Luftsicherheitskräfte
Älter als 7 Tage

Warnstreiks an Flughäfen ausgeweitet


BER T2 Abflug, © Anikka Bauer, FBB

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FRANKFURT - Wegen der bundesweit ausgeweiteten Warnstreiks an den Sicherheitskontrollen sind am Frankfurter Flughafen zahlreiche Flüge ausgefallen. Passagiere konnten am größten deutschen Flughafen am Dienstag nicht zusteigen, weil die Arbeitskräfte an den Fluggastkontrollen nach Aufruf der Gewerkschaft Verdi die Arbeit niedergelegt hatten.

Lediglich für Transitpassagiere wurde ein Notdienst aufrechterhalten, wie die Gewerkschaft mitteilte. Starke Auswirkungen gab es auch in Hamburg. In Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden mussten Passagiere länger als sonst warten.

Dem Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport zufolge wurden 130 von 818 für den Tag geplanten Flügen annulliert. In den Terminals sei es ruhig geblieben, weil die meisten Gäste nach den entsprechenden Warnungen gar nicht angereist seien, sagte eine Unternehmenssprecherin. Ursprünglich waren für Dienstag rund 71 000 Passagiere in Frankfurt erwartet worden. Bereits am Montag wurden acht Flughäfen bestreikt. In München galt der Aufruf an beiden Tagen nur für die Kontrolleure von Fracht und Personal.

Am Dienstag waren neben Frankfurt und München auch Hamburg, Stuttgart und Karlsruhe/Baden-Baden betroffen. In der Hansestadt fielen nach Flughafenangaben alle 87 geplanten Abflüge aus. Der Flughafen richtet sich auf einen großen Andrang am Mittwoch ein, wenn viele Reisende ihre Flüge nachholen. In Stuttgart wurden 28 von 50 Abflügen abgesagt. Auch in Karlsruhe/Baden-Baden kam es zu längeren Warteschlangen. Die Auswirkungen waren dort aber nicht so gravierend.

 

Die Warnstreiks sind Teil des Tarifkonflikts zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen. Die Gewerkschaft verhandelt mit dem Arbeitgeberverband über einen neuen Tarifvertrag für bundesweit rund 25 000 Sicherheitskräfte. Drei Verhandlungsrunden waren bisher ohne Ergebnis geblieben. Die Tarifpartner wollen sich am Mittwoch und Donnerstag zu weiteren Verhandlungen treffen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem eine Erhöhung des Stundenlohns um mindestens einen Euro pro Stunde sowie die Angleichung regionaler Löhne.

Der indirekt betroffene Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften kritisierte die Verdi-Aktionen scharf. Es handele sich nicht mehr um Warnstreiks, erklärte Geschäftsführer Michael Engel. "Vielmehr versucht Verdi, überzogene und völlig unsolidarische Forderungen auf Kosten der Passagiere und zulasten der besonders krisengebeutelten Luftverkehrsbranche durchzusetzen. Diese Streiks sabotieren die weitere Erholung des Luftverkehrs."
© dpa | Abb.: Anikka Bauer, FBB | 15.03.2022 05:53

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Beitrag vom 16.03.2022 - 17:34 Uhr
Hallo zusammen
eine LSKK Luftsicherheitskontrollkraft am Bodenseeairport Friedrichshafen verdient in ersten Jahr
10,79Euro / h ab dritten Jahr 12,09 Euro / h !? das haben wir Verdi zu verdanken , die im Jahr 2021
ein Haustarifvertrag ausgehandelt haben . Auch unter Protest und Einwand auf den bestehenden LSKK Tarif hat und Verdi in stich gelassen !
Beitrag vom 15.03.2022 - 15:04 Uhr
Es sei denn, man stellt für den Fall eines Tarifkonfliktes auch Regeln auf, die Notdienst, Friedenspflicht und Schlichtung regeln.

Friedenspflicht und Schlichtung sind bereits im Betriebsverfassungsgesetz geregelt. Auch Gründe, aus denen gestreikt werden darf.

Und sind wir doch mal ehrlich: Das was dieser Sicherheitsdienst leistet, ist zwar sicherheitskritisch, wenn es schlecht gemacht ist, aber wenn es ordentlich gemacht ist, ist es nichts weiter als eine von vielen kommerziellen Funktionen in der Airline-Branche, die im Zusammenspiel zwischen Flughäfen, Airlines und deren Dienstleistern notwendig ist.

Eine bestreikte Sicherheitskontrolle ist kein Sicherheitsproblem.
Sie ist eine rein kommerzielle Spezialfunktion von Flughäfen und Airlines mit im Falle eines Streiks null Durchsatz.

Das gilt allerdings auch für viele andere Spezialfunktionen in so ziemlich allen Konzernen.
Solange das Betriebsverfassunsgesetz daher überhaupt Streiks zulässt, kann man Sicherheits-Dienst Mitarbeiter davon nicht ausnehmen.
Beitrag vom 15.03.2022 - 14:33 Uhr
Na, entweder ist das eine hoheitliche Aufgabe, dann haben das Beamte zu erledigen oder es ist eben keine. Allerdings zeigt sich ja gerade, dass Privatisierungen auf Dauer wohl keine Kosten sparen und in einem so sensiblen Bereich zudem kontraproduktiv sind. Es sei denn, man stellt für den Fall eines Tarifkonfliktes auch Regeln auf, die Notdienst, Friedenspflicht und Schlichtung regeln.


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