TAP-Chefin rechnet nicht mit schneller Privatisierung

LISSABON - Portugal päppelt TAP Air Portugal mit viel Steuergeld nach der Krise wieder auf. Airlinechefin Christine Ourmières-Widener rechnet nicht mit einer raschen Privatisierung der Fluggesellschaft. Die aktuelle Weltlage bringt TAP Air Portugal laut der Managerin nicht vom Erholungskurs ab.

Aufatmen in Lissabon: Portugal hat im Dezember 2021 das EU-OK für 2,55 Milliarden Euro Staatshilfen an TAP erhalten - plus 107 Millionen Euro als Ausgleich für Corona-Verluste.

In Portugal wird die Rettung durchaus kontrovers debattiert - zusammen mit der Frage, ab welchem Zeitpunkt der Staat bei der Airline wieder den Rückzug antreten sollte.

"Das ist die Entscheidung unseres Eigentümers", äußerte sich Ourmières-Widener im Eurocontrol-Interviewformat "StraightTalk" zur Privatisierungsfrage. "Aber es besteht kein Druck, wir sind jetzt finanziell in einer guten Position." Eine Wiederprivatisierung von TAP werde "von unseren Ergebnissen und der weiteren Entwickung der Branche" abhängen.

Portugal hatte TAP 2020 zunächst mit 1,2 Milliarden Euro gestützt, im April 2021 gab die EU-Kommission eine weitere Kreditlinie über 462 Millionen Euro frei. Ein aktueller Sanierungsplan steckt einen Gesamtkapitalbedarf von 3,2 bis 3,7 Milliarden Euro ab.

Russische Luftraumsperren treffen TAP kaum

Im Sommer wird TAP Air Portugal "wieder über 85 Prozent der Kapazität" von 2019 in ihrem System vorhalten, sagte die TAP-Chefin. Gestiegene Kerosin- und Finanzierungskosten setzen TAP Air Portugal wie jeder Airline zu. Luftraumsperren in Russland jucken TAP Air Portugal hingegen kaum.

"Wir fliegen weder nach Asien, noch nach Russland", sagte Ourmières-Widener. Im Sommer hätte TAP in der Pandemie eingestellte Flüge nach Russland zwar eigentlich wieder aufgenommen. Planungen für derzeit "unmögliche Verbindungen" habe die Airline aber bereits abgebrochen, stellte Ourmières-Widener klar.