Die Gefahr eines Handelskriegs zwischen den USA und der EU ist gebannt. Nach langen Verhandlungen veröffentlichten beide Seiten am Sonntag eine Erklärung zum Zollstreit.
US-Präsident Donald Trump und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen saßen im schottischen Turnberry einträchtig nebeneinander, als sie das Ende des monatelangen Zollstreits verkündeten. "Es ist ein riesiger Deal mit vielen Ländern", sagte Trump im großen Saal seines schottischen Golfresorts.
Die zum 1. August angedrohten Zölle in Höhe von 30 Prozent auf die Einfuhr europäischer Produkte sind abgewendet. Stattdessen soll es einen Basiszollsatz in Höhe von 15 Prozent auf die meisten Produkte geben. Der gilt laut von der Leyen auch für die Autos, Halbleiter und Pharmaprodukte. Die Einigung schaffe einen Rahmen für die zukünftige Senkung der Zölle auf weitere Produkte.
Eine konkrete Zollbefreiung greift für die Luftfahrtindustrie. Die weltweit verzweigte Produktion und die Exportaktivitäten des weltgrößten Flugzeugbauers Airbus bleiben so von Zollunwuchten verschont. Das war eine zentrale Postion der EU-Unterhändler. Auch EU-Airlines wie Lufthansa und Ryanair müssen beim Import neuer Boeing-Flugzeuge keine Gegenzölle mehr fürchten.
Das multilaterale Übereinkommen über den Handel mit Zivilluftfahrzeugen stellt die global vernetzte Branche und ihre Schwergewichte Airbus und Boeing seit 1979 von Zöllen frei.
Die US-Seite hatte sich zuletzt offen gezeigt, den Flugzeugbau weiterhin von Zöllen auszuklammern - und so auch Boeing vor Gegenzöllen zu schützen. "Wir sollten die Luftfahrt vom Verhandlungstisch nehmen und zu 1979 zurückkehren", sagte US-Verkehrsminister Sean Duffy in Juni am Rande der Paris Air Show.
Außer für Luftfahrterzeugnisse gilt eine Zollbefreiung nur für einige Agrarprodukte und bestimmte Chemikalien.
Engste Handelsbeziehungen der Welt
Nach Angaben der EU haben die Europäische Union und die Vereinigten Staaten die umfassendsten bilateralen Handels- und Investitionsbeziehungen der Welt und die am engsten miteinander verzahnten Volkswirtschaften. Zusammen machen sie demnach fast 30 Prozent des weltweiten Handels mit Waren und Dienstleistungen und 43 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung aus.
Im Jahr 2024 belief sich der transatlantische Handel mit Waren und Dienstleistungen nach EU-Zahlen auf mehr als 1,68 Billionen Euro. Die EU und die USA waren jeweils füreinander der wichtigste Warenhandelspartner.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 28.07.2025 08:34







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