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Wie Lufthansa Cargo durch das Zollgewitter fliegt

Lufthansa Cargo Boeing 777F
Lufthansa Cargo Boeing 777F, © Lufthansa Cargo

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FRANKFURT - Harte US-Zölle stellen Lieferketten infrage. Die Anspannung in den globalen Handelsbeziehungen ist für Lufthansa Cargo greifbar - trotz gerade verkündeter Atempause. Die Airline erlebt "plötzliche Einbrüche" gefolgt von ebenso "plötzlichen Nachfragespitzen" - und fliegt aktuell auf Sicht.

US-Präsident Donald Trump schraubt mit massiven Zöllen globale Handelsbeziehungen auseinander.

Die Sorgen vor einer weltweiten Rezession nehmen zu. Der Pulsmesser Luftfracht zeichnet zumindest kurzfristige Verwerfungen im internationalen Warenverkehr in Echtzeit mit.

"Lufthansa Cargo verzeichnete in den vergangenen Wochen eine erhöhte Nachfrage nach Sendungen in die USA, zum Beispiel bei pharmazeutischen Gütern", sagte eine Sprecherin aero.de. "Einige große Pharmaunternehmen mit Produktionsstandorten in Europa erhöhten ihre Produktion und beschleunigten die Sendungen in die USA, vor allem aufgrund der Zollerhöhungen auf pharmazeutische Produkte aus der EU."

Nicht nur Pharma wollte vor der Welle sein. "Ähnliche Muster waren auch bei Automobil-Lieferungen aus der EU in die USA zu beobachten", teilte Lufthansa Cargo weiter mit.

Atempause: Trump setzt Zollzuschläge aus

Inzwischen sind die US-Zölle in Kraft. Einfuhren aus China werden an US-Grenzen seit Mittwochmorgen mit 104 Prozent des Warenwerts beaufschlagt. Kurz darauf hob Trump die Zölle für China auf 125 Prozent an, verkündete zeitgleich aber eine 90-tägige Aussetzung von Strafzöllen für die Mehrzahl der anderen Staaten. Der US-Basiszoll von zehn Prozent bleibt aber bestehen.

Die Börsen befinden sich im Auf und Ab, die Unsicherheit ist nicht nur an den Finanzmärkten groß. "In einigen Branchen beobachten wir eine Abnahme angekündigter Frachtmengen für die kommenden Wochen", äußerte sich Wojciech Ryglewicz, Direktor von Lufthansa Cargo für Mittel- und Osteuropa, gegenüber dem Portal "WNP".

Markant sind die Veränderungen offenbar noch nicht. "Wir haben in der Vergangenheit bereits ähnliche Rückgänge erlebt", schränkte Ryglewicz ein. "Es ist daher schwer zu sagen, ob die derzeitige Situation auf die neuen Zölle zurückzuführen ist oder eine natürliche Marktschwankung darstellt."

"Es bleibt abzuwarten, wie sich die Transportnachfrage in den kommenden Wochen entwickeln wird", heißt es auch aus der Lufthansa-Cargo-Zentrale in Frankfurt. "Es ist noch zu früh, um hierzu verbindliche Aussagen zu treffen."

Ebbe und Flut bei Luftfracht-Buchungen

Generell hätten bereits die Zollankündigungen "die Unsicherheit auf dem Markt erhöht, was zu plötzlichen Einbrüchen gefolgt von plötzlichen Nachfragespitzen" geführt habe. Diese Volatilität sei "jedoch typisch für den Luftfrachtsektor".

Lufthansa Cargo sieht sich über Netz und Prozesse "sehr gut aufgestellt", um auf kurzfristige Veränderungen zu reagieren. "Die Luftfrachtbranche ist und bleibt ein volatiler Sektor, und der Bedarf an kurzfristigen Transportlösungen nimmt weiter zu", erklärte die Airline.
© aero.de | Abb.: Lufthansa Cargo | 10.04.2025 06:39


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