Umwege um den Iran
Älter als 7 Tage

So geht Lufthansa der Nahost-Krise aus dem Weg

Lufthansa Airbus A350-1000
Lufthansa Airbus A350-900, © Lufthansa

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FRANKFURT - Israel und Iran greifen sich gegenseitig an. Der Konflikt zwingt Fluggesellschaften auf Ausweichrouten. Auf einer Linie nach Südindien nutzt Lufthansa dabei ganz unterschiedliche Hin- und Rückflugpfade. Eine A350-900-Crew musste ihren Kurs letzte Woche in der Luft umplanen.

Die Lufthansa-Linien nach Teheran und Tel Aviv fallen bis mindestens Ende Juli aus dem Programm. Auf anderen Strecken im Netz zwingt der Krieg zwischen Israel und Iran Lufthansa zum Blick auf Land- und Windkarten - einige Überflugrouten müssen kurzfristig umgestrickt werden.

Über dem Iran und Israel ist der Luftraum ohnehin gesperrt. Die europäische Luftfahrtaufsicht EASA rät Fluggesellschaften zudem "dringend" von Überflügen über Irak, Libanon und Jordanien ab.

Auf den Linien nach Bangalore fliegt Lufthansa seit einigen Tagen markante Umwege. Bis letzte Woche querten Lufthansa-Flüge mit Kurs auf die südindische Metropole den Iran einmal komplett von Nord nach Süd: Das Routing führte aus türkischem in iranischen Luftraum nördlich an Teheran vorbei und schließlich über Pakistan nach Indien.

Inzwischen navigieren Lufthansa-Crews auf dem Hinweg über das Schwarze Meer, Georgien, Aserbaidschan, das Kaspische Meer, Turkmenistan, Afghanistan und Pakistan nach Indien. Zeitverlust: 20 bis 25 Minuten.

Das Routing auf dem Rückweg führte bisher regelmäßig über den Persischen Golf und den Irak. Hier haben die Lufthansa-Flugplaner eine besonders effiziente Ersatzroute gefunden.

Lufthansa 755 Bangalore-Frankfurt und Lufthansa 765 Bangalore-München fliegen aktuell in weitem Bogen südwestlich am Konfliktgebiet vorbei. Das Routing führt über den Oman, einmal quer über Saudi-Arabien, das Rote Meer, Kairo und schließlich über das Mittelmeer, kostet unter dem Strich wegen günstiger Windbedingungen aber kaum Zeit.

A350-Crew ereilte Nachricht von Luftraumsperrung im Flug

Auf die Ersatzroute musste eine A350-900-Crew von Lufthansa bei der ersten israelischen Angriffswelle auf Teheran in der Luft wechseln. Lufthansa 765 hatte am vergangenen Freitag laut Aufzeichungen von "Flightradar24" zunächst wie gewohnt Kurs auf den Irak genommen, drehte vor Kuwait aber eine Schleife und bog spontan nach Saudi-Arabien ab.
© aero.de | Abb.: Lufthansa | 18.06.2025 10:09

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Beitrag vom 18.06.2025 - 12:10 Uhr
Der irakische Luftraum ist für den zivilen Luftverkehr gesperrt. Da können die EASA Bürokraten gerne von Durchflügen abraten�
Beitrag vom 18.06.2025 - 10:23 Uhr
Dass man den Wind mit kalkulieren muss ist ja nichts Neues. Auf der Strecke von BLR nach FRA/MUC nutzt man den Tropical East Jet, der einzige Jetstream der von Ost nach West bläst, wenn auch nicht so stark wie die anderen Jetstreams.
Und auch auf den Routen nach Japan fliegt man hin über das Schwarze Meer, Kasachstan, China usw, und zurück dann anders herum über die Nordpolarroute über Alaska und manchmal auch über den Nordpol!


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