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Wie viele F-16 hat die US Air Force in der Hinterhand?

F-16
F-16, © USAF

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TUCSON - Nach wie vor ist die F-16 der Wunschkandidat der Ukraine, wenn es um die Aufrüstung der eigenen Luftstreitkräfte geht. Mehrere europäische Länder haben ihre Bereitschaft zur Abgabe ausgemusterter Maschinen erklärt, aber die USA bleiben mit ihren eingelagerten Jets weiter geizig.

Wie viele Lockheed-Martin F-16 stehen eigentlich in Arizonas Wüste zum Abruf bereit? Die Antwort ist einfach: Gar nicht mal so viele wie man vielleicht denken mag.

Normalerweise stapeln sich mit der Einführung eines neuen Musters die Vorgänger bei der 309th Aerospace Maintenance and Regeneration Group (AMARG) auf der Davis-Monthan Air Force Base in Tucson, Arizona. Die Einheit ist für die Einlagerung außer Dienst gestellter Flugzeuge und Hubschrauber der US-Streitkräfte zuständig.

Anfang der 90er Jahre fanden sich hier beispielsweise mehr als 1.000 Stück der legendären McDonnell Douglas F-4 Phantom. Von solchen Größenordnungen ist das Zentrum heute weit entfernt.

Obwohl aktuell die Stückzahlen der F-35 Lightning II weiter steigen, bleibt die F-16 - deren Prototyp erstmals vor fast 50 Jahren geflogen war- das Rückgrat der US Air Force und zahlreichen Verbänden der Nationalgarde und des Reservekommandos. Rund 935 Exemplare befinden sich noch im aktiven Inventar.

Der AMARG-Bestand schrumpft dagegen weiter: Aktuell (Ende September 2023) stehen 333 Maschinen in der Wüste, vor elf Jahren waren es noch 580. In diesem Jahr landeten bisher laut Statistik der Website "The AMARC Experience" nur ganze zehn Exemplare der F-16C zur Einmottung in Arizona.

Mehr als die Hälfte der derzeit abgestellten Viper sind immer noch frühe A- und B-Modelle (187 Stück).

Zum Abschuss freigegeben

Dass die Zahlen rückläufig sind hat mitunter einen einfachen Grund: die Fighting Falcon kommt als Zieldrohne zum Einsatz und hat in dieser Rolle die F-4 Phantom ersetzt. Boeing verfügt über Aufträge für die Umrüstung von rund 120 bei der AMARG-Group eingelagerter Fighting Falcons, von denen schon rund die Hälfte umgebaut ist.

Die Modifikationen zur QF-16 begannen in Cecil Field in Florida und erfolgen nun in Davis-Monthan. Nicht alle der eingelagerten Maschinen eignen sich für die Wiederinbetriebnahme, das heißt befinden sich in der "Type 1000 Storage" genannten Langzeiteinlagerung, bei der die Fluggeräte im weitesten Sinn noch flugfähig gehalten werden.

Alle 180 Tage prüfen Techniker den Zustand der Einlagerung und führen alle vier Jahre eine neue Konservierung durch. Die Maschinen des Typ-2000-Standards haben es nicht so gut: Sie dienen als Ersatzteilspender zur Sicherstellung der Teileversorgung.

Die oft schon arg gerupften Fluggeräte werden definitiv nie wieder fliegen und stehen auf der Ostseite des Areals im so genannten RIT-Bereich (Reclamation Insurance Type). Pro Jahr generiert die Einrichtung hier bis zu 6.000 Teile im Gesamtwert von bis zu 300 Millionen Dollar.

Fast genau die Hälfte aller AMARG-F-16 stehen hier - meisten die A-Varianten. Hier findet sich übrigens auch der Langzeitinsasse der Flotte: die F-16A mit der Kennung 81-0736 war von der 136th Fighter Squadron aus Niagara Fall, New York, kommend am 12. Januar 1994 in Davis-Monthan gelandet.

Indonesien war der letzte Kunde

Neben politischen Gründen und den reinen Stückzahlen spricht aber auch der Zeitfaktor gegen eine schnelle Lieferung der Second-Hand-Jets an mögliche Kunden. Unter normalen Umständen kann die Rückkehr in die Luft je nach Zustand eines Flugzeugs bis zu sieben Monate dauern.

Der letzte Kunde von gebrauchten Air-Force-F-16 waren die indonesischen Luftstreitkräfte, die Ende 2017 das letzte von 24 Exemplaren übernahmen. Die Aufarbeitung hat insgesamt rund fünf Jahre in Anspruch genommen.
© FLUG REVUE - Patrick Hoeveler | Abb.: USAF | 15.10.2023 07:48

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Beitrag vom 15.10.2023 - 13:50 Uhr
Ist doch klar, die Amerikaner warten bis die Europäer ihre F-16 der Ukraine geschenkt haben, danach werden Sie den Europäer F-35 teuer verkaufen! Die NATO ist nicht nur ein Verteidigungsbündnis sondern auch ein Businessbündnis für die amerikanische Waffen- und Kriegsindustie.


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