Luftfahrtindustrie
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Zentrale Zulieferer rebellieren gegen Airbus und Boeing

Airbus A350 Rumpfsegment
Airbus A350 Rumpfsegment, © Airbus

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TOULOUSE - Die Luftfahrtindustrie leidet unter der hohen Inflation. Teileknappheit und verfehlte Hochlaufpläne setzen Zulieferer zusätzlich unter Finanzdruck. In der Branche rumort es gewaltig. Zwei Topzulieferer begehren gegen die Hersteller auf - setzen die Hebel aber an ganz unterschiedlichen Stellen an.

Vom Allzeithoch bei 102 US-Dollar trennen den Aktienkurs von Spirit Aerosystems mittlerweile fünf Jahre - seither hat das Papier des Rumpf- und Komponentenzulieferers aus Kansas auf zuletzt knapp 19 US-Dollar abgewertet.

Wie viele Zulieferer ringt Spirit Aerosystems gerade mit den eigenen Finanzen. Allein im ersten Halbjahr 2023 musste das Unternehmen Sonderpositionen über 215 Millionen US-Dollar verdauen, machte Spirit-Vorstandschef Tom Gentile vergangene Woche vor Investoren die Rechnung auf.

Neben inflationsbedingt steigenden Gehältern und Teileknappheit leidet Spirit unter verfehlten Produktions- und Hochlaufzielen bei der Boeing 787 und den Airbus-Serien A220 und A350.

"Alle diese Programme stehen unter Druck", sagte Gentile laut "Reuters". So habe sich Spirit im A220-Programm, zu dem Spirit unter anderem die CFK-Tragflächen beisteuert, auf eine Produktionsvorgabe von rund 100 Flugzeugen im laufenden Jahr verlassen - inzwischen geht der Zulieferer nur noch von "65 bis 70" Einheiten aus.

Damit rückt der für 2025 avisierte Break-Even im A220-Programm für Spirit in weite Ferne. In den Großraumserien A350 und 787 haben Airbus und Boeing Etappenziele beim Hochlauf ebenfalls schon gerissen. Gentile will dafür einen finanziellen Ausgleich von den Herstellern einfordern.

Rolls-Royce dreht an der Preisschraube

Mit Rolls-Royce sorgt aktuell ein weiterer großer Zulieferer zumindest bei Airbus für Unruhe - der Triebwerkskonzern will sich bei neuen A350-Aufträgen nicht mehr auf hohe Rabatte einlassen.

Rolls-Royce ist mit dem Trent XWB-84 für die A350-900 und dem Trent XWB-97 für A350-1000 und A350F der einzige Triebwerkspartner im wichtigsten Interkontprogramm - und hat in Verhandlungen einen entsprechenden Hebel. Für die A350-900 hatten Airbus und Rolls-Royce den Exklusivvertrag zuletzt bis 2030 verlängert.

"Wir achten in erster Linie auf die Qualität unserer Erträge und Liquidität, nicht auf Marktanteile", hatte der neue Rolls-Royce-Vorstandschef Tufan Erginbilic bei Vorstellung der letzten Quartalsbilanz die Prioritäten in Derby neu gesetzt.

An der Börse kommt das gut an: Rolls-Royce-Aktien haben ihren Wert im laufenden Jahr bereits mehr als verdoppelt.

© aero.de | Abb.: Airbus | 12.09.2023 06:33

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Beitrag vom 12.09.2023 - 08:40 Uhr
Dann kann Herr Erginbilic mal schauen, wie rentabel das Geschäft noch ist, wenn sich Airlines auf der einen Seite gegen die A350 entscheiden, und auf der anderen Seite bei der 787 die GE-Engines auswählen, weil diese günstiger sind (und aus der Vergangenheit heraus auch noch weniger problematisch).


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