Citation-Absturz
Älter als 7 Tage

Was wir über den Irrflug in die Ostsee wissen

Cessna
Cessna Citation, © Deutsche Lufthansa AG

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RIGA - Eine private Cessna 551 fliegt am Ziel Köln-Bonn vorbei. Der Pilot reagiert nicht auf Funkkontakt. Eurofighter aus Deutschland, Dänemark und Schweden steigen zu der Citation auf. Vor der Küste Lettlands trudelt der kleine Jet und stürzt in die Ostsee - über die Ursache für den Irrflug gibt es nur Theorien.

Gegen 19:37 Uhr Ortszeit verliert die OE-FGR Geschwindigkeit und Höhe. Vor der lettische Küste stürzt die Cessna 551 in die Ostsee.

"Wir haben keine Erklärung, wir können nur spekulieren", sagte der Leiter der schwedischen Such- und Rettungsmission Lars Antonsson. Die vier Insassen seien aber "eindeutig nicht handlungsfähig" gewesen.

Die Marine wird mit Suchschiffen und Helikoptern die Sucharbeiten an der Absturzstelle am Montag fortsetzen. Eine Passagierfähre der Stena Line hatte ihren Kurs Richtung Absturzstelle geändert. Antonssen rechnet nicht mit Überlebenden. "Bisher konnten keine sterblichen Überreste geborgen werden."

Die Suchaktion findet nach Angaben des Leiters der lettischen Seerettung derzeit in einem sechs mal sechs Kilometer großen Gebiet statt. Die Ostsee sei an dieser Stelle etwa 60 Meter tief. Dass der genaue Ort und Zeitpunkt des Unfalls bekannt sind, erleichtere die Suche.

Die Citation der Firma GG Rent war am Sonntagnachmittag mit vier Personen an Bord in Jerez mit Ziel Köln/Bonn gestartet. Nach Medieninformationen hatte der Pilot Probleme mit dem Drucksystem gemeldet. Kontaktversuche der Flugsicherung blieben danach offenbar bereits über Frankreich unbeantwortet.

Über das Ziel Köln-Bonn flog der Jet in gerader Linie hinweg. Aufgestiegene Kampfjets begleiteten die Citation durch den Luftraum - die Piloten einer F-16 wurden Augenzeugen der Tragödie.

Geisterflug einer Cessna 551 am 4. September 2022 über Europa, © Twitter/Flightradar24
 
"Leider müssen wir bestätigen, dass am heutigen frühen Abend ein Kleinflugzeugzeug, das - aus Spanien kommend - den deutschen Luftraum durchflog, in der Ostsee vor Lettland abstürzte", teilte die Luftwaffe mit. "Unsere Eurofighter-Alarmrottem aus Neuburg, Laage und Ämari begleiteten die Maschine vorher."

Helios Airways 552

Der Vorfall weckt Erinnerungen an Helios Airways Flug 552. Die Boeing 737-300 war am 14. August mit 121 Insassen wenige Kilometer nordwestlich des Athener Flughafens in hügeligem Gelände zerschellt. Die Piloten hatten das Bewusstsein verloren und nicht wiedererlangt.
© dpa-AFX, aero.de | 05.09.2022 07:59

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Beitrag vom 06.09.2022 - 13:36 Uhr
Flugzeuge dieser Größe (unter 5.7t / 12 pax) müssen nicht zwingend Flight Recorder an Bord haben oder? Auch wenn sie kommerziell genutzt werden? In dem Fall wird man es wohl nie genau herausfinden. Wäre interessant, den genauen Zeitpunkt und Funkverkehr nachzuvollziehen - sprich was war konkret das genannte Problem, wann wurde es adressiert und wie lang bestand danach noch Kontakt?

Wenn der Pilot nicht im Cockpit war (wovon ich ausgehe, der Herr war ja groß und selbst wenn er seitlich übergekippt wäre hätte man wohl etwas gesehen), dann gibt es eigentlich nur 2 Optionen - entweder er wollte hinten seiner Familie helfen und ist dabei in Ohnmacht gefallen, oder er hat sich im Reiseflug kurz zu seiner Familie begeben um sich zB zu unterhalten, auf Toilette zu gehen oder dergleichen, als es zu einem schnellen Druckabfall kam auf den man nicht mehr reagieren konnte. Was genau passiert ist wird man wahrscheinlich nie herausfinden - tragisch ist es in jedem Fall.
Beitrag vom 06.09.2022 - 08:39 Uhr
D.h. vielleicht hat der Pilot die Warnung nicht mitbekommen, weil er in der Kabine war ?

Möglich wäre, dass der Pilot die Warnung mitbekommen hat, aber in den Kabinenbereich wechselte, um seinen Familienangehörigen zu helfen, und es vielleicht einfach nicht mehr zurückschaffte.
Beitrag vom 06.09.2022 - 07:14 Uhr
Was bisher ignoriert wurde ist die Aussage der Militärpiloten, dass NIEMAND im Cockpit war. Einen bewusstlosen Piloten im Sitz hätten sie auf jeden Fall gesehen. D.h. vielleicht hat der Pilot die Warnung nicht mitbekommen, weil er in der Kabine war ?


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