Inselflugplatz
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Juist: Bald per Zug zum Flug?

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JUIST - Pferdefuhrwerke haben auf der autofreien Nordseeinsel Juist Tradition. Doch da der Inselflugplatz entfernt vom Dorf liegt, ist die Anbindung per Pferd teuer. Nun steht eine andere Lösung zur Debatte.

Per Pferdekutsche, per Bimmelbahn oder beides? Auf der ostfriesischen Insel Juist wird weiter diskutiert, wie künftig der auswärts gelegene Flugplatz mit dem Inseldorf verbunden werden soll.

Vergangene Woche stimmte im Gemeinderat der Insel eine Mehrheit der Mitglieder für die Einrichtung einer schienenlosen Wegebahn - auch Bimmelbahn genannt, wie der Allgemeine Vertreter des Bürgermeisters, Thomas Vodde, auf Anfrage bestätigte.

Nun sei im Rathaus aber auch ein Antrag für ein Bürgerbegehren eingegangen, sagte Vodde. Darin fordern Juister eine inselweite Abstimmung darüber, wie die Verkehrsanbindung künftig aussehen soll. "Jetzt muss die Inselgemeinde prüfen, ob das Bürgerbegehren zulässig ist", sagte Vodde.

Es gehe um eine formelle Prüfung, nicht um eine inhaltliche Prüfung. Wann es ein Ergebnis geben könnte, ist offen. Zuvor hatten der NDR und die "Nordwest-Zeitung" berichtet.

Sollte auf der autofreien Nordseeinsel demnächst eine Bimmelbahn fahren, würde das ein Stück weit eine Abkehr von der Tradition als Pferdeinsel bedeuten. Juist ist etwa neben Baltrum eine der Ostfriesischen Inseln, wo bislang Pferdekutschen das Inselleben prägen. Neben Fahrrädern und Handkarren fahren dort sonst nur Rettungsfahrzeuge und Fahrzeuge für den Inselschutz.

Konkurrenz für Pferdekutschen

Wie der Juister Flugplatz künftig an das Inseldorf angebunden werden soll, darüber wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Im Herbst hatte das Fuhrunternehmen HUF mitgeteilt, dass sich Kutschfahrten nicht mehr lohnen würden. Grund sei, dass der Flugplatz zunehmend an Bedeutung verliere, weil viele Gäste Schnellfähren zum Hafen nutzten, der näher am Dorf liegt.

Eine Verkehrsanbindung an den Flugplatz ist aber nötig, damit überhaupt Flugzeuge den Landeplatz ansteuern. Wegen der unklaren Situation, wie es weitergeht, hatte die Fluggesellschaft FLN Frisia-Luftverkehr im März ihre Flugverbindung zwischen Norddeich und Juist eingestellt. Stattdessen nahm dann der Ostfriesische Flugdienst (OFD) von Emden aus eine Verbindung auf.

Zuletzt hatte die Gemeinde den Kutschverkehr zum Flugplatz subventioniert. Für die Insel, die beim Verkehr größerer Passagierfähren von Ebbe und Flut abhängig ist, ist der Luftverkehr eine flexible Reisemöglichkeit ans Festland.

Zwei Ratsbeschlüsse

Bei der Ratssitzung am vergangenen Donnerstag stimmten laut Vodde sieben von elf Mitgliedern für die Einrichtung einer Wegebahn. Der Beschluss des Gemeinderats sieht vor, dass die Gemeinde die Bahn für bis zu 150.000 Euro anschafft und dann an einen Betreiber für einen Testbetrieb von höchstens drei Jahren verpachtet. Zunächst soll eine dieselbetriebene Bahn eingesetzt werden, bis eine Bahn mit E-Antrieb verfügbar ist.

In der Beschlussvorlage heißt es aber auch: "Das Pferdefuhrwerk als Transportmittel hat absolute Priorität. Die Wegebahn dient einzig der Anbindung des Flugplatzes an den Hafen."

Gleichzeitig erhielt nach Angaben des Allgemeinen Vertreters auch ein Antrag für eine veränderte Pferdekutschen-Anbindung des Fuhrunternehmens HUF eine Mehrheit mit acht von elf Stimmen. Vorgesehen ist demnach eine Art Linienverkehr. Beide Konzepte - Kutschfahrten und Bimmelbahn - sollen sich ergänzen, sagte Vodde. Auch für den Kutschbetrieb, bei dem die Gemeinde einen Teil des finanziellen Risikos übernehmen soll, ist eine Testphase vorgesehen.
© dpa | 16.04.2025 06:54

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Beitrag vom 16.04.2025 - 19:32 Uhr
Im Endeffekt kann ich den Kommentar schon verstehen. Die Sinnhaftigkeit des Flugplatzes wird damit in Frage gestellt. Aber im Vergleich zu Hahn oder anderen Airports in Deutschland, die sich nicht wirtschaftlich halten können, reden wir bei Juist von einer Insel, die auch noch Tiden-abhängig ist.

