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Greift Turkish Airlines nach dem Lufthansa-Anteil an SunExpress? Der Ferienflieger soll enger in die Konzernstrategie eingebunden werden und das Nahostnetz von Turkish Airlines und Ajet - insbesondere in Richtung Syrien - verdichten, meldete die Zeitung "Corriere della Sera" vergangene Woche unter Berufung auf Insider.
Turkish Airlines wies den Bericht kurz darauf zurück. Man vorfolge "keine Pläne" zu Änderungen am Gemeinschaftsunternehmen mit Lufthansa, wiegelte Turkish Airlines ab.
Ganz neu sind die Gerüchte um SunExpress gleichwohl nicht - Turkish Airlines wurde schon mehrmals Interesse an einer Komplettübernahme nachgesagt.
SunExpress ist seit 1990 im Markt und ein 50:50-Joint-Venture von Turkish Airlines und Lufthansa. Der Ferienflieger erzielt auf europäischen Mittelstrecken in die Türkei solide Margen.
Bis Oktober beförderte SunExpress mit 88 Flugzeugen, darunter 22 Boeing 737 MAX 8, bereits 13 Millionen Fluggäste - acht Prozent mehr als im Vorjahr.
Nach Medieninformationen könnte der Lufthansa-Anteil an SunExpress inzwischen 1,25 Milliarden Euro Wert sein. Rausdrängen lassen will sich Lufthansa bisher aber nicht.
SunExpress war mal eng, mal weniger eng mit der Lufthansa-Konzernstrategie verknotet. Zwischen 2011 und 2020 unterhielt die Airline ein deutsches AOC, auf dem Lufthansa Langstrecken von Eurowings aufsetzte. SunExpress Deutschland wurde liquidiert, am Joint Venture mit Turkish Airlines hält Lufthansa aber fest.
Ein wesentlicher Grund: Lufthansa kann mit dem Urlaubstrio SunExpress, Eurowings und Discover Airlines die Flugnachfrage im Mittelmeerraum gut aussteuern, zumal Discover Airlines nur an den Drehkreuzen Frankfurt und München abhebt. Ohne SunExpress in der Gleichung müssten Netz und Marktstrategie umgebaut werden, heißt es aus dem Konzern.
Eurowings und SunExpress stimmen sich derzeit enger ab. Auf einen Interline-Deal 2024 folgte im Sommer 2025 ein vollwertiges Codeshare-Abkommen für einige Türkei-Strecken von SunExpress aus Köln/Bonn, Düsseldorf und Stuttgart. Eurowings will sich zudem in Verbindungen nach Antalya einklinken. Das setzt in der eigenen Flotte Kapazitäten frei.
Ein weiterer Grund für die Lufthansa-Zurückhaltung: "In der SunExpress steckt noch viel Potenzial", sagte ein Lufthansa-Kenner aero.de im Spätsommer in Frankfurt. "Die Ops kann sich noch locker profitabel verdoppeln." Tatsächlich arbeitet SunExpress auf einen Ausbau der Flotte auf bis zu 150 Flugzeuge hin.
Medien: SunExpress-Chef vor Wechsel zu Eurowings
Unterdessen steht bei SunExpress möglicherweise ein Chefwechsel an: Lufthansa sucht einen Nachfolger für Eurowings-Chef Jens Bischof. Ende 2025 werde der Manager "wie geplant" mit seinem 60. Geburtstag ausscheiden, bestätigte Lufthansa-Carsten Spohr Ende Oktober in Frankfurt entsprechende Branchengerüchte.
Einen Nachfolger ließ sich Spohr noch nicht entlocken. Wie die "FVW" berichtet, gibt es aber einen Favoriten: SunExpress-Chef Max Kownatzki soll an die Eurowings-Spitze vorrücken. Kownatzki würde Bischof damit ein weiteres Mal auf einen Chefposten nachfolgen - Bischof hatte schon SunExpress an den Manager übergeben.
© aero.de | Abb.: SunExpress | 12.11.2025 06:14







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