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A321-Storno durch Airbus ist rechtens

Qatar Airways Airbus A321
Qatar Airways Airbus A321, © Qatar Airways

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TOULOUSE - Airbus hat im Streit mit seiner Großkundin Qatar Airways vor Gericht einen Etappensieg errungen. Ein britisches Gericht billigte dem Hersteller am Dienstag zu, eine Bestellung der Airline über 50 A321neo zu stornieren. Airbus kann die Lieferslots ab 2023 jetzt an andere Kunden weiterreichen.

Qatar Airways kassiert vor Gericht eine Niederlage. Der Londoner High Court unter Vorsitz des Richters David Waksman bestätigte die Stornierung eines Auftrags über 50 A321neo durch Airbus - und verwies Qatar Airways auf "alternative Bezugsquellen" für die Flugzeuge.

Qatar Airways muss zudem 90 Prozent der Rechtskosten von Airbus tragen, ein Betrag von umgerechnet 309.000 Euro ist binnen der nächsten 14 Tage fällig.

Im Hintergrund ging es in dem Streit gar nicht um die viel gefragten A321neo-Jets, sondern um Lack- und Oberflächenschäden an Langstreckenjets vom Typ Airbus A350. Qatar Airways hatte im Dezember gegen den europäischen Hersteller wegen der Mängel Klage in London eingereicht.

Airbus hält die Probleme hingegen für nicht sicherheitsrelevant, wollte die Mängel aber beheben. Gegen "Falschdarstellungen zur Sicherheit und Lufttüchtigkeit der A350" werde sich Airbus "auch weiterhin verteidigen", stellte der Hersteller nach dem Urteil am Dienstag klar.

Nachdem Qatar Airways zwei A350-1000-Auslieferungen hatte platzen lassen, hatte Airbus über eine sogenannte "Cross-Default-Klausel" im Vertrag die A321neo-Order der Airline gekippt.

Qatar Airways gehört zu den wichtigsten Airbus-Kunden. Das Unternehmen hat bereits 53 Maschinen der A350-Reihe in der Flotte und weitere 23 bestellt.

Der Rumpf der A350 besteht zu großen Teilen aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen. Zwischen dem Rumpf und der Außenlackierung liegt ein metallisches Gewebe, das gegen Blitzeinschlag schützt. Abhängig von den Betriebsbedingungen träten an manchen Flugzeugen des Typs Risse im Lack oder in diesem Gewebe auf, hieß es bei Airbus.

Liefertermine ab 2023

Die A321neo sollten eigentlich ab 2023 an Qatar Airways ausgeliefert werden. Die Auftragsstorno durch Airbus sorgte in der Airlineszene für Irritationen und hatte auch Qatar Airways kalt erwischt. Die Airline hatte zunächst eine Einstweilige Verfügung erwirkt, die Airbus zwischenzeitlich eine Neuvergabe der Lieferslots vorerst verboten hatte - das ist jetzt hinfällig.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 26.04.2022 13:22

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Beitrag vom 28.04.2022 - 11:12 Uhr
Die Qataris haben die besseren Karten und Airbus wird schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen - völlig unabhängig vom Ausgang des Gerichtsverfahrens.

Ist hier eigentlich schon jemandem aufgefallen, daß europäische Spitzenpolitiker sich in Doha als Bittsteller die Klinke in die Hand geben?

Eben!

Und dabei gehts um andere Größenordungen als ein paar labbrige Flieger.

Wie man es richtig macht, machen ja grosse Airlines wie die Lufthansa vor. Man muss diversifizieren d.h. von Boeing und AB einkaufen und beide gegeneinander ausspielen.

Das selbe gibt für die Regierung bei Öl, Gas und anderen wichtigen Rohstoffen. Viel Öl und Gas ist in Händen von Dispoten oder Diktaturen oder islamisch extrem konservativen Staaten. Trotzdem kann man da kaufen. ABER NICT ALLES NUR BEI EINEM. Gas können wir auch über Pipelines von Turmenisatan, Asserbaishan, Kuweit, Saudi Arabien, USA und mehr haben und wenn alles gut verteilen, dann sind wir die, die Lieferanten im Griff haben und nicht Putin uns. Wir können auch von Russland kaufen (im Krieg natürlich nicht) aber wir dürfen uns nicht von einem Lieferanten abhängig machen.

Um wieder zum Thema zu kommen, ich glaube nicht, dass Deutschland Katar erpressen könnte, dass wir dann doch bei AB in die Firmenpolitik eingreifen um Katar gnädig zu stimmen. Noch ist es auch ein eurpäischer Konzern und deutsche Interessen sind dan nur ein kleiner Teil.




Dieser Beitrag wurde am 28.04.2022 11:16 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2022 - 10:54 Uhr
Es geht wie immer nur ums Geld. Punkt. Qatar, und ich bin in der Flugzeugbranche, überreizt den Bogen schichtweg. Airbus und Boeing sind auf 10 Jahre ausverkauft, und zwar in allen Bereichen. Ohne weitere Aufträge. Und die Fluggesellschaften wollen und brauchen neue Maschinen. Die A340 ist komplett veraltet und eigentlich ineffizient verglichen mit neueren Modellen. Die 747-400 ist schon fast Historie und Qatar schickt sich an die neuesten Modele die es auf dem Markt gibt schlichtweg als fehlerhaft zu bezeichnen. Wo selbst die Zulassungsbehörden sagen es ist kein Sicherheitsproblem? Nun wollen sie ja LH in FRA konkurrenz machen. Mal sehen wie lange sie das durchhalten. Denn selbst ein Lierferant wie Boeing lässt sich nicht alles gefallen, trotz der Pannen, aber eben auch diese Flieger sind bereits alle verkauft. Das wird deftig.

sie sind in der Branche?

Hört hört.

Seit wann sind den alte Flieger ein Problem?

Und Boeing auf 10 Jahre ausverkauft? Das hätte Boeing sehr gerne.

Selbst Airbus ist da nicht annähernd dran, A330neo, A350 und auch A220 könnten sie morgen abholen wenn sie heute bestellen.
Beitrag vom 28.04.2022 - 09:08 Uhr
Die Qataris haben die besseren Karten und Airbus wird schmerzhafte Zugeständnisse machen müssen - völlig unabhängig vom Ausgang des Gerichtsverfahrens.

Ist hier eigentlich schon jemandem aufgefallen, daß europäische Spitzenpolitiker sich in Doha als Bittsteller die Klinke in die Hand geben?

Eben!

Und dabei gehts um andere Größenordungen als ein paar labbrige Flieger.


Haben denn Politiker:innen überhaupt noch (direkte) Möglichkeiten, wirtschaftliche und firmenpolitische Entscheidungen von AB zu beeinflussen?

Aber prinzipiell haben Sie natürlich völlig Recht: so ist das eben, wenn man sich wirtschaftlich von Diktaturen abhängig macht.

Das wird mit China, die sich das ganze europäische Dilemma (innerlich lachend) in aller Ruhe anschauen (und ihre Schlüsse daraus ziehen), noch viel schlimmer werden.


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