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Die Stadt hat es mit dem Rettungspaket für die Betreibergesellschaft Flughafen Nürnberg GmbH eilig. Noch im Juli seien erste Vorgespräche mit dem Freistaat als Flughafen- Mitgesellschafter geplant. Spätestens im Herbst soll das Paket geschnürt sein, berichtete Riedel den Stadträten auf Anfrage der Stadtrats-Grünen.
Nach seinen Angaben durchschreitet der Flughafen seit mehreren Jahren eine wirtschaftliche "Durststrecke". Drei Verlustjahre in Folge hätten das Eigenkapital des Betreibers auf eine Quote von 24,1 Prozent schrumpfen lassen - üblich seien in der Branche Quoten von 40 bis 50 Prozent. Der Schuldenberg summiere sich inzwischen auf 143,3 Millionen Euro, die Banken kassierten dafür jährlich rund acht Millionen Euro Zinsen, berichtete Riedel.
Nach Einschätzung des Kämmerers haben den Flughafen mehrere, sich überlagernde Faktoren in die wirtschaftliche Schieflage gebracht. Neben der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise hätten die Flugausfälle wegen der Vulkanaschewolke im Jahr 2010 dem Airport-Betreiber zugesetzt. In diesem Jahr leide der Regionalflughafen zusätzlich unter den politischen Krisen in Nordafrika, die zur Streichung vieler Flüge nach Marokko, Tunesien und Ägypten führten.
Der starke Einbruch der Passagierzahlen in den Jahren 2007 bis 2009 traf den Flughafenbetreiber zu einem extrem ungünstigen Zeitpunkt. Das Unternehmen hatte gerade einen Expansionskurs mit knapp 100 Millionen Euro Investitionen abgeschlossen. Allein in den Jahren 2006 und 2007 hatte die Flughafen GmbH in Erwartung weiter wachsender Passagierzahlen rund 55 Millionen Euro in den Ausbau von Abfertigungshallen und Parkdecks gesteckt.
Air Berlin-Rückzug befürchtet
Der Flughafen Nürnberg hatte im vergangenen Jahr wieder die Marke von 4 Millionen Passagieren überschritten, konnte allerdings das Niveau vor der Wirtschaftskrise von 2008 noch nicht wieder erreicht werden. Die hohen Kapitalkosten aus Investitionsprojekten drückten das wirtschaftliche Ergebnis des Flughafens auch 2010 ins Minus. Der im Jahresabschluss ausgewiesene Fehlbetrag belief sich auf 3,1 Millionen Euro. Im Vorjahr stand allerdings noch ein Minus von 4,8 Millionen Euro unter der Bilanz.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Flughafen Nürnberg | 14.07.2011 07:31
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