Meloni pfeift ITA Airways bei Juve zurück

TURIN - Die Rede ist von 41 Millionen Euro: ITA Airways hat ein Trikotsponsoring mit einem großen Fußballverein eingefädelt - und wird im letzten Moment von oberster Stelle zurückgepfiffen. Hat sich die ITA-Spitze kurz vor der Übernahme in den Lufthansa-Konzern einen millionenschweren Alleingang geleistet?

Bei Juventus Turin ist die Werbefläche auf den Trikots frei. Der Hauptsponsor Jeep zieht sich nach zwölf Jahren bei dem Team zurück.

ITA Airways erkannte eine imageträchtige Marketingchance in der Serie-A. Nach italienischen Medieninformationen hat die Fluggesellschaft Ende Juli einen Sponsoringvertrag mit Juventus Turin unterzeichnet. Kolportierter Umfang: 41 Millionen Euro bei drei Jahren Laufzeit.

Das Geschäft muss jetzt rückabgewickelt werden. Italiens Premierministerin Giorgia Meloni soll den Deal zwischen Juventus und der noch defizitären Airline nach Medieninformationen persönlich gestoppt haben.

Wer wann was von dem Geschäft wusste - unklar. Die Verhandlungen müssen sich über Monate gezogen haben. Medien berichten zudem über unveröffentlichte Mannschaftsfotos, die Juve-Spieler bereits in Trikots mit ITA-Logo zeigen sollen.

Laut italienischer Presse hatte Italiens Finanzminister Giancarlo Giorgetti dem ITA-Management zumindest Zustimmung signalisiert.

Italien ist noch Alleingesellschafter bei ITA Airways. Nach der kürzlich erteilten Freigabe der EU-Kommission rechnet Lufthansa erst gegen Jahresende mit dem Einstieg bei ITA. Der Frankfurter Airlinekonzern wird im ersten Schritt über eine Kapitalerhöhung von 325 Millionen Euro 41 Prozent Geschäftsanteil zeichnen.

So lange darf Lufthansa nur von der Tribüne auf das Geschehen bei ITA blicken - und war nicht in das Sponsoringvorhaben eingebunden.

"Es durfte keine solche Abstimmung geben", sagte ein Lufthansa-Sprecher aero.de. "Bis zum Vollzug des sogenannten Closings bleibt ITA Airways ein direkter Wettbewerber. Somit ist der Datenaustausch oder eine Vernetzung untersagt."