Das lese ich da eben nicht raus. Es wird nicht der Flughafen in Frage gestellt, sondern eine angebliche Forderung der privaten Wirtschaft formuliert, die die Politik auffordert, daran jetzt auf gemeinschaftliche Kosten etwas zu ändern.

Kleiner aber entscheidender Fehler (in Ihrer Argumentation gegen meine Polemik), denn dies:

"...sondern eine angebliche Forderung der privaten Wirtschaft formuliert,..."
(eine Forderung der privaten Wirtschaft)

habe ich nirgends geschrieben. Sie unterstellen etwas was so nicht da steht!


Und da fehlt mir eben die Vergleichbarkeit zu beispielsweise der Diskussion um die Abgaben an Airports.

Hat auch damit nullkommanichts zu tun.

1. Hier fordert nicht der Flughafen oder eine Airline, zumindest nicht erkennbar, sondern die Politik reagiert auf ein Ereignis, mit dem sie anscheinend unzufrieden sind und jetzt nach einer Lösung suchen.

Womit genau 'sind sie (die Politik)' denn unzufrieden? Das weniger Menschen mit dem Flieger auf die Insel kommem und eine Airline deshalb ihre Strecken dahin gestrichen hat (Angebot- keine Nachfrage!?)?

2. Die Gemeinde scheint ja auch heute schon die Anbindung an den Flughafen zu subventionieren. Es geht also eher um eine Umlagerung. Zumal, so wie ich den Passus in diesem Artikel verstehe, dann die einmalige Anschaffung des Equipments ansteht, der Betrieb aber wieder privatwirtschaftlich geregelt sein soll.

Dann wäre die Bimmelbahn (150.000,00) eine weitere 'Subvention' eines öffentlich nicht notwendigen Geschäftsbereichen.

Der Gemeinderat sieht die Notwendigkeit offenbar anders als Sie. Die Insel lebt größtenteils vom Tourismus, dafür braucht es eine entsprechende Infrastruktur.

Die E-Bimmelbahn soll über drei Jahre an einen privaten Betreiber verpachtet werden, der auch das wirtschaftliche Risiko tragen will. Der zusätzliche Pferdekutschen-Bus soll zweimal täglich Haltestellen über die komplette Längsachse der Insel anfahren. Hier geht es also nicht nur um die alleinige Anbindung des Flugplatzes.

von daher macht dieser Beitrag so in meinen Augen keinen Sinn; da wird wieder versucht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Nö, weil diese, von mir nicht gemachten, 'Vergleiche' ja Sie in die Diskussion gebracht haben.

Die Frage, ob der Flughafen oder eine Linienanbindung sinnvoll ist oder nicht, wäre ja sogar eine valide Frage, die sehe ich hier aber nicht.

Ein Flugplatz ist hier also deutlich sinnvoller, weil die Schnellfähre eben nicht immer ein adäquater Ersatz ist. Zudem muss auch mal die Frage gestellt werden, ob die Schnellfähre im Naturschutzgebiet Wattenmeer wirklich eine gute Idee ist.

Das wiederum ist eine wirklich sinnvolle Frage: was ist ökologisch am besten. Und darüber stimmt doch wohl, wenn ich richtig gelesen habe, die Bevölkerung der Insel ab.

Nein, dass haben Sie mal wieder falsch gelesen. Es gibt einen Antrag, zu der Entscheidung des Gemeinderates einen Bürgerentscheid durchzuführen. Dieser Antrag wird jetzt auf Zulässigkeit geprüft. Wird dem Antrag stattgegeben, werden für die Einleitung des Bürgerentscheids noch Unterschriften von mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten auf Juist benötigt (Quelle: NDR).

Wenn man das aus ökologischer Sicht betrachtet, sicherlich auch eine valide Diskussion. Man könnte dann auch so weit gehen und fragen, ob die Zeit der Pferdefuhrwerke nicht im Sinne des Tierwohles nicht sowieso überdacht werden sollten. Aber die Diskussion wird zu grün, als dass ich glaube, ich wäre da der richtige Teilnehmer :D

Na dann lassen wir die doch auf der Insel einfach mal machen und warten ab, wie sie mit der Tatsache umgehen das immer weniger mit dem Flieger anreisen, weil der Airport ja so weit weg ist. Vielleicht bauen Sie ja auch einen Hyperlope (oder wir das Ding genau heißt...).
Beitrag vom 16.04.2025 - 13:53 Uhr
Im Endeffekt kann ich den Kommentar schon verstehen. Die Sinnhaftigkeit des Flugplatzes wird damit in Frage gestellt. Aber im Vergleich zu Hahn oder anderen Airports in Deutschland, die sich nicht wirtschaftlich halten können, reden wir bei Juist von einer Insel, die auch noch Tiden-abhängig ist.

