Amsterdam-Schiphol
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KLM will neue Flugzeuge nachts einsetzen

KLM Embraer E195-E2
KLM Embraer E195-E2, © KLM

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AMSTERDAM - Nachtflugverbot, keine Privatjets - und kein Ausbau: Amsterdam-Schiphol will mit einem radikalen aber immerhin eigenen Lärmschutzkonzept im Streit um die Zukunft des Flughafens raus aus der Defensive. KLM sträubt sich gegen allzu starke Einschränkungen an ihrem Drehkreuz - und hat eigene Ideen.

Ruud Sondag sitzen Politik und Anwohner im Nacken: 115.000 Amsterdamer fühlen sich vom Flughafen "ziemlich belästigt", 24.500 klagen über "gestörte Nachtruhe". Diese Zahlen nennt der Schiphol-Chef selbst.

Seit Jahren wird in Amsterdam über Fluglärm gestritten. Vorläufiger Höhepunkt: Die Regierung verordnete per Handstreich eine Herabsetzung des jährlichen Flugaufkommens von 500.000 auf 460.000 Flüge ab November 2023. Gegen diesen Deckel hatte KLM dann allerdings erfolgreich geklagt.

Schiphol sucht nun mit einem eigenen Konzept einen Interessensausgleich: Airlines sollen ein Nachtflugverbot akzeptieren - zwischen 0:00 und 6:00 Uhr keine Starts, zwischen 0:00 und 5:00 Uhr keine Landungen. Das trifft nicht nur Frachtairlines ins Mark.

AMS-Hauptnutzer KLM kann sich mit einem Nachtflugverbot nicht anfreunden. Die Airline will allenfalls die Flugpläne umstellen, nachts verstärkt "ihre leisesten Flugzeuge" einsetzen und "alternative Anflugverfahren" entwickeln, "die dafür sorgen, dass Flugzeuge weniger Zeit in niedriger Höhe verbringen".

Der Flughafen will die "lautesten Flugzeuge" und Privatjets ganz von seinem Feld verbannen. Bis zu 50 Prozent der privaten Flüge starten zu Ferienzielen wie Cannes oder Ibiza, heißt es vom Flughafen - für diese Ziele gebe es genug Linienalternativen. Die Maßnahmen sollen spätestens 2025 umgesetzt werden.

"Ein Nachtflugverbot und ein Verbot der lautesten Flugzeuge und Privatjets ist für einige Fluggesellschaften bitter, aber für die Verbesserung des Lebensumfelds unerlässlich", sagte Schiphol-Chef Ruud Sondag.

Kein Ausbau des Pistensystems

Zeitgleich verwirft Schiphol Ausbaupläne. Der zweite Kaagbaan-Runway, für den über 20 Jahre lang Flächen reserviert waren, werde nicht gebaut, teilte Schiphol diesen Monat mit. Eine zusätzliche Start- und Landebahn würde Lärmbelastung "nur verlagern". Zudem sehe man für die Piste "keinen Bedarf" mehr.
© aero.de | Abb.: KLM | 24.06.2023 08:11

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Beitrag vom 25.06.2023 - 11:00 Uhr
Tüddelchen: norddeutsch für Anführungszeichen

Danke :-)
Beitrag vom 25.06.2023 - 09:46 Uhr
Tüddelchen: norddeutsch für Anführungszeichen
Beitrag vom 24.06.2023 - 17:44 Uhr
Airlines sollen ein Nachtflugverbot akzeptieren - zwischen 0:00 und 6:00 Uhr keine Starts, zwischen 0:00 und 5:00 Uhr keine Landungen. Das trifft nicht nur Frachtairlines ins Mark.

Das erinnert ein bisschen an die Kampagne "Die Fracht braucht die Nacht" von LH Cargo und Fraport. Nachdem der Ausbau beschlossen worden war und im Gegenzug das Nachtflugverbot, sollte einseitig das Nachtflugverbot wieder abgeschafft werden.
Was wurden da von den beiden Protagonisten nicht alles für hysterische Szenarien bemüht, bis hin zur De-Industrielisierung Deutschlands.

Also Quatsch mit "ins Mark". Die werden sich anpassen wie die LH Cargo auch.

KLM kann sich mit einem Nachtflugverbot nicht anfreunden. Die Airline will allenfalls die Flugpläne umstellen, nachts verstärkt "ihre leisesten Flugzeuge" einsetzen

Also ob man jetzt durch Nachtstarts mit 94 oder 92 dB(A) im heimischen Schlafzimmer aus dem Bett geklingelt wird ist ziemlich egal.
@KLM: Eure leistesten Flugzeuge sind im Überflug auf den ersten 20km nach dem Start nach einem Start gegenüber dem Hintergrundgeräusch einer typischen Wohnsituation immer noch verflucht laut.

P.S.: Was sind "Tüddelchen"?

Dieser Beitrag wurde am 24.06.2023 17:45 Uhr bearbeitet.


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