Verwandte Themen
Qatar Airways eilt der Ruf eines schwierigen Kunden voraus. Airbus liegt mit Qatar seit Ende 2021 wegen Lackschäden an A350 über Kreuz.
Ein Gerichtsverfahren in London bringt mehr und mehr Licht in das Zerwürfnis. Der Stornierung des A321neo-Auftrags von Qatar Airways durch Airbus ging offenbar ein Streit um die Abnahme werksneuer A350-1000 voraus.
"Airbus hat Qatar Airways am 17. Januar 2022 über den Ausstieg aus einer Lieferverpflichtung für eine A350-1000 unterrichtet und zeitgleich sein Kündigungsrecht zu einem separaten A321-Auftrag von Qatar Airways ausgeübt", zitiert "Leeham News" aus einem Schriftsatz der Airbus-Anwälte.
Der Vorgang brachte Qatar Airways ziemlich in Rage. "Wir haben bisher 330 Millionen US-Dollar für diesen (A321-, Red.) Auftrag bezahlt", sagte der Anwalt von Qatar Airways, Philip Sheperd, laut "Reuters" jetzt vor Gericht. "Sie wussten, dass sie damit eine Granate in unseren Bunker werfen."
Qatar Airways hatte Anzahlungen für die 50 A321neo nach eigenen Angaben stets termingerecht überwiesen. Airbus wertet die Annahmeverweigerung von A350-1000 allerdings als Vertragsbruch. Über eine "Cross-Default-Klausel" im A321neo-Auftrag konnte Airbus nach dieser Logik den Vertrag mitstornieren.
Olivenzweig aus Toulouse
Vor Gericht hat Qatar Airways vergangene Woche allerdings einen Teilerfolg erzielt - vorerst liegt die Kündigung des A321neo-Auftrags auf Eis, Airbus darf die Liefertermine zunächst nicht an andere Kunden weitergeben.
Das Tischtuch zwischen Airbus und Qatar Airways ist zwar zerschnitten. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte vergangene Woche allerdings Bereitschaft zu einer außergerichtlichen Lösung des Konflikts signalisiert. Qatar Airways hat auf den Vorschlag bisher zumindest öffentlicht nicht reagiert.
Hersteller und Kunde streiten vorranig um Matrialabtrag an A350-Außenoberflächen. Qatar Airways hat inzwischen 23 A350 gegroundet und fordert von Airbus mindestens 618 Millionen US-Dollar Schadensersatz. Airbus verweist auf eine erprobte Reparaturlösung, die Qatar Airways bisher allerdings ausgeschlagen habe.
© aero.de | 21.02.2022 09:50
Kommentare (7) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
CEOs sagen da in der Regel nichts, das ist da der Code of Conduct. Analysten, das was man so liest, beschreiben die Schritte als völlig normal in einer juristischen Auseinandersetzung. Manche Maßnahme muss man machen aus Abfolge oder strategischen Gründen. Auch das Friedensangebot von Airbus wird so bewertet "Wir haben alles versucht, um die Kuh vom Eis zu bekommen, aber der Kunde wollte partout nicht" Alles Taktik und wir bekommen noch nicht mal die Hälfte mit.
Evtl. wurden Rabatte der A350 mit der A321neo order verrechnet, war z.b. bei Etihad und der B787-10 und B777x order so.
Ich verstehe auch nicht weshalt Qatar dort so gut weg kommt.
Denn ich denke was dort läuft ist eine ganz linke nummer mit einer gänzlich anderen Agenda.
Warum man beim A350 so krass auftritt und gleichzeitig bei B787 sowie B777x schweigt, lässt sich nicht anders erklären.
Ausser das Qatar eigentlich Pleite ist, und ganz happy das sie keine 87 und B777x abnehmen muss.