Zwischenfall bei Titan Airways
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Airbus: Filmarbeiten an Flugzeugen nur mit LED-Licht

Titan Airways Airbus A321LR
Titan Airways Airbus A321LR, © AAIB

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TOULOUSE - Flugzeuge stellen eine tolle Kulisse dar, vertragen nur Rampenlicht nicht: Titan Airways musste an einer A321LR nach Filmarbeiten mehrere Fenster ersetzen - Strahlerhitze hatte den Kunststoff verformt. Airbus informiert Betreiber, wie sich Flugzeuge sicher in Szene setzen lassen.

Flughafen London-Stansted, 4. Oktober 2023: Titan Airways 305Y startet nach Orlando. Der Airbus A321LR mit VIP-Kabine wird mit 21 Titan-Airways-Mitarbeitern zu einem mehrtägigen Chartereinsatz in Florida erwartet.

Im Steigflug lösen sich zwei Außenscheiben. Kunststoffteile beschädigen das Leitwerk. Ein drittes Fenster steht aus der Verkleidung vor. Die Crew bricht den Flug ab - nach 34 Minuten landet die G-OATW wieder in Stansted.

Einen Tag zuvor stand die schwarze A321LR einem Filmteam Modell - und wurde mit sechs Hochleistungslampen vom Typ "Maxibrute 12" angestrahlt. Um einen Sonnenaufgang zu simulieren, brütete die linke Kabinenseite fünfeinhalb Stunden unter 72.000 Watt, stellte die britische Flugunfallbehörde AAIB im Nachgang fest.

Dafür ist die A321neo nicht gemacht. "Die innere und äußere Fensterscheibe halten unabhängig voneinander den im Flug auftretenden Druckunterschieden stand", informiert Airbus Betreiber in einem aktuellen Sicherheitshinweis. Unter "normalen Temperaturbedingungen" bleibe auch das Acryl stets stabil.

Unter Dauerhitze drohe aber ein "Shrink-Back-Effekt": Der Fensterkunststoff kann sich "zusammenziehen" - und unter Druck aus dem Rahmen gesprengt werden.

Betreiber sollten bei Filmarbeiten daher grundsätzlich keine Hochleistungslampen - etwa Halogen- oder HMI-Strahler - verwenden und lieber auf LED-Technik zurückgreifen. Bei Verwendung mehrerer Lichtquellen besteht laut Airbus stets ein Risiko für Hitzekonzentration auf einzelne Stellen.

Auf die Fenster der A321neo von Titan Airways dürften nach einer Rekonstruktion des Aufbaus Temperaturen von zwischen 120 und 200 Grad Celsius eingewirkt haben.

Flugzeuge sollten laut Airbus grundsätzlich nie im Dauerscheinwerferlicht stehen. "Alle Flugzeugteile, die Beleuchtung ausgesetzt werden, sollten überwacht werden und Temperaturen von 55 Grad Celsius nicht überschreiten", warnt Airbus. Nach Abschluss der Filmarbeiten empfiehlt der Hersteller eine Sichtprüfung.
© aero.de | Abb.: AAIB | 20.03.2024 09:24


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