Das lese ich da eben nicht raus. Es wird nicht der Flughafen in Frage gestellt, sondern eine angebliche Forderung der privaten Wirtschaft formuliert, die die Politik auffordert, daran jetzt auf gemeinschaftliche Kosten etwas zu ändern.

Kleiner aber entscheidender Fehler (in Ihrer Argumentation gegen meine Polemik), denn dies:

"...sondern eine angebliche Forderung der privaten Wirtschaft formuliert,..."
(eine Forderung der privaten Wirtschaft)

habe ich nirgends geschrieben. Sie unterstellen etwas was so nicht da steht!


Und da fehlt mir eben die Vergleichbarkeit zu beispielsweise der Diskussion um die Abgaben an Airports.

Hat auch damit nullkommanichts zu tun.

1. Hier fordert nicht der Flughafen oder eine Airline, zumindest nicht erkennbar, sondern die Politik reagiert auf ein Ereignis, mit dem sie anscheinend unzufrieden sind und jetzt nach einer Lösung suchen.

Womit genau 'sind sie (die Politik)' denn unzufrieden? Das weniger Menschen mit dem Flieger auf die Insel kommem und eine Airline deshalb ihre Strecken dahin gestrichen hat (Angebot- keine Nachfrage!?)?

2. Die Gemeinde scheint ja auch heute schon die Anbindung an den Flughafen zu subventionieren. Es geht also eher um eine Umlagerung. Zumal, so wie ich den Passus in diesem Artikel verstehe, dann die einmalige Anschaffung des Equipments ansteht, der Betrieb aber wieder privatwirtschaftlich geregelt sein soll.

Dann wäre die Bimmelbahn (150.000,00) eine weitere 'Subvention' eines öffentlich nicht notwendigen Geschäftsbereichen.

Der Gemeinderat sieht die Notwendigkeit offenbar anders als Sie. Die Insel lebt größtenteils vom Tourismus, dafür braucht es eine entsprechende Infrastruktur.

Die E-Bimmelbahn soll über drei Jahre an einen privaten Betreiber verpachtet werden, der auch das wirtschaftliche Risiko tragen will. Der zusätzliche Pferdekutschen-Bus soll zweimal täglich Haltestellen über die komplette Längsachse der Insel anfahren. Hier geht es also nicht nur um die alleinige Anbindung des Flugplatzes.

von daher macht dieser Beitrag so in meinen Augen keinen Sinn; da wird wieder versucht Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

Nö, weil diese, von mir nicht gemachten, 'Vergleiche' ja Sie in die Diskussion gebracht haben.

Die Frage, ob der Flughafen oder eine Linienanbindung sinnvoll ist oder nicht, wäre ja sogar eine valide Frage, die sehe ich hier aber nicht.

Ein Flugplatz ist hier also deutlich sinnvoller, weil die Schnellfähre eben nicht immer ein adäquater Ersatz ist. Zudem muss auch mal die Frage gestellt werden, ob die Schnellfähre im Naturschutzgebiet Wattenmeer wirklich eine gute Idee ist.

Das wiederum ist eine wirklich sinnvolle Frage: was ist ökologisch am besten. Und darüber stimmt doch wohl, wenn ich richtig gelesen habe, die Bevölkerung der Insel ab.

Nein, dass haben Sie mal wieder falsch gelesen. Es gibt einen Antrag, zu der Entscheidung des Gemeinderates einen Bürgerentscheid durchzuführen. Dieser Antrag wird jetzt auf Zulässigkeit geprüft. Wird dem Antrag stattgegeben, werden für die Einleitung des Bürgerentscheids noch Unterschriften von mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten auf Juist benötigt (Quelle: NDR).

Wenn man das aus ökologischer Sicht betrachtet, sicherlich auch eine valide Diskussion. Man könnte dann auch so weit gehen und fragen, ob die Zeit der Pferdefuhrwerke nicht im Sinne des Tierwohles nicht sowieso überdacht werden sollten. Aber die Diskussion wird zu grün, als dass ich glaube, ich wäre da der richtige Teilnehmer :D
Beitrag vom 16.04.2025 - 12:49 Uhr
Ich frage mich, warum das jetzt unbedingt eine (zunächst dieselbetriebene) Bimmelbahn sein muss.

Vollelektrische (batteriebetriebene) Busse gibt es in unterschiedlichsten Größen ohne Wartezeit zu kaufen. Die Dinger wären dann auch noch wetterfest und beheizbar.



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