Tarifkonflikt
Älter als 7 Tage

Lufthansa und Flugbegleiter: Warten, wer zuerst zuckt

Lufthansa Economy Intercont
Lufthansa Economy Class, © Lufthansa

Verwandte Themen

FRANKFURT - Der für Freitag angekündigte Streik der Flugbegleiter bei der Lufthansa rückt näher. Wenn das Angebot der Airline nicht mehr nachgebessert werde, gebe es Streiks, sagte Ufo-Chef Nicoley Baublies am Donnerstagmorgen. Der Brief der Lufthansa sei in der Nacht noch einmal genau geprüft worden.

Dieser enthalte aber nichts Neues, es sei lediglich umformuliert worden. Am Vormittag werde nun beraten, ob man zu dem Treffen am Donnerstag um 14.00 Uhr kommen werde, zu dem die Lufthansa eingeladen habe.

Der Konzern hatte zuvor betont, kein neues Angebot vorlegen zu wollen, sondern nur den bereits bekannten Vorschlag zu den Betriebs- und Übergangsrenten mit neuen Beispielrechnungen und Alternativen zu erläutern. Baublies hatte angekündigt, auf keinen Fall zu akzeptieren, dass Bestandsmitarbeiter gegen Neueingestellte ausgespielt würden.

Ufo hat die noch nicht näher definierten Streiks von diesem Freitag bis Freitag kommender Woche (6. bis 13. November) angedroht, falls der Konzern nicht bis Donnerstag, 17.00 Uhr, auf die Gewerkschaftsforderungen eingeht.

Lufthansa bereitet sich auf massive Flugausfälle vor, kann aber bislang keine alternativen Flugpläne ausarbeiten. Im laufenden Tarifkonflikt haben die Flugbegleiter bislang nicht gestreikt, sehr wohl aber die Piloten, die bislang auf 13 Streikrunden kommen.

Lufthansa betonte erneut den Vorteil für Beschäftigte, die länger arbeiten statt in den ab 55 Jahren möglichen Vorruhestand zu gehen. Anders als bislang könnten künftig nicht genutzte Übergangsrenten voll in die Betriebsrente einfließen.

Bei ihren Beispielrechnungen geht die Lufthansa von einer Kapitalrendite von 5,5 Prozent aus, was sich anhand des eigenen Rentenfonds historisch eindeutig untermauern lasse. Unter dieser Voraussetzung könnten Flugbegleiter, die bis zum offiziellen Renteneintritt arbeiten, anschließend mit einer Rente von 98 Prozent ihres letzten Grundgehalts rechnen.

Ufo hält die Renditeannahme für zu hoch und stattdessen 4,9 Prozent Verzinsung für realistisch. Die Gewerkschaft stört sich außerdem daran, dass die Regeln zur Übergangsversorgung für Neueingestellte nur für die kommenden zehn Jahre gelten sollen. Ufo verlangt eine Gleichbehandlung und höhere Arbeitgeberzahlungen.

Ebenfalls am Donnerstag steht die nächste Verhandlungsrunde mit Verdi zu den Gehältern und Renten von rund 33.000 Bodenbeschäftigten an.

Update 15:10 Uhr: Letzte Gesprächsrunde am Nachmittag


Der ab Freitag angedrohte Streik der Lufthansa-Flugbegleiter könnte doch noch in letzter Minute abgewendet werden. Man werde mit einer kleinen Delegation an dem von Lufthansa vorgeschlagenen Gespräch am Donnerstagnachmittag teilnehmen, sagte Baublies nach Beratungen seiner Tarifkommission in Frankfurt. Große Chancen sehe er allerdings nicht. "Wir verlangen ein verbessertes Angebot, erwarten aber gar nichts."

Die Streikvorbereitungen der Gewerkschaft liefen weiterhin auf vollen Touren, Details würden aber vor 17.00 Uhr nicht mitgeteilt, sagte Baublies.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 05.11.2015 08:50

