Verwandte Themen
Grundsätzlich erwarten beide Unternehmen für das kommende Jahr weiteres Wachstum des Luftverkehrs nach dem Corona-Schock. Während die DFS von rund 90 Prozent des Vorkrisen-Niveaus aus dem Jahr 2019 ausgeht, sprach Schulte von "zwischen 85 und 100 Prozent".
Der Fraport-Chef verwies auf einen erheblichen Nachholbedarf unter anderem bei den Geschäftsreisen, weil sich der Luftverkehr in Deutschland im laufenden Jahr schwächer entwickelt habe als in vielen anderen Ländern. "Wir sind in diesem Jahr fünf Prozentpunkte schwächer gelaufen, als es in Paris der Fall war, in London oder Amsterdam", stellt Schulte fest. Es gehe 2023 darum, Marktanteile wiederzuholen und zu festigen.
Nach dem Stellenabbau in der Corona-Krise hat Fraport nach Schultes Worten im April 2021 mit hochvolumigen Neueinstellungen begonnen. Allerdings habe es an qualifizierten Kräften gemangelt, so dass man jetzt auch viel nachschule und qualifiziere. Nach rund 1.800 neuen Leuten in diesem Jahr werde man im kommenden Jahr rund 1.000 Menschen neu einstellen, kündigte Schulte an.
Dazu habe man Arbeitskräfte auch in Südosteuropa und Südwesteuropa gewonnen. Den Zugängen stünden aber auch Abgänge gegenüber.
"Wir benötigen die Besten der Besten", erklärte Flugsicherungschef Schoenemann zu den Anforderungen an künftige Fluglotsen. Derzeit gehe die Zahl der Bewerber zurück, die sich zunächst einem harten Auswahlverfahren beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) stellen müssen.
Im Unterschied zu früheren Jahren sei zuletzt rund ein Viertel der bereits zugelassenen Bewerber nicht zum Test angetreten. Die Durchfallquote betrug in der Vergangenheit konstant 95 Prozent, so dass letztlich nur jeder 20. Bewerber die dreijährige Lotsenausbildung beginnen durfte. Wie im laufenden Jahr will die DFS auch 2023 mit voller Kapazität 136 neue Lotsenschüler einstellen.
Die bundeseigene Flugsicherung erwartet auch 2023 starke zusätzliche Verkehre im deutschen Luftraum. Grund ist insbesondere der Ukraine-Krieg, der weiterhin Überflugmöglichkeiten über Polen einschränkt und andererseits zahlreiche Militärflüge über Deutschland notwendig macht, für die der zivile Verkehr umgeleitet werden muss.
Werbung
Die SkyTest® Fluglotsen-Trainingssoftware für Tests in Deutschland, Österreich und der Schweiz und das Handbuch SkyTest® Fluglotsen-Assessment 2022 helfen bei der Vorbereitung auf die operativen und kognitiven Leistungstests des Testverfahrens. (SkyTest® ist ein Produkt des aero.de-Betreibers Aviation Media & IT GmbH).
© dpa-AFX | Abb.: DFS | 23.11.2022 11:28
Kommentare (6) Zur Startseite
Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.
Ja, daher kam ja weiter oben der Ratschlag, die Altersgrenze anzuheben.
Alternativ könnte die DFS die Anforderungen senken, also statt 95% nur noch 90% aussieben, oder perspektivisch Services herunterfahren um dauerhaft mit weniger Personal auszukommen.
Es fehlen also laut DFS schlicht genug Bewerber. Wenn nur 5% der Bewerber das Auswahlverfahren in Hamburg bestehen und 140 Lotsen p.a. benötigt werden, müssen rechnerisch 7000 Bewerber zum Test antreten. Es sind aber aktuell einfach zu wenig, um diese Zahlen zu erreichen..
Dabei bezieht sich die Auswahl auf ab-initio Bewerber, sprich Berufseinsteiger, die vom "Fußgänger zum Lotsen" ausgebildet werden sollen.
Sog. "Ready-entries", die bereits berufliche Erfahrung in der Flugsicherung sammeln konnten, können sich auch oberhalb der genannten Altersgrenzen bewerben.
Diese Kosten sind bei _jeder_ mehrjährigen Ausbildung beträchtlich.
Und auch weniger Bewerber zuzulassen hat ökonomische Nachteile, da die Ausgebildeten später seltener und damit teurer sind.
Die Erfahrung zeigt außerdem, dass sich Bewerber ab Mitte 20 deutlich schwerer tun als jüngere Auszubildende..
Die aktuelle Altersgrenze liegt bei 24.
Demnach dürfte die DFS keinerlei Erfahrung mit Bewerbern "ab Mitte 20" haben ...
Dieser Beitrag wurde am 23.11.2022 13:30 Uhr bearbeitet.