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Airbus baut zweite A320neo-Linie in China

Airbus A320-Werk Tianjin
Airbus A320-Werk Tianjin, © Airbus

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PEKING - Der weltgrößte Flugzeughersteller Airbus baut die Produktion seiner Mittelstreckenjets mit einer weiteren Endfertigungslinie in China aus. Beim Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron in Peking unterzeichnete Airbus-Chef Guillaume Faury am Donnerstag einen entsprechenden Vertrag.

Dies sei ein wichtiger Schritt, um die weltweite Produktion der Modellfamilie A320neo bis zum Jahr 2026 wie geplant auf 75 Maschinen pro Monat zu steigern, sagte Faury im Gespräch mit Journalisten.

Bisher betreibt der Dax-Konzern im chinesischen Tianjin eine Produktionslinie mit einer Kapazität von monatlich sechs Jets der Reihe. Die zweite Linie soll Faury zufolge Ende 2025 in Betrieb gehen, sodass die Kapazität in China nach einer Anlaufphase auf etwa zwölf Jets pro Monat wachsen dürfte.

Faury und weitere Airbus-Manager waren anlässlich des Besuchs von EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Macron bei Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping nach Asien gereist. Mit dabei waren auch Vertreter weiterer französischer Großunternehmen, die dort ebenfalls Verträge abschließen wollten.

Die Flugzeuge der A320neo-Familie sind die meistgefragten Passagierjets der Welt. In diesem Segment hat Airbus seinen kriselnden US-Rivalen Boeing längst abgehängt. Nach einem Einbruch infolge der Corona-Pandemie kommt der europäische Hersteller bei der Produktion jedoch kaum hinterher, auch weil Zulieferer die nötigen Teile nicht in ausreichender Menge liefern können.

Im letzten Jahr hatte Airbus daher sogar sein bereits gekapptes Auslieferungsziel verfehlt. Der Produktionsausbau in China soll helfen, Engpässe an anderen Standorten ein Stück weit auszugleichen.

Die meisten Jets der A320neo-Familie baut Airbus in Hamburg, weitere Produktionsstätten sind am Konzernsitz im französischen Toulouse, in Mobile (US-Bundesstaat Alabama) und in Tianjin. Nachdem der Hersteller bereits in Mobile eine zweite Produktionslinie angekündigt hat, soll die Zahl mit dem Ausbau in China auf weltweit zehn steigen. Wie viel der Konzern dafür in China investiert, wollte Faury nicht sagen. Hamburg bleibe mit vier Endfertigungslinien der größte A320neo-Standort.

Von einer zu großen Abhängigkeit von China will Faury nichts wissen - trotz der jüngsten geopolitischen Spannungen. "Wir liefern mehr Flugzeuge nach China, als wir dort herstellen", sagte er. "In den vergangenen Jahren standen chinesische Airlines für etwa 20 Prozent unserer Auslieferungen."

Die künftig geplante Produktion in dem Land entspreche in etwa diesem Anteil. Die in China montierten Airbus-Jets sind vor allem für Fluggesellschaften aus dem Land bestimmt, sollen laut Faury aber auch in andere Länder exportiert werden.

Dabei sollen alle Standorte weltweit künftig in der Lage sein, auch die Langversion der Jets zu bauen. Diese Variante mit dem Namen A321neo ist inzwischen stärker gefragt als die Standardversion. Zudem hat der Hersteller von dem Typ eine Langstreckenvariante mit dem Namen A321XLR entwickelt. Schon vor dem Erstflug des ersten Prototyps im vergangenen Juni hatte Airbus mehr als 500 Bestellungen für das Modell eingesammelt.

Die behördliche Zulassung der "XLR" steht allerdings noch aus. Airbus erwartet die Auslieferung des ersten Exemplars erst im zweiten Quartal 2024.

Neue Aufträge noch nicht spruchreif

Neue Flugzeugbestellungen chinesischer Airlines sind laut Faury zwar derzeit in Arbeit. Diese seien aber noch nicht spruchreif. Im vergangenen Jahr hatten chinesische Airlines mehr als 300 Airbus-Maschinen geordert. Am Donnerstag unterzeichneten Airbus und die China Aviation Supplies Holding Company (CAS) eine Rahmenvereinbarung über die Lieferung von 160 Airbus-Jets. Dabei handelt es sich jedoch um keine neuen Aufträge.

Unterdessen will Airbus seine Kooperation mit der China National Aviation Fuel Group (CNAF) zur Produktion nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuels, kurz SAF) verbessern. Die am Donnerstag geschlossene Vereinbarung soll die Lieferketten optimieren - mit dem Ziel, dass diese Kraftstoffe im Jahr 2030 zehn Prozent des Spritbedarfs im chinesischen Luftverkehr abdecken können.
© dpa-AFX | Abb.: Airbus | 06.04.2023 14:52

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Beitrag vom 07.04.2023 - 16:41 Uhr
China wird nächstens Taiwan angreifen, und lernresistente Planungsköpfe werden wieder lauthals über unvorhersehbare Einbußen lamentieren. Wer 20% Umsatz mit einem einzigen Gegenpart als nicht abhängig machend einstuft muß entweder Margen von wenigstens 40% oder einen Realitätssinn von null Prozent haben.


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