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Ukraine-Krieg steigert CO2-Ausstoß im Flugverkehr

SAS Airbus A350-900
SAS Airbus A350-900, © Airbus

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PARIS - Über der Ukraine ist kein ziviles Flugzeug mehr zu sehen, über Russland fliegen viel weniger Passagiermaschinen als früher. Viele Airlines nehmen andere Routen - was mehr Kerosin benötigt. Eine Studie der Universität Sorbonne hat den Effekt der Umwege auf die CO2-Bilanz des Luftverkehrs berechnet.

Zahlreiche Flugrouten zwischen Europa und Asien führten einst über Russland und die Ukraine, doch seit der russischen Invasion in das Nachbarland nutzen die Fluggesellschaften andere Wege.

Das verlängert die Reisen - mit Auswirkungen auf den Kerosinverbrauch und somit auch auf den Ausstoß von klimaschädlichen Gasen. Fachleute haben den Effekt ausgerechnet und ihre Ergebnisse in der Zeitschrift "Communications Earth & Environment" vorgestellt.

"Es geht um etwa 1.100 betroffene Flüge pro Tag", erklärte Co-Autor Nicolas Bellouin von der Universität Sorbonne in Paris. "Die Umwege trugen im Jahr 2023 mit 8,2 Millionen Tonnen CO2 zu den weltweiten Luftverkehrsemissionen bei." Das entspreche einem Anstieg der globalen Kohlendioxid-Emissionen durch den Luftverkehr in jenem Jahr um etwa ein Prozent.

Teils riesige Umwege durch gesperrte Lufträume

Der größte Effekt entstand der Studie zufolge dadurch, dass der gesamte russische Luftraum für westliche Fluggesellschaften geschlossen wurde. Außerdem fliegen die Airlines nicht mehr über die Ukraine. Für russische Fluggesellschaften wiederum besteht ein Verbot für den Luftraum der Europäischen Union, was zur Einstellung mehrerer Verbindungen führte.

Ein Lufthansa-Flug zwischen Tokio und Frankfurt am Main beispielsweise habe am 7. Januar 2022 noch etwa zehneinhalb Stunden gedauert. Am 13. April dann, als das Flugzeug eine nördlichere Route über die Arktis nehmen musste, waren es drei Stunden mehr.

Der Rückflug verlängerte sich von knapp zehn auf knapp zwölf Stunden - weil die Flugroute nicht mehr durch Russland führte, sondern südlich davon durch China.

Insgesamt sei der Treibstoffverbrauch auf den betroffenen Flugrouten zwischen Europa und Asien um 14,8 Prozent angestiegen, heißt es in der Studie. Betroffene Flüge zwischen Nordamerika und Asien hätten 9,8 Prozent mehr Treibstoff benötigt. Die von den Autoren ebenfalls betrachteten Routenänderungen durch die Konflikte in Syrien, Libyen und Jemen hätten global betrachtet nur sehr geringe Auswirkungen auf die CO2-Emissionen gehabt.

Die Gesamtemissionen der weltweiten Luftfahrt werden laut IEA-Prognosen 2025 den Vergleichswert von 2019, dem letzten Jahr vor dem Pandemieknick, überschreiten.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 14.02.2025 15:47

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Beitrag vom 15.02.2025 - 09:02 Uhr
"die Fluggesellschaften" Generalisieren ist immer gut. Nicht.


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