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Lufthansa schließt 2009 mit Verlusten ab

Lufthansa
Lufthansa am Flughafen Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Die Lufthansa ist im Krisenjahr 2009 erstmals seit sechs Jahren wieder in den roten Zahlen gelandet. Nach dem dreistelligen Millionenverlust streicht der Vorstand nun die Dividende, wie Deutschlands größte Fluggesellschaft am Dienstag überraschend in Frankfurt mitteilte. Dabei schnitt das Unternehmen 2009 deutlich besser ab, als von Analysten erwartet. Ein Jahr zuvor hatte der Konzern noch gut eine halbe Milliarde Euro verdient.

Den letzten Konzernverlust hatte die Lufthansa nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im Jahr 2003 verbucht. Die Aktie kletterte nach einem vorübergehenden Kurssturz an die Dax -Spitze und notierte zuletzt mit 3,15 Prozent im Plus bei 11,45 Euro. Ein Analyst zeigte sich von der gestrichenen Dividende nicht überrascht.

Im eigentlichen Geschäft blieb die Fluggesellschaft 2009 überraschend weit in der Gewinnzone. Der operative Gewinn sackte zwar um 90 Prozent auf 130 Millionen Euro zusammen, jedoch hatten vom Unternehmen befragte Branchenexperten im Schnitt mit lediglich 29 Millionen gerechnet. Der Umsatz brach um 10 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro ein, obwohl das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte mit Austrian Airlines (AUA) und British Midland (BMI) neue Strecken und Passagiere an Land gezogen hatte.

Wegen des Konzernverlusts will der Vorstand nun die Dividende streichen. Ein Jahr zuvor hatte die Lufthansa den Aktionären noch 70 Cent je Aktie bezahlt. Den Geschäftsbericht zum laufenden Jahr will die Lufthansa wie geplant am 11. März veröffentlichen. Dann erwarten Analysten auch eine Prognose für das laufende Jahr.

Kostendruck lastet auf Konzern

Die Lufthansa leidet wie andere klassische Fluggesellschaften unter der Wirtschaftskrise und einer eingebrochenen Nachfrage, vor allem in der lukrativen First und Business Class. Zudem drückt die Konkurrenz der Billigflieger auf die Ticketpreise, und die Integration der neuen, angeschlagenen Töchter AUA und BMI braucht erst einmal Zeit. Früheren Prognosen zufolge dürften beide Fluglinien im vierten Quartal Verlust eingeflogen haben.

Eine Herausforderung für die Lufthansa sind derzeit auch die Tarifverhandlungen mit den Piloten. Sie sollen sich nach dem Willen des Unternehmens auch am Sparprogramm "Climb 2011" beteiligen, mit dem die jährlichen Kosten bis Ende 2011 um eine Milliarde Euro gesenkt werden sollen.

Ein eintägiger Streik der Piloten hatte in der vergangenen Woche zu massiven Flugausfällen geführt: Erst vor dem Arbeitsgericht einigten sich beide Parteien auf die Wiederaufnahme von Verhandlungen. Zum aktuellen Verhandlungsstand wollen beide Seiten keine Angaben machen.

Die Personalkosten zählen neben Gebühren etwa für Flughäfen und Flugsicherung sowie dem Treibstoff zu den größten Kostenblöcken der Lufthansa. Mit zuletzt rund 80 Dollar pro Barrel drückt der Ölpreis, der sich in höheren Kerosinkosten in der Lufthansa-Bilanz auswirkt, auf die Gewinne. Sorgen bereitet dem Unternehmen auch die Luftfracht-Sparte, wo in diesem Jahr rund zehn Prozent der 4.500 Stellen wegfallen sollen.

Noch keine Trendwende

Zum Jahresauftakt zeichnete sich im Passagiergeschäft noch keine Trendwende ab. Mit den Fluglinien unter der Marke Lufthansa waren im Januar ein Prozent weniger Fluggäste unterwegs als ein Jahr zuvor. Dank der Übernahme von AUA und BMI wuchs die Zahl der konzernweit beförderten Passagiere allerdings kräftig um 23,6 Prozent auf 5,9 Millionen.

© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 02.03.2010 11:31

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Beitrag vom 10.03.2010 - 14:01 Uhr
...sorgen sich um den Nachwuchs

finde ich schon witzig,
genau betrachtet argumentieren da ja beide Seiten mit dem gleichen Argument.

wenn LH nicht mehr Wettbewerbsfaehig ist dann braucht es naemlich auch gar keinen Nachwuchs mehr.

Beitrag vom 03.03.2010 - 11:17 Uhr
Vor diesem Hintergrund gesehen bekommt der Versuch der Piloten ihren Streik als Kampf allgemein für deutsche Arbeitsplätze darzustellen einen schalen Beigeschmack denn genau das ist/war er nicht sondern knallharte Interessenpolitik in eigener Sache.

Interessenpolitik in eigener Sache bei Lohnverzicht? Interessant!

Für den Berufsstand als solches und den Nachwuchs: Ja.
Für die heutigen Piloten: Nein.
Die schauen über den Tellerrand in die Zukunft und sorgen sich um ihren Nachwuchs.
Auch wenn es manche nie werden begreifen können.


PS: Aus meinem Erstbeitrag könnte man schließen ich bringe die mäßigen Zahlen der LH in 2009 mit den Piloten in Verbindung. Das ist nicht der Fall aber für 2010 wird man Spuren sehen. In 2009 ist die schlechte Nachfrage, der Rückgang der Premiumpassagiere und der Zukauf maroder Airlines die Ursache.

Vielen Dank für die Klärung.
Angesichts Ihrer Beiträge in den anderen Foren konnte man wirklich falsche Schlüsse ziehen.
Beitrag vom 03.03.2010 - 10:08 Uhr
Das Gehaltsverhandlung in dieser Gesellschaft nur die Beteiligten angeht ist formal richtig und war früher auch nie in Frage gestellt. Aber die Gesellschaft hat sich gravierend geändert. Kanzler Schmidt hat gesagt er kann mit 5% Teuerung leben aber nicht mit 5% Arbeitslosigkeit. Formal haben wir um die 8% Arbeitslosigkeit aber das ist nicht die Wahrheit. Millionen von Arbeitnehmern wurden durch Frühverrentung, durch geförderte Ausbildungsmaßnahmen durch 1 Euro Jobs und durch statistische Tricks herausgerechnet. Von den noch rund 40 Millionen Arbeitnehmern sind mindestens 20% schlecht bezahlt oder haben ohnehin nur 400 Euro Jobs. Ohne all diese Hilfsmaßnahmen läge die Arbeitslosigkeit auf Basis normal bezahlter Vollzeitjobs über 15%.

Vor diesem Hintergrund gesehen bekommt der Versuch der Piloten ihren Streik als Kampf allgemein für deutsche Arbeitsplätze darzustellen einen schalen Beigeschmack denn genau das ist/war er nicht sondern knallharte Interessenpolitik in eigener Sache. Der mir unterstellte Neidfaktor trifft nicht zu da mein Einkommen mehr als ausreicht und LH Aktionär bin ich auch nicht. Zudem bin ich durchaus für leistungsgerechte Bezahlung und sozialistischer Einheitslohn wäre mir zuwider. Aber von den Piloten würde ich mir etwas mehr Blick über den Tellerrand wünschen.

PS: Aus meinem Erstbeitrag könnte man schließen ich bringe die mäßigen Zahlen der LH in 2009 mit den Piloten in Verbindung. Das ist nicht der Fall aber für 2010 wird man Spuren sehen. In 2009 ist die schlechte Nachfrage, der Rückgang der Premiumpassagiere und der Zukauf maroder Airlines die Ursache.


Dieser Beitrag wurde am 03.03.2010 10:20 Uhr bearbeitet.


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