Flug UA1093
08:35 Uhr

United-Piloten wurden von Glassplittern überzogen

United Boeing 737 MAX 9
United Boeing 737 MAX 9, © United

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MOAB - Ein Knall, Glassplitter und Blut: United Airlines Flug 1093 ist Mitte Oktober in einen Wetterballon geflogen. Das bestätigt der Erstbericht der US-Flugunfallbehörde NTSB. Der Kapitän hat das Objekt am Horizont noch erkannt, ausweichen konnte die Crew nicht mehr. Das NTSB sieht sich das Cockpitfenster jetzt genauer an. 

Flughafen Denver, 16. Oktober 2025: United 1093 startet nach Los Angeles. Nahe Moab (Utah) prallt die 737 MAX 8 in 36.000 Fuß und mit 395 Knoten Groundspeed mit einem Objekt zusammen.

Im Erstbericht (PDF) stuft die US-Flugunfallbehörde NTSB den Vorfall als "Midair-Kollision" ein.

Der Kapitän hat nach eigenen Angaben noch "ein Objekt fern am Horizont bemerkt", hält der Bericht fest. Sekunden später reißt ein "heftiger Einschlag" die Piloten aus der Reiseflugroutine - das Datenmodul eines Wetterballons trifft die 737 MAX 8 rechts über den Cockpitfenstern.

Eine Delle markiert den Einschlagpunkt. "Durch den Einschlag wurden beide Piloten mit Glassplittern überzogen", heißt es im Bericht weiter. Geborstenes Glas zerschrammt dem Kapitän den rechten Arm, Blut fließt. Die Crew nimmt Kurs auf Salt Lake City, bringt die Maschine dort sicher zur Landung.

Kurz nach dem Vorfall geht WindBorne, eine Firma für KI-basierte Wettermodellierung mit Sitz im Silicon Valley, auf den Zwischenfall ein. Bei dem Fremdobjekt, mit dem United 1093 in der Luft kollidierte, "handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen WindBorne-Ballon", räumte das Unternehmen darin ein. Der Bericht bestätigt diesen Verdacht.

WindBorne hat Wetterballone mit leichten Sensoren entwickelt, die in der Luft Wetterdaten erfassen und am Boden in Echtzeit verarbeitet werden. Der Betreiber hat nach eigenen Angaben bisher 4.000 Missionen durchgeführt. Jeder Start werde mit der US-Luftfahrtaufsicht FAA koordiniert und per NOTAM angekündigt.

Flug UA1093, © XSL
 
Inzwischen schickt WindBorne seine Ballone nicht mehr in Reiseflughöhen von Flugzeugen auf Datenfang.

Das NTSB sieht sich unterdessen das beschädigte Cockpitfenster im Labor genauer an. Die innere Lage aus Sicherheitsglas sollte eigentlich "splittersicher" sein, der Fensteraufbau dem Einschlag eines bis zu vier Pfund schweren Vogels standhalten. Das Datenmodul des Wetterballon wiegt laut Windborne nur 2,4 Pfund.
© aero.de | Abb.: NTSB | 25.11.2025 08:35

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Beitrag vom 25.11.2025 - 10:42 Uhr
Die Masse ist nicht so entscheidend wie die Dichte eines Objekts und somit der daraus resultierende Druck. Ein 2 kg schwerer mit Wasser gefüllter Ballon wirkt etwas anders auf eine Scheibe ein als eine 2 kg schwere Kugel aus Wolfram.

Es gibt da eine Geschichte über britische Tests mit Hühnern, die mit einer Luftdruckkanone auf Cockpitscheiben geschossen wurden. Die Scheiben britischer Flugzeuge haben alle versagt. Dann hat man eine Scheibe einer 737 getestet. Die hat auch versagt. Eine Nachfrage bei der FAA ergab, man sollte die Hühner vor dem Test auftauen lassen.


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