Fronten bleiben verhärtet
Älter als 7 Tage

Cockpit lehnt Rücknahme ihrer Streikdrohung ab

Lufthansa A319
Lufthansa Airbus A319, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Ein zweiter Streik der Piloten bei der Deutschen Lufthansa ist wieder wahrscheinlich. Die Lufthansa pocht auf die Rücknahme der Streikankündigung ihrer Piloten, ehe sie überhaupt in Vorverhandlungen zur Schlichtung geht. Die Piloten-Gewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) will dagegen das "Druckmittel Streik auf keinen Fall aus der Hand geben", wie ein VC-Sprecher am Samstag auf Anfrage sagte.

"Die Lufthansa will etwas von uns, will Schaden vom Unternehmen abwenden, also muss sie den ersten Schritt machen", erklärte der Sprecher. "Wenn sie nicht von ihrer Position abrückt, dann wird definitiv ab 13. April gestreikt." Cockpit warf der Lufthansa vor, auf Zeit zu spielen.

Lufthansa-Konzern-Sprecher Klaus Walther machte dagegen am Samstag erneut deutlich, dass das Unternehmen die Streikabsage der Piloten erwarte: "Wer es mit einer Schlichtung ernst meint, muss jetzt Nägel mit Köpfen machen." Er betonte, der Lufthansa sei allein wegen der Androhung eines Streiks für den 13. bis 16. April "enormer Schaden" entstanden. Tausende Fluggäste hätten für diese Tage schon auf andere Fluglinien umgebucht. Schon die Aufnahme von Vorverhandlungen über Art und Umfang der Schlichtung macht die Lufthansa von einer Rücknahme der Streikdrohung abhängig. Dies ist für VC "Erpressung".

Die Piloten-Gewerkschaft will eine Friedenspflicht erst einräumen, wenn Art und Umfang der Schlichtung klar sind. Und der VC-Sprecher hielt Lufthansa-Sprecher Walther entgegen: "Wer es mit einer Schlichtung ernst meint, bietet die Schlichtung nicht an mit gleichzeitiger Androhung einer Schadensersatzklage und einseitiger Nicht-Einhaltung der Verträge." Der Lufthansa-Sprecher argumentierte in dem festgefahrenen Tarifstreit: "Mit im Raume stehenden
Arbeitskampfmaßnahmen in eine Schlichtung gehen zu wollen, zeugt nicht von der Kenntnis der Tarifverhandlungsgeflogenheiten."

Die Lufthansa hatte der VC bereits gedroht, Schadensersatz in Millionenhöhe einzuklagen. Beim ersten Pilotenstreik im Februar waren rund 2.000 Flüge ausgefallen, obwohl der Ausstand bereits nach einem Tag auf Druck einer Frankfurter Arbeitsrichterin abgebrochen worden war. Lufthansa hat den Schaden auf 48 Millionen Euro beziffert.

Verhältnis zu Tochterunternehmen im Mittelpunkt


Bei der Schlichtung soll es nach Lufthansa-Vorstellungen ausschließlich um Fragen zu Gehältern und Arbeitsbedingungen der rund 4.500 Piloten im engeren Lufthansa-Kern gehen. Die Fragen nach der künftigen Strategie und Aufgabenverteilung der zahlreichen Tochterunternehmen sollen in getrennten, längerfristigen Verhandlungen gelöst werden.

Beide Seiten hatten diese Fragen als eigentliches Kernproblem bezeichnet. Die Piloten fordern wirksamen Schutz vor Konkurrenz aus dem eigenen Konzern, während sich die Lufthansa nicht in ihrer unternehmerischen Freiheit einschränken lassen will. Falls Lufthansa diese Fragen ausklammere, könne sie keine Beiträge der Piloten zum aktuellen Sparprogramm "Climb 2011" erwarten, sagte der VC-Sprecher.

Stattdessen werde die VC zu ihrer ursprünglichen Forderung nach 6,4 Prozent mehr Geld und weiteren Verbesserungen zurückkehren.

