EU streitet über Slotregeln für den Winter

BRÜSSEL - Die EU-Kommission will im Winterflugplan zu Vorkrisenregeln bei der Slotnutzung zurückkehren. In dieser Woche stehen dazu finale Beratungen im Europäischen Rat und Europäischen Parlament an. Die Branche ist bei dem Thema weiter in zwei Lager gespalten - Airlines hoffen auf eine längere Schonfrist.

80/20 ist bei der Slotnutzung in der EU das Maß der Dinge. Nur wer seine Slots zu mindestens 80 Prozent auslastet, kann sicher sein, die Start- und Landefenster auch für die nächste Flugplanperiode zu erhalten.

In der Pandemie hatte die EU die Slotregelung erst aus- und später herabgesetzt - im aktuellen Sommerflugplan 2022 gilt eine Mindestnutzung von 64 Prozent.

Die EU-Kommission will im Winter 2022/2023 zu 80/20 zurückkehren - und erhält dafür viel Zuspruch aus der Ecke der Flughafenbetreiber.

"Wenn man Airlines erlaubt, Slots an Flughäfen zu behalten, die sie nicht nutzen, werden andere Airlines blockiert", sagte der Chef des Flughafenverbands ACI Europe Olivier Jankovec. Eine niederschwelligere Slotregel würde "Flughafenkapazität verschwenden" und "einige Airlines auf Kosten der Verbraucher subventionieren".

Beim Flughafenverband verweist man auf aktuelle Prognosen von Eurocontrol, die gegen Jahresende wieder 90 Prozent der Vorkrisen-Flugbewegungen erwarten.

70/30 statt 80/20

Airlines warnten zuletzt hingegen vor Auswirkungen einer möglichen neuen Covid-Welle im Winter - im Januar und Februar 2022 hatte die Omikron-Variante die Nachfrage stark gedämpft.

Einige EU-Staaten sehen im Europäischen Rat daher noch Gesprächsbedarf - als Kompromiss steht eine 70/30-Regel für den Winter 2022/2023 im Raum, bevor ab Sommer 2023 wieder 80/20 gelten soll.