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Aeroflot - Phönix aus der Asche

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Aeroflot Airbus A319, © Ingo Lang, Edition Airside

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WIEN - Die einst größte Airline der Welt hat nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen fundamentalen Wandel hinter sich. Aus ehemals 10.000 Fliegern und dem Zerfall in über 400 Einzelgesellschaften entstand die 'neue' Aeroflot Russian International Airlines (ARIA), eine moderne Fluggesellschaft mit rund 90 Flugzeugen, in etwa der Größe einer AUA. Über die Entwicklung der heutigen Aeroflot sprach aero.at mit Österreich Direktor Fladimir Ivanyuk und Head of Sales Thomas Grüneis.

Mit einem Umsatz von 3,34 Milliarden Dollar (2009) ist Aeroflot heute im Weltmaßstab eine mittelständische Fluggesellschaft, und im Krisenjahr 2009 mit einem Nettogewinn von 85,8 Mio Dollar (nach IFRS, plus 261 Prozent gegenüber 2008!) und einem EBITDA von 461 Mio Dollar eine der Erfolgreichsten.

Mit einem Mix von 64 Mittelstreckenjets der Airbus A320 Familie und je 10 Langstreckenjets vom Typ Airbus A330 und Boeing 767 beförderte die Airline im letzten Jahr rund 8,7 Millionen Fluggäste zu 97 Destinationen in 46 Ländern. Darüberhinaus hat Aeroflot noch 6 Großraumjets vom Typ Ilyushin 96 im Einsatz, vorwiegend zu touristischen Zielen. Komplett außer Dienst gestellt wurden inzwischen alle, zuletzt nur noch im Inland eingesetzten Tupolev 154.

Von den heute noch rund 170 russischen Fluggesellschaften ist das gegenwärtig noch zu 51 Prozent im Staatsbesitz befindliche Unternehmen die größte Airline im Lande.

Skyteamhub Moskau Sheremetyevo

Seit 2007 ist Aeroflot auch Mitglied der Skyteam-Allianz. Ihre Heimatbasis ist das neue, futuristische Terminal D auf Moskaus Sheremetyevo Airport, wo auch alle anderen Skyteam-Airlines andocken. Mit 143 Check-In Schaltern und sechs Lounges bietet das neue Terminal Platz für jährlich bis zu 12 Millionen Fluggäste.
SVO
Map Moskau Sheremetyevo Airport, © Airport Sheremetyevo

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Aeroflot Terminal D Animation, © Airport Sheremetyevo

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Sheremetyevo Terminal D Landseite, © A. Savin


Strategisch ist Aeroflot primär auf den internationalen Verkehr von und nach Russland ausgerichtet, und verbindet über ihren Moskau-Hub derzeit rund 30 Inlandsziele mit ihrem globalen Netz.

Weltweites Netz

Ab ihrem Moskauer Hub fliegt Aeroflot zur Zeit 40 Ziele in Westeuropa an, fünf in Nordamerika und acht in Asien. Stark reduziert ist inzwischen der Verkehr nach Afrika. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion bedient Aeroflot dort nur noch Kairo, neben einigen Saisonzielen am Roten Meer. Gut vertreten ist die Airline mit acht Zielen im Nahen Osten und Zentralasien. In den CIS-Staaten stehen sieben Destinationen im Flugplan.

Verglichen mit den globalen Verkehrsknoten der Allianzpartner wie dem AirFrance Hub am Pariser Charles de Gaulle 2 Airport oder KLM's Schiphol-Hub in Amsterdam ist der Aeroflot-Hub Sheremetyevo ein Junior-Hub, mit großem Potential. Trotz krisenbedingter Verkehrseinbrüche (Russland / CIS /Osteuropa: 2009 minus 7,8 Prozent Passagiere, Quelle IATA) zählt Russland weltweit zu den am schnellsten wachsenden Luftfahrtmärkten. Aeroflot rechnet für 2010 mit einem Verkehrszuwachs von 35 Prozent.

Laufend ausgebaut wird auch die Vernetzung mit den Allianzpartnern. So unterhält die Airline zahlreiche Codeshare-Vereinbarungen mit ihren Skyteam-Partnern Air France/KLM, Air Europa, Alitalia, CSA, Delta, Korean und Tarom, aber auch allianzüberschreitende Gemeinschaftsflüge mit SAS und Air India, sowie regionalen Kooperationspartnern.

Konsolidierung mit Rossiya Airlines

Im Zuge einer Restrukturierung der Staatsbeteiligungen soll die staatliche Rossiya Airlines (ein Zusammenschluss von Pulkowo-Airlines und der Regierungsairline Rossija) an die Börse gebracht und dann in Aeroflot konsolidiert werden, inklusive der zum staatlichen HiTech-Konzern Rostechnologii gehörigen Regionalcarrier Kavminvodyavia, Orenburg Airlines (Oranair), Saratov Airlines, Vladivostokavia und Sakhalin Airlines. Damit gab das russische Verkehrsministerium frühere Pläne auf, diese Airlines unter dem Dach von Rossiya in einer neuen ‚Rosavia‘ zusammenzufassen, in Konkurrenz zu Aeroflot.

Bereits integriert sind Aeroflot's Regionaltöchter Donavia und Nordavia. Durch die geplante Fusion würde eine flächendeckende Großairline mit mehr als 200 Flugzeugen und über 20.000 Mitarbeitern entstehen, mit einem innerrussischen Marktanteil von bis zu vierzig Prozent. Gegenwärtig deckt Aeroflot inklusive Regionaltöchter knapp zwanzig Prozent des Inlandsmarkts ab.

Im internationalen Verkehr peilt die Gesellschaft einen Marktanteil von über fünfzig Prozent an.

Flottenausbau

Im Rahmen der geplanten Großfusion steht bei Aeroflot auch ein umfassender Flottenausbau an. So würden Rossiya, aber auch die avisierten Regionalairlines teils überaltetes Fluggerät einbringen, das erneuert werden muss. Dabei sollen auch Neuentwicklungen der russischen Hersteller Suchoj und UAC (United Aircraft Corporation / Joint venture von Irkut und Jakolew) zum Einsatz kommen.

Wie berichtet, orderte der Staatskonzern Rostechnologii vor kurzem 50 Mittelstreckenflugzeuge des Modells Boeing 737, die für Aeroflot bestimmt sein sollen. Der Boeing-Auftrag kam nicht nur für Airbus und UAC überraschend, auch Premier Putin hatte den Kauf stark kritisiert.

Neben 30 fest bestellten Suchoj-100 Regionaljets, einem Gemeinschaftsprojekt mit Alenia/Italien, wurde inzwischen auch eine Kaufabsichtserklärung für bis zu 50 Mittelstreckenjets der noch in Entwicklung befindlichen UAC MS-21 Series abgegeben. Die ersten Suchoj-Jets sollen Ende des Jahres bzw. Anfang 2011 an Aeroflot ausgeliefert werden, die MS-21 Maschinen ab 2016.

Im Langstreckensegment wird Aeroflot künftig auf einen Mix aus der neuen Airbus-Familie A350-XWB und dem Boeing 787 Dreamliner setzen. Von beiden Serien sind je 22 Maschinen bestellt. Die Dreamliner sollen jetzt ab 2014, die neuen Airbusse je nach Verfügbarkeit und Bedarf ab 2016 zum Einsatz kommen. Zwischenzeitig werden noch elf A330 Jets erwartet, die die gegenwärtige 767 Flotte ersetzen sollen.

Aeroflot in Österreich

Als eine der ältesten in Österreich aktiven internationalen Airlines verbindet Aeroflot derzeit Wien zwei Mal täglich mit ihrem Moskauer Sheremetyevo Hub. Im vergangenen Jahr beförderte der Carrier auf der Strecke rund 105.000 Passagiere, mit einem Transitanteil zwischen 15 und 20 Prozent, vorrangig in das Inlandsnetz der Airline, zunehmend aber auch nach Asien. Incoming und Outgoing würde sich dabei weitgehend die Waage halten.

Nicht ohne Stolz verweist Aeroflot-Direktor Vladimir Ivanyuk dabei auch auf die hohe Attraktivität und Akzeptanz des Premiumangebots seiner Airline. So bietet Aeroflot auch in den Flugzeugen der A320 Familie echte Business-Class Sitze an, auf der Wien-Moskau Strecke als einziger Mitbewerber.

Trotz des starken Angebots der Mitbewerber Austrian, Flyniki und Transaero mit zusammen fünf täglichen Flügen nach Moskau-Domodedovo rechnet Vertriebsleiter Thomas Grüneis auf der Moskaustrecke heuer mit 24 Prozent mehr Passagieren und einer Auslastung von über 80 Prozent.

Neu zum Winterflugplan ist eine Kapazitätsausweitung auf dem Morgenflug. Statt der A319 kommt ab Winter die größere A320 zum Einsatz.

Neben Wien fliegt Aeroflot in der Wintersaison auch die Tourismusziele Salzburg und Innsbruck an.
© Bob Gedat, aero.at / edition airside, Wien | Abb.: Aeroflot | 23.09.2010 10:49


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