Importstopp mit Schlupflöchern
Älter als 7 Tage

Wie sich China auf das Boeing-Embargo vorbereitet hat

China Southern Airlines Boeing 737 MAX
China Southern Airlines Boeing 737 MAX, © Boeing

Verwandte Themen

PEKING - China unterbindet im Handelskrieg Flugzeug- und Ersatzteillieferungen aus den USA. Nach Medieninformationen hat sich Peking auf eine Zolleskalation durch die neue US-Regierung lange im Voraus vorbereitet - und Luftfahrtkomponenten gehamstert. Ganz abgeschnitten sind Chinas Airlines von der Teileversorgung ohnehin nicht.

Kelly Ortberg schwante Übles. "Es ist überragend wichtig, dass wir nicht in die Situation kommen, dass uns bestimmte Märkte versperrt werden", nutze der Boeing-Chef Ende März einen Termin vor dem US-Senat für eine Warnung vor einer Zollspirale.

Einen Monat später steckt Boeing im Handelskrieg zwischen Washington und Peking mittendrin: China hat alle Flugzeug- und Teileimporte aus den USA gestoppt. Auf neue Einfuhren wären an der Grenze ohnehin 125 Prozent Gegenzoll fällig.

Nach Daten des Branchendienstes Cirium hat Boeing 2025 bisher 13 737 MAX und drei 787 nach China geliefert, weitere 28 737 MAX und noch ein Dreamliner sollten im Jahresverlauf folgen.

Boeing-Chef Kelly Ortberg hatte vergangene Woche vor Investoren von "rund 50 Flugzeugen" gesprochen, die Boeing dieses Jahr nach China liefern wollte.

Nun rücken andere Boeing-Kunden vor. Für China gebaute 737 MAX könnten noch 2025 nach Indien und Malaysia geliefert werden, heißt es aus dem Boeing-Umfeld. Zuletzt hatte Boeing zwei 737 MAX aus der chinesischen Finishing-Werft Zhoushan in die USA zurückgeholt.

Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Bloomberg" sitzt Chinas Luftfahrt trotz Embargo nicht auf dem Trockenen - Airlines, Leasingfirmen und der Flugzeugbauer Comac haben laut Kreisen bei Zeiten Triebwerke und Ersatzteile auf Lager gelegt.

Für eine zusätzliche Ersatzteilreserve sorgen ausgediente Flugzeuge - chinesische Firmen waren in den letzten Monaten im Gebrauchtmarkt aktiv und haben Gerät zum Ausschlachten gekauft.

In die Zollmauer gegen US-Produkte hat China zudem Schlupflöcher eingebaut - chinesische Flugzeuge könnten zur Wartung nach Singapur ausgeflogen werden. Die zentrale Beschaffungsbehörde soll bei Airbus ferner angefragt haben, neue Maschinen mit einem Satz zusätzlicher Triebwerke zu liefern - in diesem Fall wären alle mitglieferten US-Komponenten zollfrei.
© aero.de | Abb.: Boeing | 28.04.2025 06:38

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 28.04.2025 - 11:59 Uhr
Chinesen sind Spieler-Naturen; ABER Chinesen spielen anders, als Uncle Sam-Donald pokert!
Gruß Gustl

P.S.: Ich fühle mich bestätigt und mußte deshalb (ausnahmsweise!) meine Klugscheißerei von neulich wiederholen.
Beitrag vom 28.04.2025 - 11:55 Uhr
Das war ja zu erwarten, dass sich China auf das gegenwärtige Szenario bereits seit Längerem gut vorbereitet hat - Boeing ist da das erste Opfer des Trumpschen Handelskrieges in der US-Industrie, auch wenn zunächst einmal andere Kunden bei den Lieferslots "vorgezogen" werden. Die gesamte US-Wirtschaft wird es heftig treffen, China ist mittlerweile ein zu wichtiger Handelspartner für die USA und kann nicht einfach substituiert werden.

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2025 11:58 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 28.04.2025 - 10:15 Uhr
Respekt. Solch eine vorausschauende Materialplanung gibt es bei uns nur hinterher.
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
Modhinweis
OT-Anteil gelöscht.
Fly-away

Dieser Beitrag wurde am 28.04.2025 11:51 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

aero.ukWe spread our wings to the UK. Visit aero.uk for British aviation news from our editors.

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2025

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden