Erbitterter Rechtsstreit
Älter als 7 Tage

Qatar Airways sieht Explosionsgefahr bei A350

Qatar Airways Airbus A350
Qatar Airways Airbus A350, © Qatar Airways

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LONDON - Qatar Airways legt im A350-Rechtsstreit mit Airbus nach. Lackplatzer am Rumpf ziehen nach Einschätzung der Airline den Blitzschutz stark in Mitleidenschaft. Besonders kritisch ist das im Bereich der Tanks, will die Airline ihren Fall vor Gericht festigen - und beruft sich auf die EASA.

Inzwischen geht es um knapp eine Milliarde US-Dollar: Qatar Airways hat Airbus wegen Materialmängeln an A350-Rumpfoberflächen in London vor den Kadi gezerrt.

In nachgereichten Dokumenten weist der Leiter der Technikabteilung von Qatar Airways Ali Al Hilli auf eine "spinnennetzartige" Lackablösung am Rumpf und im Bereich um die Fenster hin. Die Schäden sind demnach teils so gravierend, dass der Blitzschutz freiliegt.

Salz, Betriebsflüssigkeiten oder einfach nur Wind und Wetter können das feine Metallnetz laut Qatar Airways so stark beschädigen, dass der Blitzschutz nicht mehr funktioniert. Über die neuen Vorwürfe berichtete am Dienstag zunächst die Nachrichtenagentur "Bloomberg".

Besonders kritisch ist das im Bereich der Treibstofftanks, argumentiert Qatar Airways. Die Airline stützt sich auf ein Safety Assessment der EASA vom April 2021, das Defektstellen in der Nähe der Tanks als Sicherheitsrisiko bewerte.

Die europäische Flugsicherheitsbehörde hatte im Dezember 2021 zudem eine Sonderinspektion von 13 A350 angeordnet - Airbus war in der Produktion ein Fehler unterlaufen: an einigen Stellen der Tragflächen hatten Techniker die Anbringung einer speziellen Kupferfolie des Blitzschutzsystems vergessen.

"Wird dieser Zustand nicht erkannt und korrigiert, kann er in Verbindung mit einer bis dato unentdeckten fehlerhaften Installation eines benachbarten Befestigungselements (...) eine Zündquelle (...) in den Kraftstofftanks bilden", warnte die EASA. Im Falle eines Blitzeinschlags drohe der "Verlust des Flugzeugs".

Diese Lufttüchtigkeitsanweisung hatte die EASA allerdings völlig losgelöst von möglichen Folgeschäden aus vorzeitiger Lackerosion erlassen, die auch bei anderen Airlines aufgetreten war. Die EASA wertet die Lackproblematik grundsätzlich nicht als Sicherheitsproblem - und wies 2021 wie zuvor Airbus auf ein erprobtes Reparaturverfahren hin.

Qatar Airways lehnt das bisher ab - die Airline hat 22 A350 außer Dienst gestellt und kompensiert die Kapazität mit A380-Flügen. Vor Gericht will die Airline 618 Millionen US-Dollar Entschädigung plus 120 Millionen US-Dollar für jeden weiteren Ausfallmonat seit Klageerhebung im Januar erstreiten.

Qatar Airways ließ Airbus auf zwei A350-1000 sitzen

Das Zerwürfnis zwischen Qatar Airways und Airbus ist mittlerweile perfekt - und hat weitere Bereiche der Geschäftsbeziehung erfasst. Airbus hat einen Auftrag von Qatar Airways über 50 A321neo annulliert - und die Airline wegen zwei geplatzen A350-1000-Auslieferungen auf 220 Millionen US-Dollar verklagt.
© aero.de | Abb.: Qatar Airways | 30.03.2022 11:10

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Beitrag vom 01.04.2022 - 04:28 Uhr
Es geht am Ende des Tages nicht darum, das es Lackschäden gibt und auch nicht ob es eine Explosionsgefahr am Tank geht, sondern darum, das QA ein von Airbus und der EASA erprobtes und geprüftes Rpearaturverfahren nicht anwenden will, das wahrschienlich sogar auf Kosten von Airbus durchgeführt worden wäre (Gewährleistung/Kulanz)!

Es beschtreitet niemand das der Lack ab ist und auch niemand das es dadurch in Tank nähe gefährlich sein könnte.

Und das ganze führt auch dazu das ich eher schlechte Chancen für QA vor Gericht sehe.
Nachbesserung im Bereich der Gewährleistung darf der Kunde einfordern aber nciht die Art und Weise der Durchführung!
Leute, ihr habt meinen Post nicht verstanden. Die Aussage war im übertragenen Sinne gemeint. Sollte der smiley eigentlich verdeutlichen. Ich halte das Theater von QR auch für lächerlich und affig und es wird Zeit das ein demokratisches Gericht den Kataris mal ordentlich auf die Flossen haut.

ich habe ihn verstanden, und finde ihn überragend!

Was für trostlos spassbefreite zeitgenossen sich doch hier rumtreiben, eigentlich traurig.

Lachen sie doch auch mal, werte Mitforisten.
Beitrag vom 31.03.2022 - 17:23 Uhr
Sollen sie mit dem Dreamliner glücklich werden, wenn sie ihn denn irgendwann bekommen. Ich betrete bei denen ohnehin keinen Flieger. Nicht wegen Airbus, sondern weil das Verhalten so affig, dass man sich eigentlich schämen müsste mit denen zu fliegen.
Airbus hat alles richtig gemacht. Man kann sich als Lieferant ein wenig auf der Nase rum tanzen lassen, aber man kann es auch übertreiben. Und genau das hat Qatar getan.
Viel Spaß bei Boeing werden sie mit der Art aber auch nicht haben. Von der Qualität der A/Cs ganz zu schweigen.
Ach ja, Boeing ist ja ähnlich ausgebucht wie Airbus, die Russen haben nix, und die Chinesen auch nichts in petto. Wird eng um Qatar. Vlt sollte man mal die Scheichs oder aber Abnehmer austauschen. Aber das hat ja wieder was mit Demokratie zu tun....
Beitrag vom 30.03.2022 - 23:17 Uhr
Na dann können sie sich auf Boeing flieger ja richtig freuen bei Qatar. Da hat man den Blitzschutz an einigen Stellen gleich ganz eingespart bei den Dreamlinern :-)


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