Zwischenfall
Älter als 7 Tage

US-Drohne kollidiert über Schwarzem Meer mit russischem Jet

MQ-9 Reaper
MQ-9 Reaper, © US Air Force, PD
WASHINGTON - Über dem Schwarzen Meer stoßen ein russischer Kampfjet und eine US-Militärdrohne zusammen. Die Amerikaner geben Russland die Schuld und beklagen ein "unsicheres und unprofessionelles" Verhalten und "mangelnde Kompetenz" der Piloten, schlagen aber betont gemäßigte Töne an.

Ein militärischer Zwischenfall über dem Schwarzen Meer sorgt für neue Spannungen zwischen den USA und Russland. Eine unbemannte US-Militärdrohne stieß am Dienstag über internationalem Gewässer mit einem russischen Kampfjet zusammen, wie das US-Militär mitteilte.

US-Kräfte hätten die Drohne nach der Kollision zum Absturz bringen müssen. Die Amerikaner beklagten, "unsicheres und unprofessionelles" Handeln der russischen Seite habe den Vorfall verursacht. Die US-Regierung bemühte sich aber auffallend, nicht in eine Eskalationsspirale einzusteigen.

Der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, betonte, Abfangmanöver dieser Art an sich seien nicht unüblich. Dieser Fall steche allerdings heraus durch das unsichere und unprofessionelle Vorgehen der russischen Seite, das zu einem kompletten Verlust der Drohne geführt habe. US-Präsident Joe Biden sei über den Vorfall informiert worden.

Das US-Außenministerium werde direkt mit seinen russischen Counterparts sprechen und die "Sorge" der US-Regierung über diesen Vorfall zum Ausdruck bringen.

Falls die Russen mit der Aktion die USA davon abhalten wollten, im internationalen Luftraum zu fliegen und zu operieren, dann werde diese Botschaft keinen Erfolg haben. "Denn das wird nicht geschehen", betonte Kirby. "Wir werden weiterhin im internationalen Luftraum über internationalen Gewässern fliegen und operieren. Das Schwarze Meer gehört nicht einer einzelnen Nation."

Begegnung mit dem Sensenmann

Vom US-Militär hieß es zum Ablauf, zwei russische Kampfjets hätten ein Abfangmanöver mit der amerikanischen Drohne vom Typ MQ-9 Reaper - zu Deutsch "Sensenmann" - betrieben, die im internationalen Luftraum über dem Schwarzen Meer geflogen sei. Einer der Kampfjets habe dabei den Propeller der amerikanischen Aufklärungsdrohne gestreift. US-Kräfte hätten das unbemannte Fluggerät daraufhin zu Boden bringen müssen.

Vor der Kollision hätten die russischen Jets mehrfach Treibstoff über der US-Drohne abgelassen und seien vor dieser hergeflogen - in rücksichtsloser, umweltschädlicher und unprofessioneller Weise. Dieser Vorfall zeuge auch von einem "Mangel an Kompetenz".

Die MQ-9-Reaper-Drohne wird in erster Linie zur Aufklärung genutzt, sie kann aber auch Präzisionsangriffe durchführen. Sie kann lange in der Luft bleiben und verfügt über Sensoren, die einen weiten Bereich abdecken. Die Drohne wird aus der Ferne gesteuert.

 
Schwarzes Meer, © Twitter / flightradar24


Die amerikanische Drohne habe einen Routineeinsatz im internationalen Luftraum durchgeführt, "als es von einem russischen Flugzeug abgefangen und getroffen wurde, was zu einem Absturz und dem vollständigen Verlust des MQ-9-Flugzeugs führte", erklärte James Hecker, Kommandeur der US-Luftwaffe in Europa und Afrika. "Die Flugzeuge der USA und der Alliierten werden weiterhin im internationalen Luftraum operieren, und wir fordern die Russen auf, sich professionell und sicher zu verhalten."

Dieser Vorfall reihe sich ein in eine Serie von gefährlichen Aktionen russischer Piloten mit Flugzeugen der USA und der Alliierten im internationalen Luftraum, auch über dem Schwarzen Meer, beklagte das US-Militär weiter. Diese "aggressiven Handlungen" der russischen Seite seien gefährlich und könnten zu "Fehleinschätzungen und unbeabsichtigten Eskalationen" führen.

Russland: Kein Beschuss, kein Kontakt

Das russische Verteidigungsministerium hat jede Verantwortung im Zusammenhang mit dem Absturz der US-Drohne über dem Schwarzen Meer zurückgewiesen. Die Drohne sei weder beschossen noch auf andere Weise angegriffen worden, heißt es in einer von der Staatsagentur Tass verbreiteten Mitteilung.

Eine Alarmrotte der russischen Luftwaffe sei aufgestiegen, um einen unbekannten Eindringling über dem Schwarzen Meer zu identifizieren. Bei einem scharfen Ausweichmanöver habe die Drohne rapide an Höhe verloren und sei in das Meer gestürzt, lautete die Darstellung des russischen Militärs.

"Die russischen Kampfflugzeuge haben keine Bordwaffen eingesetzt, sind nicht in Kontakt mit dem unbemannten Flugapparat geraten und kehrten sicher zu ihrem Heimatflughafen zurück."

Angesichts des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine ist die Lage besonders angespannt und die Angst vor einer möglichen direkten militärischen Konfrontation zwischen den USA und Russland groß. Die Amerikaner unterstützen Kiew zwar im großen Stil mit militärischer Ausrüstung in dem Krieg, haben aber rigoros ausgeschlossen, sich mit eigenen Soldaten einzuschalten, um einen militärischen Konflikt von globalem Ausmaß zu verhindern.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: US Air Force (Archiv) | 14.03.2023 18:14

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 18.03.2023 - 07:47 Uhr
@en-zym

Was für ein Unsinn den Sie hier zum besten geben🙄.

Jeder Kommentar dazu ist überflüssig.
Beitrag vom 18.03.2023 - 00:08 Uhr
Es spricht für die Inkompetenz der Russen dass sie nicht schon vorher auf die Idee gekommen sind einfach die Antenne mit ihrem Flugzeug zu verdecken ...

unabhängig davon was diese Aktion überhaupt bezwecken sollte.
Beitrag vom 18.03.2023 - 00:00 Uhr
Die russischen Piloten wurden doch für ihre Flüge um die Drohne geehrt.
Ob das auf die Dauer ohne Gegenreaktionen bleibt, wird sich noch zeigen.
Was soll dieser doppelte Affront?

Vorallem war das kein Unfall und auch keine spontane Aktion sondern von langer Hand geplant denn wie man im Video klar erkennen kann saß da nicht irgendeiner der russischen Jagdflieger mit ihren durchschnittlich 0.7 Flugstunden im Jahr am Steuer sondern ein Experte der das Maneuver vermutlich zuvor etliche Mal geübt hat.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 04/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden