup, genau so.
Auch für Air Dolomiti sehe ich keinen Konflikt. ITA arbeitet aus LIN/ROM und Air Dolomiti aus FIR/VRN, dazu unterschiedliche Märkte. Am Anfang sollte man sich da nicht in die Quere kommen, ob man das später zusammen legt wird man sehen. Aber das man eine Airline kauft und für eine Tochter keinen Plan hat? Wie kommt man zu so einem Statement? Insider Infos?
Grundsätzlich aber ein Spruch über LH nicht zu vergessen: "LH kauft keine Unternehmen, LH kauft Märkte". Analog zur OS Übernahme 2009.
Genau das. Daher MUSS LH hier tätig werden. Italien, besonders Norditalien, ist viel zu wertvoll und nahe am Heimatmarkt, als das man da einem anderen Zugang lassen darf.
Ob das aber schon nächste Woche sein wird, da habe ich laut Flurfunk meine Zweifel. Aber vielleicht... ;-) Also abwarten.

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2022 10:18 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.01.2022 - 15:53 Uhr
Wo hier das Problem für OS sein soll, verstehe ich nicht. Schließlich ist der OS-USA Kernmarkt bei den Transits der Balkan. Hier ist AZ nicht einmal ansatzweise vertreten. Ich sehe zwischen OS und AZ sogar gute Möglichkeiten zu kooperieren, da Süditalien kaum bis gar nicht im Netz von OS vertreten ist und ein Codeshare hierfür perfekt wäre.

Auch für SN sehe ich das eher als kaum problematisch an. SN war immer ein Afrikaleader und ich denke nicht, dass dieses Asset zur Disposition stellt.

Wenn würde ich AZ eher als Carrier mit MENA-Fokus sehen.

Grundsätzlich aber ein Spruch über LH nicht zu vergessen: "LH kauft keine Unternehmen, LH kauft Märkte". Analog zur OS Übernahme 2009.

Ich bezog mich dabei auf das Alter der (Langstrecken) Flotte. Die 777 und 767 der OS sind über 20 Jahre alt und müssen in absehbarer Zeit ersetzt werden. Das wird für die LH AG ein riesen Investmenent. Die der AZ (die beiden übernommenen A330-200 von Alitalia sind knapp über 10 Jahre alt) werden - wenn sie denn so geliefert werden wie bestellt - nigelnagelneu sein. Und kosten der LH AG quasi nix... .

Und was den Balkan, respektive Osteuropa betrifft, hier ist TK mittlerweile gut unterwegs und auch die Mainline selber hat (vor Corona) bereits viel via MUC aufgelegt.

Aber @Contrail55 hat mit seiner Bemerkung absolut recht: Abwarten heißt die Devise.
Beitrag vom 24.01.2022 - 15:06 Uhr
Wo hier das Problem für OS sein soll, verstehe ich nicht. Schließlich ist der OS-USA Kernmarkt bei den Transits der Balkan. Hier ist AZ nicht einmal ansatzweise vertreten. Ich sehe zwischen OS und AZ sogar gute Möglichkeiten zu kooperieren, da Süditalien kaum bis gar nicht im Netz von OS vertreten ist und ein Codeshare hierfür perfekt wäre.

Auch für SN sehe ich das eher als kaum problematisch an. SN war immer ein Afrikaleader und ich denke nicht, dass dieses Asset zur Disposition stellt.

Wenn würde ich AZ eher als Carrier mit MENA-Fokus sehen.

Grundsätzlich aber ein Spruch über LH nicht zu vergessen: "LH kauft keine Unternehmen, LH kauft Märkte". Analog zur OS Übernahme 2009.


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