Von der Drohung mit einer millionenschweren Schadensersatzklage lasse man sich nicht abhalten, die Interessen der Piloten zu vertreten, erklärte die VC. Sie stellte auch klar, dass Lufthansa die besonders umstrittene Vereinbarung zum Konzerntarifvertrag nicht wirksam einseitig kündigen könne. Die 1992 getroffene Vereinbarung, die den Piloten weitgehende Mitspracherechte einräumt, wirke dann nach. Lufthansa-Vorstand Stefan Lauer hatte am Mittwoch mit der Kündigung gedroht, falls bis Jahresende keine Lösung gefunden ist.


© dpa, aero.de | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 05.04.2010 10:56

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Beitrag vom 07.04.2010 - 15:07 Uhr
@ ETOPS

Hast Du jemals eine Schule besucht, in der über die Entstehung der Gewerkschaften gesprochen wurde? Dann wüsstest Du nämlich, dass die Arbeitswelt in weiten Teilen Europas heutzutage wesentlich schlechter aussehen würde.

Es ist ja nicht so, dass Gewerkschaften immer sinnvolle Forderungen stellen, aber sie pauschal als sinnlos hinzustellen zeugt von Unwissenheit und Ignoranz. Solltest Du jemals in die Lage kommen, dass Dein Arbeitsplatz von der (erfolgreichen) Arbeit einer Gewerkschaft abhängt, sprechen wir uns wieder.
Beitrag vom 07.04.2010 - 13:55 Uhr
ETOPS, besser kann man nicht offenbahren, dass man nicht die leiseste Ahnung hat. Danke für die Offenlegung, wir habens lange vermutet.
Beitrag vom 06.04.2010 - 23:38 Uhr
Mir platzt noch der Kragen .

Aha, ein Nichtflieger! Unbeherrscht.

Wer braucht heute noch eine Gewerkschaft ? Egal welche , da sitzen nur arbeitsscheue Möchtegerns . Ich mach mit dem Arbeitgeber einen Vertrag

Einen Vertrag haben wir ja. Es geht jetzt nur darum, daß der endlich auch mal eingehalten wird.
(Ein bisschen Ahnung um was es sich dreht, ist immer gut.)


passt mir was nicht, gehe ich eben .

Kommt darauf an wo man arbeitet.....

Wenn du z.B. bei der AOK in der Buchhaltung arbeitest, dann gehst Du halt zur

Allianz Private Krankenversicherungs-AG
ALTE OLDENBURGER Krankenversicherung
ARAG Krankenversicherungs-AG
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AXA Krankenversicherung Aktiengesellschaft
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Bayerische Beamtenkrankenkasse Aktiengesellschaft
BBV-Krankenversicherung Aktiengesellschaft
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CONCORDIA Krankenversicherungs-Aktiengesellschaft
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DBV-Winterthur Krankenversicherung AG
Debeka
Delfin Direkt Krankenversicherung AG
DEUTSCHER RING
DEVK Krankenversicherungs-AG
DKV Deutsche Krankenversicherung AG
DÜSSELDORFER VERSICHERUNG
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FREIE ARZT- UND MEDIZINKASSE
Gothaer Krankenversicherung AG
HALLESCHE Krankenversicherung auf Gegenseitigkeit
HanseMerkur Krankenversicherung a. G.
HUK-COBURG-Krankenversicherung AG
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Kranken- und Sterbekasse VVaG
Krankenversorgung der Bundesbahnbeamten
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uniVersa Krankenversicherung a.G.
Vereinigte Versicherungsgesellschaft von Deutschland
VICTORIA Krankenversicherung AG
Volksfürsorge Krankenversicherung AG
Württembergische Krankenversicherung AG
Zürich-Agrippina Krankenversicherung

.....um nur ein paar Möglichkeiten zu nennen :-)


Bei uns Piloten ist die Auswahl vergleichsweise gering.

Außerdem, von Lufthansa wegzugehen ist, Gott sei Dank, immer noch ein Absturz.

Damit dieser Abstand zu den Halsabschneiderairlines (wie z.B. Germania) auch bleibt, darum lohnt es sich zu kämpfen.

Alles klar?


Dieser Beitrag wurde am 07.04.2010 14:12 Uhr bearbeitet.


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