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 05.11.2015 - 21:31 Uhr
Im Gegenteil, gerade WEIL es Herausforderungen gibt, ist es der vollkommen falsche Weg, als neuer VV erst einmal den Krieg gegen die eigene Belegschaft aufzunehmen.
Ich sehe es anders. Der aktuelle VV führt keinen Krieg gegen die Belegschaft, sondern stellt sich den Herausforderungen. Vorangehende VV haben genau das nicht getan. Und weil der aktuelle VV das Problem ernsthaft angeht, und auch noch erfolgreich, haben ihm TEILE DER Belegschaft den Krieg erklärt. Der VV ist ja schließlich nicht derjenige, der alle paar Wochen streikt. Es sind die anderen. Stoppt die Gier.
Beitrag vom 05.11.2015 - 21:22 Uhr
Am Beispiel Swiss Air und evtl. jetzt auch VW kann man übrigens sehr präzise ablesen, wer überhaupt nur in der Lage ist, sein Unternehmen nachhaltig und schwer zu beschädigen. Kleiner Tipp: Es sind nie die Arbeitnehmer.
Am Beispiel Swissair können Sie aber auch noch was anderes ablesen: Es waren nicht die LH Piloten, die den Kollegen der bankrotten SR einen Arbeitsplatz im LH Konzern besorgt haben. Vielleicht erinnert der ein oder andere davon sich demnächst mal wieder, wenn die VC dazu aufruft, die LH "pleite zu streiken".
Beitrag vom 05.11.2015 - 16:50 Uhr
"Wie viele Beweise müssen noch geliefert werden - von allen anderen Beteiligten, welche die unterschiedlichsten Ansätze verfolgt und Wege gegangen sind - und am Ende immer mit dem gleichen Ergebnis dastehen?"

Auch wenn ich den Satz nicht ganz verstehe, mich würden diese Beweise mal interessieren?

UFO, VC und Verdi gehen wahrlich unterschiedliche Wege und haben komplett unterschiedliche Ansätze verfolgt. Ergebnis: 100% gleich.

Welchen Vorteil sollte ein Vorstand davon haben einen Konflikt zu schüren, der auf dem Rücken der Kunden ausgetragen wird? Und jetzt kommen Sie bitte nicht mit Managern die sich die Taschen vollstopfen wollen oder vor Aktionären gut darstehen wollen. - Wenn ein Manager auf Geld aus ist ist er bei der DLH erstmal an der falschen Adresse!

Gemessen an seinem Benchmark (Legacy-Carrier, nicht DAX!) verdient der DLH-Vorstand durchaus nicht schlecht. Ich fürchte, es ist vor allem ein Testosteron-Problem. Aber diese Frage müssten Sie dem DLH-Vorstand stellen. Mich würde die Antwort auch interessieren, falls Sie jemals eine ehrliche bekommen sollten.

"Daß in der Zwischenzeit Kunden abwandern (was zu 99% leere Drohungen sind), ist zwar bedauerlich, aber nicht zu ändern, zumal der Aggressor dies ja ebenso mit eingeplant hat."

Für die 99% gibt es bestimmt auch Beweise, oder? Oder ist da am Ende der Wunsch Vater des Gedanken....?

Meinetwegen sind es 95%, egal, wie gesagt. Schaut man sich die aktuellen Passagierzahlen an, sind es jedoch wohl 100%.

"Lösen Sie sich von der Vorstellung, es gehe hier um einen konventionellen Konflikt. Mit Klassenkampf hat das genauso wenig zu tun, wie mit einem "Zukunftsfähig-machen" des Konzerns. "

Was ist an der Vorstellung eigentlich so abwegig? Alle Wirtschaftsbranchen müssen sich inzwischen mit einem internationalen Markt stellen, wie kommen Sie darauf, dass die Lufthansa hiervon ausgenommen ist?

Wo habe ich das denn gesagt? Im Gegenteil, gerade WEIL es Herausforderungen gibt, ist es der vollkommen falsche Weg, als neuer VV erst einmal den Krieg gegen die eigene Belegschaft aufzunehmen.

"Am Beispiel Swiss Air und evtl. jetzt auch VW kann man übrigens sehr präzise ablesen, wer überhaupt nur in der Lage ist, sein Unternehmen nachhaltig und schwer zu beschädigen. Kleiner Tipp: Es sind nie die Arbeitnehmer." -

Machen Sie es sich da nicht etwas einfach?? Alle Mitarbeiter sind für ein Ergebnis verantwortlich!!

Nein, die Beispiele sind eindeutig.

Sollten Sie antworten wollen, was ich sehr begrüßen würde, bitte ich Sie von Sätzen wie "Sie glauben auch alles" oder "Sie haben ja keine Ahnung" abzusehen und nur sachliche Argumente zu liefern.

Habe ich noch nie getan. Der Grund ist, wie ich bereits schrieb: Der Mangel an Vorstellungskraft.

Haben sie überhaupt eine Ahnung, was UFO und VC in den Verhandlungen alles angeboten haben? Können Sie nicht, sonst würden Sie hier anders schreiben. Fragen Sie mal die untergeordneten Führungskräfte nach Ihrer Meinung zum Vorgehen des Vorstandes. Wahrscheinlich werden Sie jedoch keine Antwort bekommen (bestenfalls hinter vorgehaltener Hand) - zuviel Angst vor Karrierebeschädigung.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 05/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden