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Energiekrise bedroht Airbus-Ziele für 2023

Guillaume Faury
Guillaume Faury, © Airbus

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BERLIN - Airbus gewinnt die Kontrolle über Lieferketten langsam zurück, schon treibt Konzernchef Guillaume Faury die nächste Krise um: Kleinere Zulieferer geraten durch extrem gestiegene Gas- und Strompreise in Not. Eigentlich will der Flugzeugbauer 2023 mit einem Ratensprint richtig durchstarten.

Airbus fehlten Ende Oktober noch 203 Flugzeuge zum Jahresziel - das wird eng. Er gehe für 2023 von Gesamtauslieferungen "im Bereich von 700" Flugzeugen aus, schränkte Airbus-Chef Guillaume Faury die Lieferprognose in einem Interview mit der Nachrichtenagentur "Bloomberg" etwas ein.

Wie Boeing litt Airbus 2022 unter Hochlaufproblemen der Triebwerkspartner für die Bestseller-Serien 737 MAX und A320neo.

Für 2023 rechnet Faury am anderen Ende der Lieferkette mit Ausfällen. "Wir haben neue Probleme mit der Energiesituation, den Gas- und Strompreisen, die sich auf kleine Zulieferer auswirken", sagte Faury "Bloomberg". Dieses Problem werde sich mit etwas zeitlicher Verzögerung "im zweiten Quartal 2023" bei Airbus bemerkbar machen.

Der Konzern will Produktionsabläufe flexibilisieren und kleinere Lieferanten bei der Kapitalbeschaffung unterstützen. Die Turbulenzen auf dem europäischen Energiemarkt sollen das Airbus-Momentum nach der Krise nicht abwürgen.

Quer über alle Programme hebt Airbus gerade die Raten an. In der A320neo-Serie will Airbus Anfang 2024 einen rechnerischen Monatstakt von 65 Auslieferungen erklimmen. Die Produktion der A330neo hebt Airbus aktuell von zwei auf drei Flugzeuge pro Monat an, die A350-Linie soll 2023 von fünf auf sechs Flugzeuge hochlaufen.

Starke Nachfrage nach A330neo und A350

Angesichts der gestiegenen Nachfrage spricht Airbus mit Zulieferern gerade über eine zusätzliche Ausweitung der Produktion von Langstreckenjets, hatte Faury erst im Oktober bestätigt. Der Konzern hat in diesem Segment nach einer Vollbremsung 2020 noch viel Luft für Korrekturen nach oben - 2019 hatte Airbus allein 112 A350 ausgeliefert.

"Wir könnten in eine viel schwerwiegendere Unterversorgung hineinlaufen als im Single-Aisle-Markt", hatte Airbus-Verkaufschef Christian Scherer gegenüber der "Aviation Week" im Sommer auf der Farnborough Airshow mit Blick auf die krisengedämpften Widebody-Raten gewarnt.

Airbus will sich zudem die Chance auf neue Milliardenaufträge nicht entgehen lassen. United sondiert laut Kreisen gerade mit Airbus und Boeing Preise und Verfügbarkeiten für rund 100 Großraumjets. Air India und das neue saudische Airlineprojekt RIA haben ebenfalls starken Flottenbedarf. Andere Kunden wollen schlicht ältere Jets ersetzen.

"Es ist kein Erdbeben, aber wir sehen zwei Entwicklungen: Der Interkontverkehr zieht wieder an (...) und wir verzeichnen mehr Nachfrage aus Flottenmodernisierungen", beschrieb ALC-Chef John Plueger kürzlich in Los Angeles die Marktlage. Airlines versuchten vermehrt, Großraumjets an der Altersgrenze von "20 oder 25 Jahre" zu ersetzen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 16.11.2022 16:19

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Beitrag vom 16.11.2022 - 22:22 Uhr
Ein Vergleich der Lieferkettenproblematik von A32xNeo und 737Max ist eigentlich zuverlässig. Boeing hat im Oktober gerade einmal 9 MAX ausgeliefert. Wohl gemerkt NEUGEBAUTE. Die haben da ganz andere Probleme als die Zulieferer.

Das betrifft auch deren 787. Dort ist die Produktionsrate für "NEUE" weiterhin bei 1,5 pro Monat. Der Rest, wie bei der MAX, alles eingepackte die da teuer Aufbereitet werden müssen und auch das läuft schleppend.


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